Ministerium der Träume
Handlung
Nasrin Behzadi ist Türsteherin eines queeren Clubs in Berlin und heillos überfordert: Nach dem Tod ihrer Schwester Nushin, die im Auto verunglückte, muss sie sich um deren pubertierende Tochter kümmern und herausfinden, ob es wirklich ein Unfall war. Im Wissen um Nushins Depressionen glaubt Nasrin an Suizid, aber auch für einen Mord finden sich immer mehr Indizien. Da die Polizei wenig zur Lösung des Falles beiträgt, bleibt Nasrin nur, private Ermittlungen in die Wege zu leiten, die immer tiefer ins Neonazi-Milieu führen – wenig überraschend für sie und ihre Familie, die zu Beginn der 1980er Jahre aus einem Teheraner Luftschutzbunker in die Bundesrepublik Deutschland geflohen sind. Während ihrer Spurensuche wird Nasrin immer häufiger von Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit und Jugend mit Nushin in einem Lübecker Problemviertel heimgesucht, im Spannungsfeld von Deutschlandfähnchen aufhängenden Nachbar*innen und Trainingseinheiten der lokalen migrantischen Antifa. Und dann muss auch noch die eigene mühsam erstrittene Identität als queere Person zwischen den Welten mithilfe von „linksradikaler Pädagogik jenseits der Deutschness“ gegen die Teenager-Nichte verteidigt werden, die ebenfalls mit allen Wassern gewaschen ist.
Mit Tempo, Humor und überraschenden Wendungen erzählt Hengameh Yaghoobifarahs Debütroman MINISTERIUM DER TRÄUME davon, was es heißt, in einer Gesellschaft der Vorurteile und des Ausgegrenztseins groß zu werden, sich eine Wahlfamilie aufzubauen und dabei immer wieder von brennenden Telefonzellen, unaufhörlich klingelnden Apparaten und lockenden Auswegen zu träumen, die selbst der souveränsten Türsteherin verschlossen bleiben.
Ministerium der Träume. Roman von Hengameh Yaghoobifarah © Aufbau Verlag GmbH & Co.KG, Berlin 2021
Keine Pause.