Erich Ponto

Ehrenmitglied

Schauspieler, Generalintendant

geboren am 14. Dezember 1884 in Lübeck

gestorben am 4. Februar 1957 in Stuttgart

Vor seiner Schauspiellaufbahn war Erich Ponto Apothekerlehrling und Student der Pharmazie in München. Dort machte er 1908, mit vierundzwanzig Jahren, seine erste Bühnenerfahrung. Nach Engagements in Passau, Reichenberg und Düsseldorf kam er nach Dresden. Hier war er von 1914 bis 1947 am Schauspielhaus engagiert. Er war ein großartiger Charakterdarsteller. Ponto überzeugte ferner durch seine Vielseitigkeit und seinen überlegenen Humor. 1928 feierte er einen großen Erfolg als Peachum in der Uraufführung von Brecht/Weills DIE DREIGROSCHENOPER am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin. In der Zeit des Nationalsozialismus wirkte Ponto in vielen Unterhaltungsfilmen mit, wie der FEUERZANGENBOWLE, GELIEBTER LÜGNER und DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER. Allerdings spielte er auch in nationalsozialistischen Propagandastücken und -filmen. Darunter waren etwa der antisemitische Propagandafilm DIE ROTHSCHILDS, sowie die Filme BLUTSBRÜDERSCHAFT, ICH KLAGE AN und andere.

In den Jahren 1945 bis 1946 war er Generalintendant der Bühnen der Landeshauptstadt Dresden, dem späteren Staatsschauspiel Dresden. Dort eröffnete er am 10. Juli 1945 in der Rolle des Nathan in Lessings NATHAN DER WEISE das „Interimstheater Dresdner Bühnen“. 1946 trat er von seinem Amt zurück und ging an das Württembergische Staatstheater Stuttgart.

1990 wurde er zum Ehrenmitglied des Staatsschauspiels Dresden ernannt. 2007 fand Erich Ponto seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Tolkewitz in Dresden. Erich Pontos Porträt von Georg Oehme ist in der Ahnengalerie des Schauspielhauses zu sehen sowie eine Bronze Büste im Aufgang zu 1. Rang. Seit 1999 zeichnet der Förderverein herausragende junge Schauspielende aus dem Ensemble des Staatsschauspiels Dresden mit dem Erich-Ponto-Preis aus. Bis 2004 wurde dieser Preis jährlich vergeben und seitdem aller zwei Jahre.

Aktuelle Recherchen, ausgehend von Oliver Reinhard, Journalist der Sächsischen Zeitung, beschäftigen sich mit der Rolle Erich Pontos zur Zeit des Nationalsozialismus. Das Staatsschauspiel Dresden unterstützt diese Recherchen und stellt über das Historische Archiv der Sächsischen Staatstheater die vorhandenen Dokumente zur Verfügung.