Uraufführung 22.04.2017 › Kleines Haus 2

Der Scheiterhaufen

nach dem Roman von György Dragomán
aus dem Ungarischen von Lacy Kornitzer
Theaterfassung von Armin Petras
In Koproduktion mit dem Schauspiel Stuttgart, dem Teatrul National „Radu Stanca“ Sibiu (Rumänien) und dem Vígszínház (Vig Theater) Budapest (Ungarn)
Der Scheiterhaufen
Auf dem Bild: Lea Ruckpaul, Viktoria Miknevich
Foto: David Baltzer
Der Scheiterhaufen
Auf dem Bild: Lea Ruckpaul, Viktoria Miknevich
Foto: David Baltzer
Der Scheiterhaufen
Auf dem Bild: Lea Ruckpaul
Foto: David Baltzer
Der Scheiterhaufen
Auf dem Bild: Viktoria Miknevich, Lea Ruckpaul
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Der Scheiterhaufen
Auf dem Bild: Viktoria Miknevich, Lea Ruckpaul
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Auf dem Bild: Lea Ruckpaul, Viktoria Miknevich
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Auf dem Bild: Lea Ruckpaul, Viktoria Miknevich
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Auf dem Bild: Viktoria Miknevich, Lea Ruckpaul
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Der Scheiterhaufen
Auf dem Bild: Viktoria Miknevich, Lea Ruckpaul
Foto: David Baltzer
Der Scheiterhaufen
Auf dem Bild: Viktoria Miknevich, Lea Ruckpaul
Foto: David Baltzer

Handlung

Rumänien 1989/90: Zwei Monate nach dem Sturz Ceauşescus ­brennen die Überreste des diktatorischen Regimes auf einem großen Scheiterhaufen.
Die dreizehnjährige Waise Emma wird von einer mysteriösen Unbekannten, die sich als ihre Großmutter vorstellt, aus dem Internat abgeholt und soll von nun an bei ihr leben. Widerstrebend folgt sie der Fremden in eine neue Stadt und wird hier in der Schule von den anderen ausgeschlossen, denn die Großmutter gilt als Spitzel und Verrückte, die in Kaffeesatz oder Blut liest.
Tapfer erträgt Emma die Peinigungen, und aus dem Misstrauen gegenüber der alten Frau entwickelt sich bald eine enge Beziehung – denn die Großmutter beginnt zu erzählen. Von ihrer eigenen Geschichte, Familiengeheimnissen und von einer Gesellschaft, in der viele Gewaltverbrechen nie verfolgt wurden. Schnell wird klar, wie verschränkt Politik und Gesellschaft mit Emmas eigener Familiengeschichte sind. In dem viel beachteten Roman wirft Autor György Dragomán, der als Angehöriger der in Siebenbürgen lebenden ungarischen Minderheit in Rumänien aufwuchs und später nach Ungarn emigrierte, einen Blick auf Rumänien und die dort von Schrecken geprägte Umbruchszeit Anfang der 1990er Jahre. Durch die Perspektive des jungen Mädchens, für die sich mit dem gesellschaftlichen Umbruch auch der des eigenen Erwachsenwerdens ankündigt, ist es möglich, einen unvoreingenommenen Blick auf die politischen Geschehnisse zu werfen.
In einer besonderen Form der Zusammenarbeit mit Theatern in Stuttgart, Sibiu und Budapest wird eine Inszenierung aus einem gemeinsamen Probenprozess in Dresden heraus entstehen, in dem Regisseur Armin Petras mit sechs Schauspielerinnen aus Deutschland, Rumänien und Ungarn zusammenarbeitet. Das Ergebnis wird schließlich mit den jeweiligen zwei Schauspielerinnen in Dresden, Stuttgart, Sibiu und Budapest zu sehen sein.

Es spielten außerdem
in Sibiu: Arina Ioana Trif, Maria Tomoiagă
in Budapest: Patrícia Puzsa, Janka Kopek

Besetzung

Regie
Armin Petras
Bühne
Olaf Altmann
Musik
Jörg Kleemann
Übersetzerin
Judit Emödy (Ungarisch), Claudia Haluca (Rumänisch)
Lichtdesign
Licht
Dramaturgie
Anne Rietschel, Bernd Isele
Mit
Viktoria Miknevich, Lea Ruckpaul

Video

Pressestimmen

„Hochspannend zeigt ‚Der Scheiterhaufen‘ einen vielschichtigen Plot. Regisseur Armin Petras baut fortwährend mit einfachen Mitteln eindrückliche Bilder.“
Sächsische Zeitung, Sebastian Thiele, 24.04.2017
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24.04.2017
„Schaurig und romantisch erzählt ‚Der Scheiterhaufen‘ vom Umbruch und vom Ende einer Kindheit. Erwachende Jugend. Sie kann in allen Farben leuchten. Erinnerungen daran erhellen jeden Moment. Oder beschweren bleiern die Seele. Der Roman ‚Der Scheiterhaufen‘ des Ungarn György Dragomán entfaltet beide Seiten auf hohem literarischen Niveau.
Spannend, für die Inszenierung dieses Stoffes eine Koproduktion zu planen: Sechs Schauspielerinnen aus Rumänien, Ungarn und Deutschland probten unter Armin Petras in Dresden. Doch jeweils nur zwei Darstellerinnen stehen jetzt in ihrem Land auf der Bühne. Am Sonnabend beeindruckten Lea Ruckpaul und Viktoria Miknevich in der Uraufführung im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden. Fast leer ist die genial-symbolische Bühne von Olaf Altmann. Nur ein Pool mit Eiswürfeln gestaltet den Raum.
Hochspannend zeigt ‚Der Scheiterhaufen‘ einen vielschichtigen Plot.
Regisseur Armin Petras baut fortwährend mit einfachen Mitteln eindrückliche Bilder, zelebriert witzige Rollenwechsel und pointiert mit chorischem Sprechen. Auch zeigt seine eigene Fassung, dass bei Romaninszenierungen nicht alles nacherzählt werden muss. Petras arbeitet mit den zentralen Figuren und Handlungsschritten. Doch er baut eigene Leerstellen und Brüche ein, konzentriert sich besonders auf Emma. Wunderbar wandelfähig teilen sich Lea Ruckpaul und Viktoria Miknevich alle Rollen und haben sichtbaren Spaß daran. Sie ziehen sich ständig um, improvisieren charmant, toben als Emma durch das spritzige Eiswasser oder buckeln synchron als Großmutter.
Ein stiller Abschlusstanz suggeriert sinnlich die Verbundenheit der beiden. Das Eis schmilzt. Doch wann ist die Zeit der Scheiterhaufen und Todesstrafen vorbei?“
Sebastian Thiele, Sächsische Zeitung
„Die vermeintlich banalen Wunden und Bedürfnisse seiner Figuren verwebt Dragomán elegant in diesen Stoff.“
nachtkritik.de, Kornelius Friz, 23.04.2017
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23.04.2017
„‚Der Scheiterhaufen‘, am Staatsschauspiel Dresden in einer Inszenierung von Armin Petras uraufgeführt, ist in einer außergewöhnlichen internationalen Kooperation entstanden. Auf Grundlage des Romans von György Dragomán, der als Angehöriger der in Siebenbürgen lebenden ungarischen Minderheit in Rumänien aufwuchs, erarbeitete der Stuttgarter Intendant eine, genauer gesagt: drei kammerspielhafte Bühnenfassungen.
In der deutschsprachigen Fassung spielen Lea Ruckpaul und Viktoria Miknevich aus dem Stuttgarter Ensemble. Mit Verve werfen sie sich abwechselnd in die Rollen der Teenagerin, ihrer Großmutter, des Lauftrainers Pali oder von Lover und Bademeister Péter. Der Star hingegen ist das minimalistisch angelegte Bühnenbild, diesmal realisiert von Olaf Altmann: ein flaches, ausladendes Bassin voller Eiswürfel. Mit Petras müssen wir uns Erinnerung wie einen vereisten See vorstellen: auf viele Weisen schmerzhaft, stets flach und doch unergründlich.
Auch die vermeintlich banalen Wunden und Bedürfnisse seiner Figuren verwebt Dragomán elegant in diesen Stoff.“

Die vollständige Rezension finden Sie hier.
Kornelius Friz, nachtkritik.de
„Eine gefeierte Uraufführung. Es gibt so einfühlsam wie intensiv ausgespielte Szenen, in denen die Darstellerinnen an die Grenzen gehen.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Tomas Petzold, 24.04.2017
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24.04.2017
„‚Der Scheiterhaufen‘ von György Dragomán in einer internationalen Koproduktion erlebte in Anwesenheit des ungarischen, in Rumänien gebürtigen Autors eine gefeierte Uraufführung. Die Geschehnisse sind angesiedelt im Jahr 1990, wenige Monate nach dem Sturz der Ceauşescu-Diktatur.
Das 2015 erschienene Buch erzählt die Begebenheiten vorgeblich aus der Sicht der 13-jährigen Emma. Petras bricht diese Perspektive vorsichtig auf, ohne die gewonnene Draufsicht über Gebühr für die Vermittlung von Botschaften zu benutzen. Er generiert vielmehr fast durchgängigen einen (Alb-)Traum, in dem Zeiten und Gestalten, Reales und Märchenhaftes verschwimmend ineinander übergehen.
Es gibt so einfühlsam wie intensiv ausgespielte Szenen, in denen die Darstellerinnen an die Grenzen gehen, wo mehr vom Gefühl als von der Logik her zu überzeugen ist. Dass nach einiger Zeit auch die Polarität im Rollenspiel immer mal wechselt, ist wahrscheinlich Gesetz. Viktoria Miknevich kommt das entgegen, denn sie ist unglaublich wandelbar, nimmt unversehens fade, gnatzige, ja widerwärtige Züge an, um dann wieder gleichsam von innen heraus strahlend ihre Partnerin abzulösen.“
Tomas Petzold, Dresdner Neueste Nachrichten
„Dragoman erzählt zwar vom Erwachsenwerden des Mädchens Emma, doch zwischen den Zeilen liegt eine triste, manchmal sogar bedrohliche Stimmung: Die Verbrechen des kommunistischen Regimes sind immer noch präsent.“
Deutschlandfunk, Kultur heute, Thilo Körting, 24.04.2017
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24.04.2017
„Das Bühnenbild steht in der Dresdener Inszenierung für die vergrabene, verschwiegene Vergangenheit. Olaf Altmann hat ein flaches Becken auf der Bühne installiert, das mit seinen breiten, kupferfarbenen Rändern an ein Schwimmbad erinnert. Doch es ist nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit Eiswürfeln, durch die zwei Darstellerinnen stapfen, tanzen, graben.
Petras destilliert einzelne Szenen aus der gleichnamigen Romanvorlage von György Dragomán und nutzt sie als Spielmöglichkeiten, die die beiden Darstellerinnen Viktoria Miknevich und Lea Ruckpaul mit viel Energie nutzen. Sie rezitieren den Romantext und improvisieren damit, werden zur Ich-Erzählerin, zur Großmutter, zur Sportlehrerin, zur Rivalin. Dabei versucht Petras erst gar keine Illusion der Realität zu erzeugen – das Theater bleibt sichtbar.
Mit seinem Regieansatz des offensichtlichen Theaterspiels umgeht Petras die Gefahr, die rumänische Historie aus einer deutschen Sicht zu vereinnahmen. Er zeigt die Geschichte stattdessen als Fiktion auf der Bühne. Gerade bei dieser Produktion ist das von besonderer Bedeutung, denn die Inszenierung wurde nicht nur für deutsche Bühnen erarbeitet. Gleichzeitig hat Petras mit jeweils zwei Darstellerinnen aus Ungarn und Rumänien zusammengearbeitet, die das Stück in Sibiu und Budapest zeigen werden. Dabei lässt Petras’ Regieansatz genug Freiheiten, um den Darstellerinnen zu ermöglichen, den Stoff mit ihrem eigenen Stil zu begegnen und die Situationen zu verkörpern.
Am Ende des Stückes entsteht eine archaische Stimmung, die verdeutlicht, wie sehr die Gegenwart von der Vergangenheit beeinflusst werden kann. Die Beschreibung dieses Umstandes zeichnet den Roman ‚Der Scheiterhaufen‘ von György Dragoman aus. Dragoman erzählt zwar vom Erwachsenwerden des Mädchens Emma, doch zwischen den Zeilen liegt eine triste, manchmal sogar bedrohliche Stimmung: Die Verbrechen des kommunistischen Regimes sind immer noch präsent.“
Thilo Körting, Deutschlandfunk, Kultur heute
„Eine Produktion, die aufs Ganze zu überzeugen weiß und besonders von der Spielfreude beider Darstellerinnen zehrt. Zu Recht viel Applaus.“
Dresdner Morgenpost, Guido Glaner, 24.04.2017
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24.04.2017
„Viktoria Miknevich und Lea Ruckpaul vom Schauspiel Stuttgart verkörpern in stetigem Rollenwechsel sämtliche Figuren. Eine Produktion, die aufs Ganze zu überzeugen weiß und besonders von der Spielfreude beider Darstellerinnen zehrt. Zu Recht viel Applaus.“
Guido Glaner, Dresdner Morgenpost
„Armin Petras beschert Dresden die fulminante Uraufführung seiner Fassung von Dragománs Roman ‚Der Scheiterhaufen‘.“
SAX, Andreas Herrmann, 01.06.2017
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01.06.2017
„Armin Petras beschert Dresden die fulminante Uraufführung seiner Fassung von Dragománs Roman ‚Der Scheiterhaufen‘. Ein Zwei-Frauen-Abend, bei dem Lea Ruckpaul zum großen Teil Emma spielt – in einer Präsenz und Zerbrechlichkeit, die man zuvor selten sah. Ihr zur Seite als Oma, Freundin oder Möchtegern-Jugendliebe wirkt Viktoria Miknevich, die Ruckpaul in der Dynamik ebenbürtig ist und durch eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit auffällt. Petras verzichtet auf Beiwerk und Effekte und macht schlicht modernes Theater – fußend auf Vertrauen in Story, Text sowie Spielerinnen, erzählt er die Entwicklung linear.“
Andreas Herrmann, SAX