Uraufführung A 02.10.2021
Uraufführung B 03.10.2021
› Schauspielhaus

Der Tartuffe oder Kapital und Ideologie

von Soeren Voima nach Molière
und nach KAPITAL UND IDEOLOGIE von Thomas Piketty
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Thomas Eisen, Philipp Grimm, Marlene Reiter, Daniel Séjourné, Oliver Simon
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Marlene Reiter, Yassin Trabelsi, Daniel Séjourné
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Philipp Grimm, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Yassin Trabelsi, Daniel Séjourné, Philipp Grimm, Jannik Hinsch, Eva Lucia Grieser, Marlene Reiter
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Yassin Trabelsi, Daniel Séjourné, Jannik Hinsch, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Daniel Séjourné, Jannik Hinsch, Marlene Reiter, Eva Lucia Grieser, Yassin Trabelsi, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Yassin Trabelsi, Thomas Eisen, Philipp Grimm, Marlene Reiter, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Marlene Reiter, Eva Lucia Grieser, Yassin Trabelsi, Oliver Simon, Henriette Hölzel, Philipp Grimm, Daniel Séjourné
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Daniel Séjourné, Eva Lucia Grieser, Henriette Hölzel, Marlene Reiter, Thomas Eisen, Philipp Grimm, Yassin Trabelsi, Oliver Simon, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild. Yassin Trabelsi, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Thomas Eisen, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Thomas Eisen, Philipp Grimm, Daniel Séjourné
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Yassin Trabelsi, Daniel Séjourné, Oliver Simon, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Eva Lucia Grieser, Jannik Hinsch, Yassin Trabelsi, Thomas Eisen, Marlene Reiter, Oliver Simon, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Thomas Eisen, Daniel Séjourné, Yassin Trabelsi, Marlene Reiter, Oliver Simon, Eva Lucia Grieser
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Marlene Reiter, Daniel Séjourné, Philipp Grimm, Yassin Trabelsi
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Philipp Grimm, Henriette Hölzel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Philipp Grimm, Henriette Hölzel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Oliver Simon, Eva Lucia Grieser, Yassin Trabelsi, Philipp Grimm, Daniel Séjourné, Jannik Hinsch, Marlene Reiter, Thomas Eisen
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Oliver Simon, Eva Lucia Grieser, Philipp Grimm, Yassin Trabelsi, Daniel Séjourné, Jannik Hinsch, Marlene Reiter, Thomas Eisen
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Lara Otto, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2022

Im 17. Jahrhundert hatte der gefeierte Dichter Molière gegen den Druck der katholischen Kirche anzukämpfen. Besonders umstritten und skandalisiert wurde sein TARTUFFE aufgenommen, in dem er einen scheinheilig-religiösen Ideologen persiflierte. Mehr als dreihundert Jahre später ringt unsere Gesellschaft mit einer anderen Ideologie – dem globalen Neoliberalismus, dessen Siegeszug in den 1980er Jahren einsetzte und die Kluft zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden in neue Höhen schrauben ließ. Deshalb haben Soeren Voima und das Team von Regisseur Volker Lösch diese Überschreibung von Molières Klassiker in die Zeit zwischen 1980 und heute verlegt. Das Stück zeigt die Wohngemeinschaft eines Hauses, das Orgon geerbt hat. Das Haus steht vor dem Verfall: Niemand zahlt Miete, niemand räumt auf. Was tun? Orgon, der sich selbst als Teil der im Haus lebenden sozialen und revolutionären Wohngemeinschaft begreift, ruft seinen Studienfreund Tartuffe aus Chicagoer Zeiten zu Hilfe und der weiß ökonomischen Rat: Auflösen der kollektiven Lebensformen, Aufteilung des Hauses in Apartments, Eigentum statt Miete, Kaufen auf Kredit, Investieren, Spekulieren, und alle werden davon profitieren. Das geht gut voran – bis zum großen Crash von 2008: Orgon und die anderen Hausbewohner*innen verlieren alles, Wirtschafts- und Politikberater Tartuffe, der auf den Bankrott gewettet hat, streicht den Gewinn ein. Soeren Voima hat sich in dieser Neufassung an Molière orientiert und die Handlung mit einer pointiert-poetischen Sprache unterlegt. Wie bei Molière steuert auch in Soeren Voimas Komödie alles auf die Katastrophe zu, aber statt den rettenden Boten kommen zu lassen, verhandelt die Inszenierung Lösungsansätze, wie sie der französische Ökonom Thomas Piketty in seinen Analysen zur Diskussion stellt.
Dauer der Aufführung: ca. 3 Stunden.
Eine Pause.

Besetzung

Madame Pernelle
Tartuffe
Marianne
Dorine
Eva Lucia Grieser
Cléante
sowie
Lara Otto

Video

Theatertreffen 2022

Wir freuen uns sehr, bekanntgeben zu können, dass das Staatsschauspiel Dresden mit Volker Löschs Inszenierung DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE (Uraufführung 2. Oktober 2021, Schauspielhaus) zum 59. Theatertreffen nach Berlin eingeladen wurde.

Was bedeutet „bemerkenswert“ in der Kunst? Für die diesjährige Theatertreffen-Jury ist DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE eine der zehn einschlägigsten Antworten aus dem gesamten deutschsprachigen Theaterraum auf diese Frage.

„Ich freue mich sehr für das Ensemble, das künstlerische Team und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatsschauspiels Dresden“, so Intendant Joachim Klement. „Dass wir nach den beiden Einladungen 2019 erneut beim Theatertreffen vertreten sind, ist eine Auszeichnung und auch Ausdruck der künstlerischen Leistungsfähigkeit unseres Hauses.“

Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch zur Einladung: „Ich freue mich sehr, dass die Inszenierung DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE des Staatsschauspiels Dresden die Einladung für das legendäre Berliner Theatertreffen erhalten hat und gratuliere den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern herzlich. Es ist eine große Ehre und ein schöner Erfolg für das Staatsschauspiel Dresden, dass die Jury dieses Stück zu den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen ausgewählt hat. Die Menschen sehnen sich nach Kultur und ich bin zuversichtlich, dass das Berliner Theatertreffen im Mai wieder mit Publikum stattfinden wird.“
Das Theatertreffen findet in diesem Jahr vom 6. bis 22. Mai 2022 statt.

Statement der Jury zu DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE von Soeren Voima nach Molière und nach KAPITAL UND IDEOLOGIE von Thomas Piketty:
Seit den frühen 1980er-Jahren hat sich einiges verändert, zu erkennen am konkreten Beispiel einer Wohngemeinschaft, die sich aus verschlampten „Was interessiert mich Kohle?“-Anfängen bis in die Spekulationsorgien und den Immobilien-Boom der Gegenwart fortschreibt. Die sehr freie Nachdichtung übernimmt von Molière nur die allergröbsten Anregungen, ansonsten reimt und schreibt sich Soeren Voima (alias Christian Tschirner) scharfzüngig durch den ökonomischen, kulturellen und sozialen Wandel, wie ihn der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty in seiner Analyse „Kapital und Ideologie“ darlegt. In der Rolle des Tartuffe brilliert der schamloseste Neoliberalismus, der immer ein bisschen schneller denkt und handelt als alle Konkurrenz. Und wie geht es weiter? Der Ausgang bleibt zwar offen, scheint aber nicht völlig hoffnungslos. Wie wär’s mit ein bisschen mehr Verteilungsgerechtigkeit oder – falls es das überhaupt gibt – ökonomischer Moral?

Wir gratulieren auch den neun weiteren eingeladenen Produktionen herzlich zur Nominierung! Weitere Informationen zum Theatertreffen 2022 und allen Nominierungen finden Sie unter www.berlinerfestspiele.de.

Pressestimmen

„Einen erhellenderen Durchgang durch vier Jahrzehnte deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte als diese Turbo-Kapital-Klamotte hat sonst kein teilsubventionierter Theaterladen im Schaufenster.“
Theater heute, Franz Wille, Dezember 2021
„Diese Mischung aus Trash und zeitgenössischer Kapitalismuskritik ist eine Steilvorlage für Regisseur Volker Lösch. […] Das ist großartiges Schauspiel, dargeboten in herrlich überdrehten Kostümen.“
MDR Kultur, Wolfgang Schilling, 04.10.2021
„Eine komödiantisch-parodistische Molière-Adaption. […] Plastisch-pointiert, genussreich-theatralisch, bewegungsreich und in hohem Tempo. […] Grimmig grinst man beim Gedanken an die aktuellen Aufbruchs- und Veränderungstöne der potenziellen Koalitionspartner im Bundestag in sich hinein.“
nachtkritik.de, Michael Bartsch, 02.10.2021
„Der gut dreistündige Abend wird Löschs Ruf gerecht. Er legt die Finger in die Wunden der Gesellschaft. Ein radikaler und mutiger Theatermacher mit überzeugender Kapitalismuskritik. […] Starker Beifall.“
Sächsische Zeitung, Rainer Kasselt, 04.10.2021
„Sehr grell und laut und bunt hetzt die ulkige Parabel durch die Denkmoden und Stile der letzten Jahrzehnte.“
Deutschlandfunk, Kultur Heute, Eberhard Spreng, 03.10.2021
„Drei Deutschstunden, die vier Jahrzehnte abbilden, um auf die Globalisierung der Welt zu blicken. Was für ein Wahnsinn.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Michael Ernst, 05.10.2021
„Bejubelte Uraufführung […] alles mit Verve und viel Tempo erzählt. […] Volker Lösch erweist sich erneut als Theatermacher mit politischem Sendungsbewusstsein.“
Dresdner Morgenpost, Heiko Nemitz, 05.10.2021
„Die Darstellenden agieren von der ersten Sekunde an mit leidenschaftlicher Spielfreude. […]
Volker Lösch bezieht auch mit dieser Inszenierung ganz klar Stellung zu gesellschaftlichen Ereignissen.“
coloRadio, Christiane Stiebitz, 06.10.2021
„Ein starkes, packendes, ebenso desillusionierendes wie visionäres Stück mit vielen Denkanstößen, das einlädt zum Diskutieren und neue Wege zu gehen. Viel Beifall und Bravo-Rufe.“
meinwortgarten.com, Lilly Vostry, 09.10.2021
„Capitalism kills: Es ist ein Abend mit klarer Aussage und Stoßrichtung, die durch seinen Epilog noch unterstrichen wird. Selten kam so etwas so charmant, lustig und liebevoll daher wie in diesen rasant vergehenden drei Stunden.“
Berliner Morgenpost, Felix Müller, 23.05.2022
„Eine fulminante Abrechnung mit den Auswüchsen des Spätkapitalismus. […] Eine „Molière“-Überschreibung, zeigt Volker Lösch mit einer zeitgeistigen Überschreibung und lustvollen Plünderung der alten Molière-Komödie.“
Mannheimer Morgen, Frank Dietschreit, 25.05.2022
„Volker Lösch inszeniert mit viel Sinn für Tempo, überraschende Schnitte und mit der Leidenschaft eines Aufklärers. […] Das Ensemble präsentiert sich bestens eingespielt.“
Märkische Allgemeine Zeitung, Karim Saab, 23.05.2022
„Lösch illustriert Wirtschaftsgeschichte, doch er will mehr: Am Schluss hält das Ensemble eine Art Vortrag, es referiert die wichtigsten Thesen des französischen Ökonomen Thomas Piketty.“
junge Welt, Michael Wolf, 24.05.2022
„Wechselnde Kostüme, ein sich änderndes Bühnenbild und Musikeinspieler aus den jeweiligen Jahren liefern zusammen ein ordentliches Spektakel. […] Eine große Stärke des Stücks ist die Entwicklung der einzelnen Charaktere.“
www.addn.me, 12.02.2023