Uraufführung 14.09.2018 › Kleines Haus 3

Bilder ohne Lila

Ansichten von blinden und sehbehinderten Dresdner*innen
von Adrian Figueroa
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Daniel Hild
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Heddi Al-Naseri, Leonhard Endruweit
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Daniel Hild
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Lydia Hänsel, Annika Molke
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Heddi Al-Naseri, Annika Molke
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Heddi Al-Naseri, Annika Molke
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Heddi Al-Naseri, Daniel Hild, Dr. Carsten Gaßmann, Annika Molke
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Dr. Carsten Gaßmann
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Dr. Carsten Gaßmann, Annika Molke
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Daniel Hild, Annika Molke
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Daniel Hild, Manon Gottlieb, Annika Molke, Lydia Hänsel, Angela Reimer
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Dr. Carsten Gaßmann, Annika Molke
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Annika Molke, Dr. Carsten Gaßmann
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Angela Reimer
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Angela Reimer
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Angela Reimer, Annika Molke, Lydia Hänsel, Leonhard Endruweit, Daniel Hild, Mikko Krebs
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Lydia Hänsel, Angela Reimer, Daniel Hild
Foto: Sebastian Hoppe
Bilder ohne Lila
Auf dem Bild: Heddi Al-Naseri, Lydia Hänsel, Dr. Carsten Gaßmann, Angela Reimer, Manon Gottlieb
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

Wie sah dein Kinderzimmer aus? Der letzte Urlaub am Meer, die Landung auf dem Mond, der 11. September, der Mauerfall … Wir erinnern uns und beschreiben unsere Welt über Bilder. Und wir schaffen ständig neue – machen Selfies, drehen Videos und teilen sie mit der ganzen Welt. Wie sehe ich mich, und wie siehst du mich? Und vor allem: Wie möchte ich gesehen werden?
In BILDER OHNE LILA kreieren sehbehinderte und blinde Menschen sowie Angehörige und ein Augenarzt unterschiedlichen Alters gemeinsam mit dem Regisseur Adrian Figueroa eine Kartografie der Wahrnehmung. Sie erzählen unter ¬anderem von der Sehnsucht, zu den coolen Kids in der letzten Bank zu gehören – und trotzdem alles an der Tafel lesen zu können, von der Liebe auf den ersten Blick, von der Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Kind erblindet, und davon, die „Augen“ von jemanden anderem zu sein. In einer Mischung aus Live-Hörspiel und Theater zeigen sie den sehenden und nicht-sehenden Zuschauer*innen Augenblicke aus der Galerie ihrer Erinnerungen und Bilder.

Vor jeder Vorstellung bieten wir sehbehinderten und blinden Zuschauer*innen eine Einführung inkl. Bühnenbegehung an.
Bei Interesse finden Sie sich bitte 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer des Kleinen Hauses ein. Sie werden dort in Empfang genommen.
Dauer der Aufführung: ca. 65 Minuten.
Keine Pause.

Besetzung

Bühne und Kostüme
Sabine Hilscher
Musik und Komposition
Miguel Toro
Video
Graziela Garisto Diez
Dramaturgie
Mit
Heddi Al-Naseri, Dr. Carsten Gaßmann, Manon Gottlieb, Lydia Hänsel, Daniel Hild, Annika Molke, Angela Reimer
Musiker*innen
Leonhard Endruweit (Kontrabass), Mikko Krebs (Bassklarinette), Yein Song (Klavier)

Video

Pressestimmen

„Jeder Darsteller findet zu seinem eigenen großen Moment und steht dann auch mal im Mittelpunkt. Das ist alles mit sehr viel Sensibilität, aber auch einer schönen Portion Humor versehen.“
MDR Kultur, Wolfgang Schilling, 16.09.2018
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16.09.2018
„Ja klar, wer möchte schon blind sein. Das Schicksal wünscht sich keiner. Aber sind die, die es ereilt hat, deswegen vom Schicksal geschlagen? Und da lautet die klare, kämpferische, heitere, traurige, immer positive und eben nie verzweifelte Antwort: Nein. Oder wie es eine der Akteurinnen sagt: Ich lass mir doch mein Leben nicht von meiner Krankheit nehmen. Also, das ist ein Abend von Betroffenen, die alles erreichen wollen – aber keine Betroffenheit beim Publikum. Und das fühlt sich dabei bestens unterhalten. Lernt eine Welt kennen, von der man vielleicht eine Meinung, aber eben keine Ahnung hat. Und da ist es gut, wenn man sich von Experten und nicht von Meinungsmachern aufklären lassen kann. Hier kommt er wieder zum Tragen, der große Vorteil der Bürgerbühne.
Regisseur Adrian Figueroa hat ein sehr gutes Händchen. Das schauspielerische Vermögen der sieben Darsteller ist natürlich unterschiedlich ausgeprägt. Aber jeder findet zu seinem eigenen großen Moment und steht dann auch mal im Mittelpunkt. Das ist alles mit sehr viel Sensibilität, aber auch einer schönen Portion Humor versehen.
Mit den Mitteln des Theaters und der Unterhaltung erfährt man hier aus erster Hand etwas aus Welten, mit denen man sich sonst wenig oder gar nicht beschäftigt.
Hier in der Bürgerbühne kommt man ins Nachdenken übereinander und im besten Fall ins Gespräch miteinander. Das ist das so erfrischend schöne Gegenmodell zu diesem Drang unserer Tage: Zu spalten, sich zu verschließen gegenüber dem Anderen, dem Fremden oder gegenüber dem, vor dem man einfach Angst hat. Und wenn es nur der Blinde ist, der da plötzlich mit seinem Stock neben einem an der Ampel steht. Und den man das nächste Mal ja einfach ja fragen könnte, ob man ihm helfen soll. Da kriegt man bestimmt eine Antwort.“
Wolfgang Schilling, MDR Kultur
„Zwischen Hilflosigkeit und beeindruckender Stärke. Eine Reise in eine Welt ohne Augenlicht. Ein gelungener Abend.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Lisa-Marie Leuteritz, 17.09.2018
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17.09.2018
„Zwischen Hilflosigkeit und beeindruckender Stärke. Eine Reise in eine Welt ohne Augenlicht.
In einer knappen Stunde bekommen die Besucher einen Eindruck davon, wie es sich in einer Welt ohne Sehen anfühlt. Die Situationen werden bildhaft beschrieben, die Vorstellungskraft angeregt und herausgefordert. Die Darsteller beschreiben, wie sie mit diesem Teil ihrer Identität die Welt um sich wahrnehmen, wie sie überhaupt erst in ihre Identität hineingefunden haben. MEIN NAME IST GANTENBEIN, der Roman von Max Frisch, zieht sich dabei durch die Aufführung wie ein roter Faden.
Die Akteure spielen an diesem Abend auch Rollen, dennoch beschreiben sie ihre Realität, ihren Alltag. Wie schrecklich der Postplatz für einen Blinden ist, der noch nie zuvor dort gewesen ist. Wie es das Selbstbewusstsein stärkt, wenn man die Orte selbst erkundet, anstatt sich auf fremde Hilfe zu verlassen.
Der Abend ist ein Erlebnis, das sich schwer beschreiben lässt. Ich könnte jetzt sagen, man muss es sehen. Was auch stimmt, denn die Darsteller spielen ihre Rollen alle großartig. Aber man muss es auch hören und fühlen. Der Raum wird binnen einer Stunde mit jeder Menge Emotionen gefüllt, die eigentliche Handlung rund um Gantenbein wird zur Nebensache.
Am Ende gibt es anhaltenden Applaus, Füße trampeln vor Begeisterung auf den Boden. Die Schauspieler verbeugen sich und verschwinden schließlich hinter der Bühne. Hinter verschlossener Tür hört man noch Jubelschreie der Erleichterung und Freude. Wieder ist alles schwarz. Ein gelungener Abend.“
Lisa-Marie Leuteritz, Dresdner Neueste Nachrichten
„BILDER OHNE LILA ist insgesamt eine wunderbare, emotionale Collage in warmen Tönen.“
Sächsische Zeitung, Marcel Pochanke, 17.09.2018
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17.09.2018
„BILDER OHNE LILA ist insgesamt eine wunderbare, emotionale Collage in warmen Tönen. Es ist, trotz häufiger völliger Dunkelheit auf der Bühne, eine der hellsten Inszenierungen der Bürgerbühne geworden.
Gelungen fand den Abend aber auch Jan Blüher, der Vorsitzende des Dresdner Blinden- und Sehbehindertenverbandes. Er war während der einstündigen Aufführung allein auf Gehör und sein Gespür angewiesen. Der Abend im Kleinen Haus baut Hemmschwellen ab, schafft Brücken in die dunklen und dabei nicht minder lebhaften Lebensräume der Nicht-Sehenden und vergrößert schließlich das Bewusstsein für die eigenen Sinne.“
Marcel Pochanke, Sächsische Zeitung

Zum Stück

Verschobene Sichtachsen

In dem Roman MEIN NAME SEI GANTENBEIN des schweizerischen Autors Max Frisch spielt der Erzähler mit möglichen Identitäten seines Selbst. Nach einem Autounfall, der keine schwerwiegenden Verletzungen mit sich trägt, trifft er die Entscheidung, sich fortan als blinder Mann auszugeben. Er besorgt sich einen Stock und eine dunkle Brille, lässt seine Behinderung durch einen Amtsarzt ausweisen und erprobt sein Blindsein in der Öffentlichkeit. Selbst in der Liebesbeziehung, die er mit einer Schauspielerin namens Lila eingeht, lüftet er sein Geheimnis nicht. Ständig ist er damit beschäftigt zu überprüfen, ob er seine Rolle vor ihr und seinen Mitmenschen überzeugend spielt. Die Anstrengung, die dieses Schauspiel mit sich bringt, holt ihn schließlich ein, und er trifft eine endgültige Entscheidung.

Gantenbein tut nur so, als ob er blind sei, ihm ist es möglich, diesen Status jederzeit aufzugeben. Menschen, die von Geburt an behindert sind oder es im Verlauf ihres Lebens werden, sind von diesem Privileg ausgenommen. Sie können diesen Teil ihrer Identität nicht aufgeben oder so tun, als ob sie kein Handicap hätten.

Was passiert nun, wenn sehbehinderte Menschen den klassischen Als-ob-Raum der Verstellung betreten? Einen Ort, der „das Sehen“ schon im Namen trägt (von altgriechisch: theasthai ‚anschauen‘). Sind sie hier nun völlig fehl am Platz oder eine produktive Störung im Machtverhältnis der Sichtachsen?

In unserer Inszenierung BILDER OHNE LILA beschreiben blinde und sehbehinderte Darsteller*innen, wie sie mit diesem Teil ihrer Identität die Welt um sich herum wahrnehmen und mit welchen Aufgaben sie im Alltag konfrontiert werden. Sie erzählen von ihren Strategien, um in der Welt der Sehenden akzeptiert zu werden, von der Konvention, sich seinem Gegenüber im Gespräch zuzuwenden und ihm in die Augen zu schauen. Was bedeutet diese vermeintliche Kommunikationsregel für Menschen, die das nicht können?
„Was heißt schon blind?“ fragt der im Stück mitwirkende Augenarzt und kritisiert dabei die Messbarkeit von Wahrnehmung. Nach deutscher Gesetzgebung gilt eine Person als blind, wenn sie weniger als 2 % Sehkraft besitzt. Was eine blinde Person genau wahrnimmt, bleibt den sehenden Menschen verborgen, auch wenn wir uns mithilfe von Sprache annähern können.

Blindheit und andere Seherkrankungen sind meist unsichtbare Behinderungen. Sie kennzeichnen sich nicht durch eindeutig wahrnehmbare physische Andersartigkeit. Im öffentlichen Raum mit seinen Verkehrsmitteln, Straßen und Menschen sind Blinde permanent darauf angewiesen, ihr Handicap zu kommunizieren, wenn sie Hilfe brauchen. Sie müssen sich damit in einer Welt der Sehenden als nicht sehend „outen“. Das Coming-out kann jedoch auch ein Moment der Selbstermächtigung sein. Ein Sich-Hinwegsetzen über das, was normativ als wirklich gilt.

Indem die Darsteller*innen die Bühne betreten, den Raum mit ihren Realitäten besetzen und von ihren eigenen Erlebnissen und Erfahrungen erzählen, ermächtigen sie sich selbst. Dadurch, dass sie die Relevanz des Blickes hinterfragen, halten sie den Blicken des Publikums stand und setzen sich darüber hinweg. Es ist ihnen nicht möglich, ihr Handicap abzulegen wie Max Frischs Romanfigur, aber es besteht die Möglichkeit, durch die Veröffentlichung auf einer Theaterbühne eine kollektive Sichtachse ein Stück weit zu verschieben.
„Verschobene Sichtachsen“ als Audiodatei zum Hören:
gelesen von Paul Wilms

Interview

Und ab in die Dunkelheit

Interview mit der Darstellerin Lydia Hänsel über ihren Nebenjob im Dresdner Dunkelrestaurant Sinneswandel.
Wie verläuft ein Abend im Dunkelrestaurant für die Gäste, die zu euch kommen?
Zunächst finden sie sich in der Lounge ein, in der es noch hell ist. Hier wird ihnen der Ablauf beschrieben, der sie bei ihrem Besuch erwartet. Sie bekommen Anweisungen, wie sie sich im Dunkeln verhalten sollen. Sie dürfen nicht eigenständig umherlaufen, und wenn ich sie führe, nie von meiner Schulter weichen, weil eine Verletzungsgefahr gegeben ist. Im Hellen suchen die Gäste noch ihr Menü und ihre Getränke aus, und dann geht es auch schon ab in die Dunkelheit. Ich hole die Gäste hinein, heiße sie willkommen und versuche, ihnen das Gefühl zu geben, mir blind vertrauen zu können. Ich lasse sie wissen, dass ihnen unter meiner Obhut nichts geschieht. Viele sind erstaunt, wenn ich sie zielsicher zu ihrem Tisch führe. Sobald sie dann am Tisch sitzen, erzähle ich ihnen, was um sie herum ist und wo sie im Raum sitzen. Anschließend bringe ich ihnen nach und nach ihre Gänge. Manchmal unterhalte ich mich auch mit den Gästen, wenn es sich ergibt. Nach dem Dessert geleite ich sie hinaus und frage sie, wie es ihnen gefallen hat.

Mit welcher Erwartungshaltung kommen die Gäste zu euch?
Die Einladung ins Dunkelrestaurant erfolgt für viele Gäste über einen Gutschein, den sie geschenkt bekommen haben. Sie haben keine besonderen Erwartungen an den Besuch, lassen es auf sich zukommen und denken vielleicht, dass es cool ist, einmal im Dunkeln zu essen. Einige Gäste können sich auch gar nicht vorstellen, wie dunkel es tatsächlich ist und verstehen unter Dunkelrestaurant nicht stockdunkel, sondern erwarten vielleicht noch einen minimalen Lichtschein. Vielleicht stellen sich auch manche ein Candlelight-Dinner vor. Deshalb sind fast alle Gäste im ersten Moment erschrocken, wenn die Tür hinter uns zu geht. Eine andere Kategorie von Gästen kommt tatsächlich auch, um zu wissen wie es ist, mit so einer Sinnesbehinderung zu leben.

Gab es in deiner Arbeit als Servicekraft bisher ungewöhnliche Momente?
Es kommt immer wieder vor, dass manche Menschen die Situation nicht aushalten können. Die muss ich dann schnell hinaus bringen. Dann gab es einmal einen Gast, der sich selbst als Weinkenner ausgewiesen hat und meinte, er hätte den falschen Wein bekommen. Wir konnten ihm dann im Anschluss einwandfrei nachweisen, dass er sehr wohl das im Glas hatte, was er bestellt hatte. Es gibt Menschen, die trauen der Dunkelheit und dementsprechend auch uns nicht über den Weg.
Wie nehmen die Gäste den Moment wahr, wenn sie nach dem Essen wieder ins Helle kommen?
Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt welche, die haben sich, ich möchte nicht sagen: eingerichtet im Dunkeln, aber empfinden den Zustand im Dunkeln nach einer Zeit als ganz gemütlich. Das liegt vielleicht daran, weil sie nicht mehr auf die Uhr gucken können und irgendwie entschleunigen. Viele Dinge können sie nicht mehr wahrnehmen, die ihnen sonst im Alltag Stress machen. Das ist schön. Vielen geht es auch auf die Nerven, sich zu orientieren und umstellen zu müssen. Die möchten meist schnell wieder raus. Für die Augen ist die Helligkeit danach unglaublich heftig. Die Leute sind so geblendet, dass sie meine Hand, die ich ihnen zum Abschied entgegen strecke, gar nicht sehen. Sonst bin ich es immer, die die Hände der Leute nicht sehen kann. In dem Fall ist es dann umgekehrt. Wenn sie dann wieder mit der Helligkeit zurechtkommen, nehmen sie verlegen meine Hand. Diese Umkehrung ist dann schon witzig.

Wie erlebst du deine Arbeit?
Ich erlebe die Arbeit im Dunkelrestaurant sehr positiv und tatsächlich auf Augenhöhe, weil man sich gegenseitig braucht. Das ist eine sehr wohltuende Erfahrung. In vielen Jobs, wie zum Beispiel im Staatsdienst, wird man aufgrund der 5 %-Klausel angestellt. Das ist nett, aber die tatsächliche Arbeit dürfen dann doch nur die Sehenden machen. Dann gibt es auch die Werk­stätten, in denen Menschen mit Behinderung im geschützten Rahmen arbeiten. Im IT-Bereich gibt es auch viele blinde Menschen, die Programme für Blinde entwickeln. In ganz „normalen“ Jobs, wie bei mir im Restaurant, der darin besteht, Menschen einen schönen Abend zu ermöglichen, gibt es sehr wenig Chancen für blinde Menschen.

Die Fragen stellte die Dramaturgin Sylvia Sobottka.
„Und ab in die Dunkelheit“ als Audiodatei zum Hören:
gelesen von Marina Poltmann und Paul Wilms