Nachhaltigkeit am Staatsschauspiel Dresden

Theater sind Orte sozialer Fantasie. Sie geben ästhetische, künstlerische und inhaltliche Impulse in eine sich stets wandelnde Gesellschaft. Aber tun sie auch, was sie diskutieren? Aus diesem Grund beschäftigt sich das Staatsschauspiel Dresden intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Hier erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Maßnahmen dieses auf Langfristigkeit ausgerichteten Prozesses.

Bereits im Herbst 2019 hat sich auf Eigeninitiative interessierter Mitarbeiter*innen eine „Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit“ gegründet. Anfang 2020 nahm zusätzlich die „Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit“ mit Abteilungsleiter*innen des Staatsschauspiels Dresden und der Zentralen Dienste ihre Tätigkeit auf.

Gemeinsam mit Dr. Annett Baumast hat das Staatsschauspiel Dresden im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg ein Nachhaltigkeitsleitbild erarbeitet, das sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen orientiert.

Um das Thema Nachhaltigkeit für unsere Mitarbeiter*innen konkret erfahrbar zu machen, werden seit Oktober 2021 über einen Zeitraum von sechs Monaten Workshops für Mitarbeiter*innen aller Abteilungen angeboten. Gemeinsam werden Maßnahmen erarbeitet und in Form eines Nachhaltigkeitskonzepts gebündelt.

Als eine von 19 Einrichtungen in der Bundesrepublik hat das Staatsschauspiel Dresden am Pilot-Projekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ der Kulturstiftung des Bundes teilgenommen. Für das Staatsschauspiel Dresden wurde dabei eine Klimabilanz erarbeitet. An die Erhebung anknüpfend werden nun konkrete Optimierungsmaßnahmen abgeleitet. Beispielsweise ist seit Beginn der Spielzeit 2021/2022 das Ticket für die ÖPNV-Nutzung in der Theaterkarte inkludiert. Damit setzen wir Anreize für eine klimafreundliche Anreise zum Theaterbesuch.

In der Generalversammlung der European Theatre Convention (ETC), deren Mitglied das Staatsschauspiel Dresden ist, wurde im Juni 2021 der „Sustainable Action Code for Theatres“ verabschiedet. Mit dieser Erklärung verpflichten sich die Mitgliedstheater, ihren ökologischen Fußabdruck auf europäischer Ebene zu messen, zu verstehen, zu reduzieren und auszugleichen.

Aktuelles

September 2024: Nachhaltig inszeniert: Ein neuer Standard für Theaterproduktionen

Die Bürger:Bühnen-Produktion JUSTITIA wurde gemäß den Richtlinien des ETC Theater Green Book produziert, einem umfassenden Handbuch für nachhaltige Theaterproduktion. Es bietet konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der ökologischen Belastung durch Theaterproduktionen und hat zum Ziel, das Theater Schritt für Schritt zur Klimaneutralität bis 2030 zu führen.

Unsere Initiative hin zu nachhaltigen Produktionen begann mit einem Impuls aus der Belegschaft und den künstlerischen Bereichen. Diese gemeinsame Anstrengung und unser Nachhaltigkeitsleitbild (verlinken) zeigen unser Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wir durchlaufen einen Prozess der Selbstzertifizierung, um sicherzustellen, dass alle Aspekte dieser Produktion – von der Materialauswahl bis hin zur Abfallreduzierung – den Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

Das neue Zertifizierungsverfahren wurde von einer Gruppe von neun Theatern der European Theater Convention (ETC) erprobt, das Staatsschauspiel Dresden war eines von ihnen. Durch diese Maßnahmen möchten wir ein Bewusstsein für die Bedeutung des zukunftsentscheidenden Themas Nachhaltigkeit im Kulturbereich schaffen und einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten.

Juli 2024: Staatsschauspiel Dresden erhält das neue europäische Nachhaltigkeitszertifikat

Das ETC Theatre Green Book, eine Initiative des Netzwerks der European Theatre Convention (ETC), dem 63 Theater in 31 Ländern angehören, führt die erste europaweite Selbstzertifizierung für Theater ein. Damit können Theater ihre Bemühungen auf dem Weg zur Klimaneutralität in Produktion, Betrieb und Gebäuden kostensparend erheben und verfolgen.

Das Staatsschauspiel Dresden hat ein wichtiges neues europäisches Zertifikat für seine Fortschritte um mehr Nachhaltigkeit in Theaterbetrieben erhalten.

Im Rahmen einer Zeremonie während des Festival d'Avignon wurde am 1. Juli 2024 das Staatsschauspiel Dresden mit dem „Basic“-Standard im Rahmen des ETC Theatre Green Book zertifiziert.

Joachim Klement, Intendant des Staatsschauspiels Dresden: „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Sie ist für mich ein Ausdruck der Wertschätzung für die Bemühungen unserer Mitarbeitenden, die sich seit 2019 umfassend zu diesem Thema engagieren. Mich hat am ETC Theatre Green Book überzeugt, dass es wie ein Leitfaden funktioniert. Damit kann man sofort mit der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprozessen am Theater beginnen. Und es hilft vom ersten Tag an.“

Georg Häusler, Direktor für Kultur, Kreativität und Sport bei der Europäischen Kommission, kommentierte: „Seit Jahrhunderten haben sich die europäischen Theater als wichtige gemeinschaftsbildende Räume hervorgetan, die fantasievolle Lösungen und neue Erzählungen für gesellschaftliche Herausforderungen finden. Das ETC Theatre Green Book verspricht, eine Referenz in der Branche zu werden, da es eine Reihe von Akteuren bei der Schaffung gemeinsamer Standards für nachhaltiges Theater zusammenbringt und einen kostenlosen und einfach zu verwendenden Leitfaden vorlegt, mit dem Theater bis 2030 Netto-Null-Emissionen auf und hinter der Bühne erreichen können. Wir hoffen, dass dieses freiwillige Instrument andere in der Kultur- und Kreativbranche dazu inspiriert, ebenfalls wesentliche Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit zu erzielen.“

Erste europäische Zertifizierung für nachhaltiges Theater

Das ETC Theatre Green Book (ETC TGB) ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Netzwerk öffentlich finanzierter Theater, der European Theatre Convention (ETC), und Renew Culture, den Organisatoren der viel beachteten Initiative Theatre Green Book.

Es bietet den Theatern vier Stufen der Selbstzertifizierung: Preliminary, Basic, Intermediate und Advanced. Diese basieren auf dem Erreichen vordefinierter Ziele in Bezug auf Produktionen, Gebäudemanagement und Betriebsorganisation.

Damit ein Theater sich selbst als „Basic“ zertifizieren kann, muss es:

– Die Mehrzahl seiner Produktionen nach Standard „Basic“ durchführen, dies bedeutet, dass 50 % aller in der Produktion verwendeten Materialien wiederverwendet wurden und 65 % der in der Vorstellung verwendeten Materialien anschließend wiederverwertet oder recycelt werden.
– Der Großteil der Betriebsabläufe entsprechen Standard „Basic“ – was eine schrittweise Abfallreduzierung, Erfassung der Besuchermobilität und Steuerung aller Heiz- und Kühlvorgänge bedeutet.
– Entwicklung eines Nachhaltigkeitsplans für die Gebäude und Durchführung von „Easy Wins“ zur Senkung des Energieverbrauchs

Weitere Einzelheiten zu den verschiedenen Zertifizierungsstufen finden Sie auf der ETC-Website.

Studie zur angewandten Nachhaltigkeit

Das neue Zertifizierungsverfahren wurde von einer Gruppe von neun ETC-Theatern erprobt, die ein Jahr lang die Maßnahmen des ETC Theatre Green Book als Standard „Basic“ in ihren Theatern umgesetzt haben.

Diese Theater geben ihre Erfahrungen in einer Reihe von Fallstudien an die übrigen 50 Theater des ETC-Netzwerks und an die breite Öffentlichkeit weiter. Diese können in einer begleitenden Veröffentlichung nachgelesen werden, der ETC-Theatre Green Book: Applied Sustainability Study.

Heidi Wiley, die geschäftsführende Direktorin des ETC, sagte zu der neuen Initiative: „Es steht außer Frage, dass die europäischen Theater den Wunsch haben, nachhaltige Organisationen zu werden. Die Frage ist nur, wie man diesen Wandel auf effektive und effiziente Weise auf dem gesamten Kontinent umsetzen kann.“

Das ETC-Theatre Green Book und die Selbstzertifizierung sind Antworten der Branche auf die Forderungen der europäischen Theaterhäuser nach Klimaneutralität bis 2030, welche im Rahmen des zweiten Europäischen Theaterforums im Frühjahr 2023 in Opole (Polen) auf Initiative der Europäischen Kommission verabschiedet wurden. Darin wird unter anderem gefordert, das Ziel der Nachhaltigkeit durch die Festlegung gemeinsamer Standards und Referenzen für den Fortschritt sichtbarer zu machen.

Heidi Wiley: „Wir glauben, dass Theaternetzwerke eine entscheidende Rolle dabei spielen können, unseren Sektor bei der Bewältigung von Herausforderungen zu unterstützen und sich selbst auf den Weg zur Klimaneutralität zu bringen. Wir freuen uns sehr, mit Renew Culture und dem Theatre Green Book zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass dies in ganz Europa in großem Maßstab geschieht.“

Paddy Dillon und Lisa Burger, Direktoren von Renew Culture, die das Theatre Green Book entwickelt haben, sagten: „Theater hat die beeindruckende Kraft, Gespräche anzuregen, Botschaften zu vermitteln und eine breitere gesellschaftliche Diskussion anzustoßen. Aber Theater können diese Gespräche nur führen, wenn sie selbst lernen, ihre Arbeit zu machen, ohne den Planeten zu schädigen. Das ETC-Theatre Green Book und die Selbstzertifizierung bieten einen koordinierten Weg, um die europäische Theaterlandschaft nachhaltig zu machen.“

Mit dem Erfolg des Theatre Green Book ist es möglich, der Kultur in ganz Europa recht schnell und kostengünstig einen koordinierten, effektiven und messbaren gemeinsamen Ansatz für eine nachhaltige Kultur zu bieten. Das Gütesiegel ist ein wichtiger Bestandteil des Sustainable Action Code des ETC-Netzwerks und seiner Verpflichtung, bis 2030 klimaneutral zu werden.

Fotos zur Inszenierung DAS SPIEL VON LIEBE UND ZUFALL, eine nachhaltige Produktion des Staatsschauspiels Dresden, finden Sie zum Download im Presseservice.

November 2023: Staatsschauspiel Dresden erstellt zweite Klimabilanz

Gemeinsam mit dem Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit (www.aktionsnetzwerk-nachhaltigkeit.de) hat das Staatsschauspiel Dresden eine Klimabilanz für das Jahr 2022 erstellt. Dies erfolgte in einem Prozess mit 14 weiteren Kultureinrichtungen aus Sachsen in mehreren Workshops und einer entsprechenden Datenerhebung. Mit dem Projekt soll die Datenlage über klimawirksame Aktivitäten der Kulturinstitutionen verbessert, Maßnahmen zu deren Reduktion definiert und die Grundlage für verbesserte Rahmenbedingungen gelegt werden. Mit dem Ergebnis wird die Schaffung von Kapazitäten, Kompetenzen und Strukturen zur Etablierung von „Green Culture“ Prozessen in der Kultur weiter umgesetzt.

April 2023: Unterzeichnung der Dresdner Charta für Nachhaltigkeit im Kultursektor

Zentrale Zielstellung dieser Charta ist es, eine umfassende Nachhaltigkeitstransformation des Kultursektors zu unterstützen, und mit dieser in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu wirken. Kunst und Kultur leben von Vielfalt und Internationalität. Im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Freiheit, dem Bewahren von materiellem und immateriellem Kulturgut und ökologisch-sozialer Verantwortung gilt es dabei, Wege für einen gewissenhaften Umgang mit künstlerischen, wissenschaftlichen und produktionsbedingt notwendigen Ressourcen zu finden. Dabei ist es an den Kultureinrichtungen selbst, als Vorbild voranzugehen und Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu ergreifen und zu vermitteln. Es ist die Überzeugung der Unterzeichnenden, dass die Leitsätze, Prinzipien und Kriterien dieser Charta auch für andere Kultureinrichtungen als Leitfaden dienen können. Damit verbindet sich der Aufruf an alle Kulturinstitutionen und Akteure im Kunst- und Kulturbereich, sich der Charta anzuschließen und eigene Nachhaltigkeitsanstrengungen zu unternehmen. Nur gemeinsam können wir schlagkräftig genug sein, die Herausforderungen anzugehen.

Die Charta zum Download finden Sie hier.

01.05. bis 19.05.2022: „Auf die Plätze! Endlich! Los!“ – Bundesweiter Theater-Staffellauf fürs Klima

Das neu entstandeneDresdner Aktionsnetzwerk Culture for Future stellt sich bei der Übergabe des Staffelstabs mit einer gemeinsamen Aktion erstmals der Öffentlichkeit vor.

Ab dem 1. Mai 2022 wagen über 40 Theater, Theaterfestivals sowie freie und festangestellte Theaterschaffende aus der ganzen Bundesrepublik den Aufbruch in eine nachhaltige Zukunft. In einem Staffellauf, der über zwei Routen durch Deutschland führt und am 19. Mai beim Augsburger Klimafestival „endlich.“ feierlich ins Ziel gelangen wird, setzen die Beteiligten an den verschiedensten Orten mit vielfältigen, kreativen Aktionen ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit. Darunter: Theaterstücke zur Klimakrise, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Gesprächsreihen, Konzerte und Aktionen im öffentlichen Raum. Organisiert wird der Staffellauf bundesweit vom Netzwerk Performing for Future.

In Dresden hat das Thema Nachhaltigkeit schon vor längerer Zeit Einzug erhalten. Sowohl Initiativen von Privatpersonen, Angebote von gemeinnützigen Vereinen als auch Arbeitsgruppen an den verschiedenen Dresdner Kultureinrichtungen suchen forschend nach Möglichkeiten von nachhaltiger Transformation. Das daraus entstandene Aktionsnetzwerk Culture for Future, das u. a. aus dem tjg. theater junge generation, dem Staatsschauspiel Dresden, der Staatsoperette Dresden, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, den Landesbühnen Sachsen, dem Konglomerat e. V. und den Materialinitiativen Zündstoffe und nytt.Materialdepot besteht, stellt sich am 11. Mai erstmals der Öffentlichkeit vor, wenn der Staffelstab in Form eines Apfelbaumsetzlings Station in der sächsischen Landeshauptstadt macht. Mit dem Schaffen eines zentralen Materialdepots, das außerdem Raum gibt für Werkstätten, Workshops und Begegnungen, soll aus Utopie Wirklichkeit werden. Mit einem Fahrradkorso macht sich die Gruppe gemeinsam auf den Weg und bezieht symbolisch das neue Reallabor auf der Meißner Landstraße 4 in Cotta.

Bei dieser imaginären Einweihungsfeier stellen sich die beteiligten Akteur*innen mit einem ca. 30 minütigen Kulturprogramm vor und wollen mit Menschen aus der Stadtgesellschaft, u. a. mit der Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und dem Geschäftsführer der STESAD GmbH und der Kommunalen Immobilien Dresden GmbH & Co. KG, Axel Walther, über die konkrete Zukunft eines entstehenden zentralen Materialdepots für den Kulturbereich ins Gespräch kommen. Anschließend laden sie zu einem anregenden Austausch mit Grillatmosphäre. Während der Veranstaltung wird auch das ManifÖST – Manifest für Ökologisch-Soziale Transformation in der Kultur von Performing for Future-Vertreter*innen übergeben.

„Es wird höchste Zeit, dass den Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb auch Taten folgen.“, sagt Andra Born von Culture for Future. „Am 11. Mai machen wir einen konkreten Schritt in eine enkeltaugliche und klimafreundliche Zukunft und zeigen, dass wir die Herausforderungen, die auf unserem Weg liegen, nur gemeinsam schaffen können und dass Nachhaltigkeit Spaß machen kann und muss.“, so Sven Hönig, ebenfalls Culture for Future.

Instagram @theater_staffellauf
Facebook https://www.facebook.com/Theater-Staffellauf-100975972546360

7. November 2021: „Go Green: Kultur und Klima“, arte, twist

Mit Kultur in eine klimaneutrale Zukunft? Ob in Ausstellungen, im Film oder auf der Theaterbühne: Die Klimakrise und ihre Folgen sind dort großes Thema. Doch wie reagieren Kulturschaffende und Kulturinstitutionen selbst auf die ökologischen Herausforderungen der Gegenwart? Was tun sie, um ihre ökologischen Fußabdrücke zu verkleinern und ‚grüner‘ zu werden? Dresden macht mit dem Pilotprojekt ‚Culture for Future‘ in Sachen Nachhaltigkeit mobil.
Redaktion: Susanne Kampmann, Fernsehregie: Claudia Kuhland, Moderation: Romy Straßenburg

November 2021: „Nachhaltigkeit geht nicht ohne Entschleunigung“, Interview in Theater heute

Das Staatsschauspiel Dresden hat seine Klimabilanz erstellt und zieht erste Konsequenzen – ein Gespräch mit der Ausstatterin Jenny Barthold, dem Technischen Direktor Peter Keune sowie dem Leiter der Bürger:Bühne und Regisseur Tobias Rausch.

Eva Behrendt Jenny Barthold, Sie engagieren sich in der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit am Staatsschauspiel. Seit wann spielt das Thema Klimaschutz für Sie als Bühnen- und Kostümbildnerin eine Rolle?
Jenny Barthold Das Thema betrifft ja nicht nur die Ausstattung, sondern alle Bereiche. Persönlich ist Nachhaltigkeit mir schon lange wichtig, aber beruflich ist dieser Aspekt in letzter Zeit stärker ins Bewusstsein gerückt.
Ich hätte meine Haltung zwar nie als nachhaltig bezeichnet, war aber noch nie ein Freund von Verschwendungstheater. Es hat z. B. mit dem Hinterfragen zu tun, ob Materialien neu sein müssen oder Altes wiederverwendet werden kann. Manchmal ist es auch nötig, weil bestimmte künstlerische Projekte nur ein geringes Budget haben und man schon deshalb nicht unendlich Material einkaufen kann.
Karin Winkelsesser Und wie sieht es bei Ihnen in der Technischen Leitung aus, Peter Keune?
Peter Keune Ich habe mich privat und im Beruf schon lange mit ökologischer Nachhaltigkeit befasst, aber jetzt geht es darum, internationale Ziele und Standards zu etablieren und einzuhalten. Ich bin jemand, der schon immer Schrauben sammelt, altes Material aufhebt, und kämpfe um jede ...
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September 2021: Mit Bus und Bahn ins Theater und in die Oper

Erstmals gelten die Eintrittskarten von Staatsschauspiel Dresden und Semperoper Dresden am Veranstaltungstag als Fahrkarten im gesamten VVO.

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Mai 2021: „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“, Dokumentation der Kulturstiftung des Bundes

Dokumentation des Pilotprojekts „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“

In einem bundesweiten Pilotprojekt unterstützte die Kulturstiftung des Bundes 19 Kultureinrichtungen aus verschiedenen Sparten dabei, eine Klimabilanz zu erstellen und den eigenen CO2-Fußabdruck zu ermitteln. Die Dokumentation des Vorhabens mit Auswertungen, Erfahrungsberichten, Handlungsempfehlungen und Arbeitsmaterialien steht auf der Website der Kulturstiftung des Bundes kostenfrei als Broschüre zum Download zur Verfügung.

Teilnehmende Kultureinrichtungen:

  • Deutsches Nationaltheater Weimar
  • Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen
  • Gedenkstätte Sachsenhausen
  • Kampnagel Internationale Kulturfabrik, Hamburg
  • Konzerthaus Berlin
  • Kunsthalle Rostock
  • Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt
  • Kunstverein Hannover
  • Lenbachhaus, München
  • Museum Folkwang, Essen
  • Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken
  • Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
  • Stadtbibliothek Berlin-Pankow
  • Stadtbücherei Norderstedt
  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden
  • Staatsschauspiel Dresden
  • Staatstheater Darmstadt
  • tanzhaus nrw, Düsseldorf
  • Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe

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Leitbild

Präambel

Das Staatsschauspiel Dresden setzt sich zum Ziel, das zukunftsentscheidende Thema Nachhaltigkeit als Grundlage des Handelns in allen Prozessen mitzudenken. Nachhaltigkeit soll sowohl in den künstlerischen Arbeiten des Hauses aufgenommen, als auch Querschnittsthema im gesamten Betrieb werden.
Das Nachhaltigkeits-Leitbild des Staatsschauspiels Dresden basiert auf der Agenda 2030, die im Jahr 2015 in Form von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) von der Weltgemeinschaft (UN) vereinbart wurde. Sieben dieser Ziele erachtet das Staatsschauspiel für seinen spezifischen Wirkungskreis als besondere Verantwortung: Gesundheit und Wohlergehen, Qualität in der Bildung, Geschlechtergleichheit, weniger Ungleichheiten, nachhaltiger Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz, Partnerschaften zum Erreichen der Ziele. Diese Themen wollen wir innerhalb unseres Betriebes fokussieren und gleichzeitig gesamtgesellschaftlich denken.
Nachhaltigkeit verstehen wir ganzheitlich – sozial, ökologisch und ökonomisch. Auf dieser Basis werden wir unser Handeln in einem mehrjährigen Prozess kontinuierlich reflektieren und systematisch verbessern.
Auf dem Weg zu klimaschonendem Arbeiten auf allen Ebenen bildet dieses Papier eine Leitlinie sowohl für die Mitarbeiter*innen des Staatsschauspiels Dresden, als auch für Gäste, die für unser Haus arbeiten. Weiterhin soll es Grundlage für die Zusammenarbeit mit externen Partner*innen und Inspirationsquelle für unser Publikum sein.

Das Staatsschauspiel Dresden schützt die Gesundheit und das Wohlergehen aller Mitarbeiter*innen.

Das Staatsschauspiel Dresden handelt im gesamten Arbeits- und Produktionsprozess verantwortungsvoll und wertschätzend mit allen Mitarbeiter*innen. Die Sicherheit, der Schutz und die Gesundheit der Mitarbeiter*innen ist die Grundlage für unsere Arbeit.

Als Ort kultureller Bildung nehmen wir unsere Verantwortung für nachhaltige Entwicklung wahr und verfolgen den Ansatz des lebenslangen Lernens.

Als Orte des außerschulischen Lernens und der Bildung haben Theater die Aufgabe, Kenntnis gesellschaftlicher Zusammenhänge zu vermitteln und zu reflektieren. Zur Erreichung unserer bildungspolitischen Ziele kooperieren wir eng mit Schulen, Hochschulen und anderen Jugend- und Bildungseinrichtungen. Dabei verfolgt das Staatsschauspiel den Ansatz des lebenslangen Lernens und ist bestrebt, mit inklusiven Formaten die Bedürfnisse einer heterogenen Gesellschaft zu adressieren. Besondere Bedeutung kommt dabei den Formaten der Bürger:Bühne und Theaterpädagogik zu.
Das Staatsschauspiel verfolgt ein umfassendes, qualitativ hochwertiges Ausbildungskonzept und möchte junge Menschen für Theaterberufe begeistern. Wir setzen auf Wissenstransfer und Mentoring. Unseren Mitarbeiter*innen bieten wir mit Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen Möglichkeiten zur Schärfung ihres individuellen Kompetenzprofils.

Das Staatsschauspiel Dresden fördert Vielfalt auf und hinter der Bühne und setzt Gleichstellung im gesamten Betrieb um.

Das Staatsschauspiel Dresden schätzt die Diversität aller Mit­arbeiter*innen. Weil wir davon überzeugt sind, dass Vielfalt unsere Zusammenarbeit bereichert, setzen wir uns klar gegen Ausgrenzung und für Transparenz und Toleranz ein. Unser gesamtes Handeln orientieren wir an den Menschen- und Persönlichkeitsrechten sowie an der freiheitlich, demokratischen Grundordnung. Wir tolerieren keine Form der Diskriminierung, Belästigung, Bedrohung oder sonstiges feindseliges oder missbräuch­liches Verhalten. Chancengleichheit ist Teil unserer Unternehmens­kultur und setzt voraus, dass alle Mitarbeiter*innen entsprechend ihrer Bedürfnisse gerecht behandelt und beachtet werden. Unser Ziel ist es, stereotype Rollenbilder zu überwinden und abteilungsübergreifend ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in allen Hierarchieebenen zu erreichen.

Wir setzen sowohl im Betrieb als auch der künstlerischen Produktion Ressourcen verantwortungsvoll ein und reduzieren Abfallerzeugung.

Wir reduzieren im betrieblichen Ablauf den Einsatz von Verbrauchsmaterialien, legen bei Anschaffungen Wert auf Wiederverwendung bzw. Recyclingfähigkeit und achten auf nachhaltige bzw. faire Zertifizierung. Auch im Bereich der künstlerischen Produktion berücksichtigen wir in Entscheidungsprozessen den Aspekt der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den künstlerischen Teams wägen wir den Einsatz von Material und Technik sorgfältig ab, um Ressourcenverbrauch und Müllerzeugung zu reduzieren.
Bei der Nutzung von Dienstleistungen in den Bereichen Verpflegung, Unterbringung, Mobilität und Gebäudemanagement achten wir verstärkt auf eine Orientierung an Umweltkriterien.

Das Staatsschauspiel Dresden arbeitet klimaschonend.

Wir vermeiden bzw. reduzieren Treibhausgas-Emissionen und streben eine Kompensation nicht vermeidbarer Emissionen an.
Zusätzlich unterstützen wir gemeinsam mit unseren Partner*innen Maßnahmen zum Klimaschutz. Innerhalb unseres Betriebes fördern wir eine klimaneutrale Mobilität. Wir verstärken die Anreize für eine klimaschonende Anreise unseres Publikums.

Beim Erreichen unserer Nachhaltigkeitsziele setzten wir auf lokale, nationale und europaweite Vernetzung und Partnerschaften.

Nachhaltigkeit geht nur gemeinsam. Auf dem Weg zu unseren Nachhaltigkeitszielen bauen wir auf Vernetzung und wollen voneinander lernen. Dazu pflegt und intensiviert das Staatsschauspiel Austausch und Kooperationen mit Institutionen aus Kultur, Wirtschaft, Politik und Bildung im lokalen, nationalen und internationalen Kontext.
Wir teilen Wissen und investieren in gemeinsame Projekte. Wir wollen ein positives Zukunftsbild unserer Stadt mitgestalten und -richten uns dabei direkt an unser Publikum. Mit Kommunikation und partnerschaftlichem Dialog fördern wir bürgerschaftliches Engagement für ein optimistisches Gesellschaftsklima.

www.17ziele.de