Der Komet
in einer Bühnenfassung von Tilmann Köhler, Uta Girod und dem Spielensemble
Handlung
Dora W. folgt ihrem Freund Anfang der 1930er Jahre aus Schlesien nach Dresden. Er ist Geselle am Dresdner Schlachthof, und die einstige Ziegenhüterin und Gärtnereigehilfin erlebt mit ihm in der barocken Kunst- und Kulturstadt ihre „goldenen Jahre“, wie sie berichtet. Der Alltag ist von harter Arbeit, früher Elternschaft, aber auch von der Freude geprägt, den bäuerlichen Verhältnissen entkommen zu sein. Doch Nationalsozialismus und Krieg vereinnahmen das Leben der jungen Familie mehr und mehr, bevor die Stadt am 13. Februar 1945 im Flammeninferno untergeht und einstürzende Häuser und Prunkbauten „Schuldige und Unschuldige“ unter sich begraben.
Büchner-Preisträger Durs Grünbein verwebt die Geschichte seiner Großmutter mit einem beeindruckenden Dresden-Porträt und einer Sozialstudie der dreißiger und vierziger Jahre in Deutschland.
Das künstlerische Team um Tilmann Köhler sieht in der Grundsituation des Buches – die Erzählung des Alltags einer jungen Frau im Nationalsozialismus aus der Perspektive des nachgeborenen Enkels – einen Ansatzpunkt für die Umsetzung des Stoffes auf der Bühne. Aus Anekdoten, Betrachtungen, Fotos, Briefen, Familiengeheimnissen wird das Leben vorheriger Generationen rekonstruiert und Erfahrungen nachgespürt, die bis ins Heute reichen. Die assoziative Inszenierung macht Vergangenheit greifbar und öffnet den Raum für eigene Erinnerungen und aktuelle Fragen nach Krieg und Frieden, Vergangenheitsbewältigung und gegenwärtigen gesellschaftlichen Ängsten und Hoffnungen.
Besetzung
Termine
Podiumsgespräch
Mittwoch, 12.02.2025, 19.30 – 21.00 Uhr
› Zentralbibliothek im Kulturpalast | Veranstaltungsraum 1. OG (Schloßstraße 2, 01067 Dresden)
Podiumsgespräch im Rahmen der Literaturreihe zu 80 Jahren 1945: #2 Gespielte Erinnerung
Moderation: Karin Großmann
eine Kooperation des Dresdner Geschichtsverein e. V. mit dem Staatsschauspiel Dresden
In seinem 2023 erschienenen Roman „Der Komet“ erzählt der 1962 in Dresden geborene Lyriker und Essay ist Durs Grünbein die Lebensgeschichte seiner Großmutter Dora W., die aus Schlesien ihrem Freund nach Dresden folgt.
Er ist Geselle am Dresdner Schlachthof. Mit ihr erlebt sie in der barocken Kunst- und Kulturstadt ihre „goldenen Jahre“. Der kleinbürgerliche Alltag ist von harter Arbeit, früher Mutterschaft, aber auch von der Freude geprägt, den bäuerlichen Verhältnissen entkommen zu sein. Doch Nationalsozialismus und Krieg vereinnahmen das Leben der jungen Familie mehr und mehr, bevor die Stadt am 13. Februar 1945 im Flammeninferno untergeht.
Der Tag der Bombardierung Dresdens ist bis heute ideologisch hart umkämpft und Versuchen der rechtsextremen Vereinnahmung des Gedenkens steht das Ringen um eine neue Erinnerungskultur gegenüber. Grünbein beschreibt die Apokalypse der Bombennacht als Folge der maßlosen Verbrechen des deutschen Faschismus.
Regisseur Tilmann Köhler hat den Stoff für das Staatsschauspiel Dresden adaptiert, wo das Stück DER KOMET am 24. Januar 2025 Premiere feiert. Wie wurde aus dieser literarischen Familienerzählung ein Bühnenstück? Und welche Rolle kommt in der Inszenierung dem vielschichtigen Mythos um den 13. Februar zu? Über diese und andere Fragen wird an diesem Abend diskutiert.
Eintritt: 9,00 € / 6,00 € mit gültigem Benutzerausweis
MDR Kultur-Podcast
Im Gespräch mit Journalist Matthias Schmidt erzählt Durs Grünbein bei MDR Kultur über sein Buch DER KOMET. Darin schildert er, wie seine Großmutter die Zeit vor und nach der Bombennacht des 13. Februar 1945 in Dresden erlebt hat.
Online verfügbar bis 10. Februar 2025