Geschlossene Gesellschaft
Deutsch von Traugott König
Handlung
Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre (1905 – 1980) erregte weit über die Grenzen seines Fachs hinaus Aufmerksamkeit: als Romancier, Dramatiker, linksintellektueller politischer Essayist, aber auch aufgrund seiner unkonventionellen Lebensweise.
„Die Hölle, das sind die anderen“, lautet sein bekanntestes Zitat. Nicht selten wurde diese Äußerung als Haltung Sartres missverstanden, der den Satz jedoch Garçin in den Mund legte, einer zentralen Figur in seinem Theaterstück GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT: Die intelligente Inès, die sensible, sinnliche Estelle und der gebildete, welterfahrene Garçin finden sich nach ihrem Tod in einem Hotelzimmer wieder, aus dem es kein Entrinnen gibt. Schnell erkennen sie, dass ihr neues Domizil nichts anderes als die Hölle ist. Die hatten sie sich allerdings ganz anders vorgestellt – nicht so komfortabel und ohne jedes Folterinstrument. Dennoch ist der Aufenthalt hier für alle drei eine Plage. Helligkeit und Hitze werden kein Ende nehmen, und vor allem gelingt es ihnen nicht, die Zweierbeziehungen aufzunehmen, nach denen sie sich sehnen. Sie machen sich das Dasein gegenseitig zur Qual.
In einem Text über GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT äußerte Sartre: „Es gibt eine Menge Leute auf der Welt, die in der Hölle sind, weil sie zu sehr vom Urteil anderer abhängen.“ Das galt 1943, als der Einakter im besetzten Paris entstand; in Zeiten von Social Media und der Abhängigkeit von Likes und Posts ist sein Text brisanter denn je.
Keine Pause.
Besetzung
Video
Interview
Dramaturgin Sophie Scherer im Interview mit coloRadio