Premiere 06.10.2023 › Schauspielhaus

Die Dreigroschenoper

von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik)
unter Mitarbeit von Elisabeth Hauptmann
in einer Bearbeitung des Staatsschauspiels Dresden
mit zusätzlichen Texten von Lothar Kittstein
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Sarah Schmidt, Jannis Roth, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Sven Hönig, Kaya Loewe, Viktor Tremmel, Yassin Trabelsi, Anna-Katharina Muck, Henriette Hölzel, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Henriette Hölzel (vorne), Yassin Trabelsi, Kaya Loewe, Viktor Tremmel, Anna-Katharina Muck, Sven Hönig (hinten)
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Jannis Roth, Yassin Trabelsi, Henriette Hölzel, Thomas Eisen, Jannik Hinsch, Viktor Tremmel, Anna-Katharina Muck, Sven Hönig, Kaya Loewe
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Henriette Hölzel (vorne), Sven Hönig, Jannis Roth, Kaya Loewe, Jannik Hinsch, Yassin Trabelsi, Anna-Katharina Muck (hinten)
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Ensemble
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Kaya Loewe, Sven Hönig, Viktor Tremmel, Henriette Hölzel, Jannik Hinsch, Anna-Katharina Muck, Yassin Trabelsi, Jannis Roth
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Henriette Hölzel, Sarah Schmidt, Philipp Grimm
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Philipp Grimm, Henriette Hölzel, Sarah Schmidt
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Jannik Hinsch, Henriette Hölzel, Anna-Katharina Muck, Kaya Loewe, Sven Hönig
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Jannis Roth, Sven Hönig, Yassin Trabelsi, Anna-Katharina Muck, Kaya Loewe, Viktor Tremmel, Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Georg Bochow, Jannik Hinsch, Henriette Hölzel
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Philipp Grimm, Thomas Eisen, Sarah Schmidt
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Sven Hönig, Philipp Grimm, Jannik Hinsch, Thomas Eisen, Yassin Trabelsi, Viktor Tremmel, Jannis Roth
Foto: Sebastian Hoppe
Die Dreigroschenoper
Auf dem Bild: Jannis Roth, Sven Hönig, Kaya Loewe, Jannik Hinsch, Anna-Katharina Muck, Philipp Grimm, Henriette Hölzel, Georg Bochow, Thomas Eisen, Sarah Schmidt, Viktor Tremmel, Yassin Trabelsi und Band
Foto: Sebastian Hoppe

Besetzung

Bühne
Kostüme
Musikalische Leitung
Musikalische Einstudierung
Lichtdesign
Tondesign
Hernán Ferrari
Dramaturgie
Jonathan Peachum
Frau Peachum
Polly Peachum
Macheath
Brown
Matthias
Walter
Roberta
Moderatorin im Video
Altsaxophon / Klarinette
Posaune
Gregor Littke / Josef Gütter
Tenorsaxophon
sowie
Jakob Springfeld

Handlung

„Ja, mach nur einen Plan“, singt Peachum im LIED VON DER UNZULÄNGLICHKEIT MENSCHLICHEN STREBENS, denn auch sein Plan geht nicht einfach auf. Ihm kommt mit Macheath ein Mann in die Quere, der noch radikaler im Verfolgen seiner Ziele zu sein scheint und der ihm auch noch die eigene Tochter Polly wegschnappt, indem er sie kurzerhand heiratet. Auch nach fast einhundert Jahren, die seit der Uraufführung der DREIGROSCHENOPER 1928 vergangen sind, zünden die Pointen und Lieder von Brecht und Weill. Beide hatten die englische BETTLEROPER von John Gay aus dem Jahr 1728 in ein Stück über das Leben im modernen Kapitalismus verwandelt und damit einen Welthit gelandet. In der Bearbeitung des Staatsschauspiels Dresden spielt die Handlung mit Verweisen auf die Gegenwart im heutigen Deutschland. Macheath träumt von Machtübernahme und Umsturz durch Selbstermächtigung, während sein Opponent, nicht weniger brutal und machtbesessen, auf legale Mittel setzt, um zur Herrschaft zu gelangen.

Dauer der Aufführung: ca. 3 Stunden.
Eine Pause.

Die Dreigroschenoper
in einer Bear­beitung für das Staats­schau­spiel Dresden

Vor fast einhundert Jahren, im Frühjahr und Sommer 1928, entstand mit der DREIGROSCHENOPER eines der innovativsten und erfolgreichsten Theaterstücke des 20. Jahrhunderts. Auf Grundlage von John Gays THE BEGGAR’S OPERA aus dem Jahr 1728, die Elisabeth Hauptmann übersetzt hatte, schufen Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik) in mehreren Stufen das neue Stück. In einer frühen Fassung trug das neue Werk noch den Untertitel DIE LUDEN-OPER, bevor in den nächsten Bearbeitungsstufen der Fokus immer deutlicher auf die Verschränkung von Staatsmacht und kriminellen Geschäften rückte. Brechts brillante Veränderung der Vorlage nutzte zwar die Struktur der Balladen-Oper von Gay, versah sie aber mit einem grundlegend neuen Thema – der Kritik an der Kriminalität des Kapitalismus. Zu diesem Zweck zeigte er den Machtkampf zwischen dem Bandenchef Macheath und dem Unternehmer Peachum, der ein Bettlerimperium führt, eingebettet in Rituale um Familie, Hochzeit und bürgerliche Moral. Der Kriminelle als Bürger und die Darstellung der bürgerlich-kapitalistischen Lebensweise als auf Gier, Raub und Betrug beruhende – darin lag die politische Sprengkraft der DREIGROSCHENOPER, als sie 1928 in Berlin im Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt wurde. Die beißende Ironie war in einer modernen und jazzigen Musik und in großartigen Songs verpackt, aber sie war stets präsent.

Fast einhundert Jahre später hat Brechts und Weills kritische Revue des Lebens im Kapitalismus immer noch Bestand. Die DREIGROSCHENOPER ist ein moderner Klassiker geworden und hat oft in der Bühnenpraxis das Schicksal erfahren, welches Max Frisch bereits 1964 als die „durchschlagende Wirkungslosigkeit eines Klassikers“ bezeichnete, wobei sich seine Kritik nicht auf Brecht selbst, sondern auf dessen Rezeption bezog. Nach fast einhundert Jahren Bühnengeschichte unternimmt das Staatsschauspiel Dresden den Versuch, mit einer Bearbeitung die DREIGROSCHENOPER in einen aktuellen politischen Kontext zu rücken. Dieses Experiment ist realisierbar geworden durch die großzügige und vertrauensvolle Unterstützung der Brecht-Erben und des Suhrkamp Verlags, die diese Bearbeitung für das Staatsschauspiel Dresden als einen Versuch einer aktuellen Brecht-Aufführung möglich gemacht hat. Diese Bearbeitung ist ein Experiment, ein Versuch, durch begrenzte textliche Einschübe des Autors Lothar Kittstein in den Text der DREIGROSCHENOPER neue und aktuelle Assoziationen zu schaffen und somit dieses Stück zu einem politischen Zeitstück zu machen – was es 1928 ebenfalls gewesen ist.

Der Autor Lothar Kittstein arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren erfolgreich in verschiedenen literarischen Genres. Er hat Theaterstücke und Hörspiele veröffentlicht, für seine Kurzgeschichte NORWEGEN bekam er 2006 den Würth-Literaturpreis. In der Bearbeitung der DREIGROSCHENOPER für das Staatsschauspiel Dresden nehmen Kittstein und das Team um Regisseur Volker Lösch das gestische Theater Brechts auf und knüpfen an dessen Sprachgestaltung an. Dennoch sind die aktuellen Einschübe als solche erkenn- und hörbar und sie sollen auch nicht verborgen werden. Um den Zusammenhang von Spielszenen und thematischen Neusetzungen zu gewährleisten, sind neben geschlossenen textlichen Einschüben auch in einzelne Zeilen Brechts neue Begriffe gesetzt worden. Andere Textstellen sind aus der oben erwähnten frühen Fassung von 1928 übernommen worden, die uns durch das Brecht-Archiv zur Verfügung gestellt wurde.

Jörg Bochow

Video

Termine

http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
3
Fr
Jan
19.30 – 22.30 Uhr
Schauspielhaus
von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik)
unter Mitarbeit von Elisabeth Hauptmann
in einer Bearbeitung des Staatsschauspiels Dresden
mit zusätzlichen Texten von Lothar Kittstein
Preis: 20 € bis 37 €
http://www.staatsschauspiel-dresden.de/
Staatsschauspiel Dresden
Theaterstraße 2, 01067 Dresden
31
Fr
Jan
19.30 – 22.30 Uhr
Schauspielhaus
von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik)
unter Mitarbeit von Elisabeth Hauptmann
in einer Bearbeitung des Staatsschauspiels Dresden
mit zusätzlichen Texten von Lothar Kittstein
im Anschluss Publikumsgespräch
Preis: 20 € bis 37 €

Pressestimmen

„Ein herausragendes Ereignis der neuen Theatersaison.“
DER SPIEGEL, Wolfgang Höbel, 07.10.2023
„Diese Dresdner DREIGROSCHENOPER ist ein eindrucksvoll künstlerischer wie politischer Theaterabend ganz im Sinne Brechts.“
Sächsische Zeitung, Sebastian Thiele, 09.10.2023
„Mit seinen Überschreibungen mischt sich Lösch so direkt in den politischen Diskurs, wie es heutzutage selten ist.“
taz, die tageszeitung, Joachim Lange, 09.10.2023
„Die Dresdner DREIGROSCHENOPER mit dem länglichen Untertitel ist eine längst überfällige Zäsur.“
Theater heute, Franz Wille, Dezember 2023
„Die ganze Truppe macht das insgesamt fabelhaft, lässt sich auf das rotzig überdrehte Spiel mit vollem Körper- und Stimmeinsatz ein. […] Das hat Tempo und funktioniert.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Joachim Lange, 09.10.2023
„Die Inszenierung ist gelungen, weil die Idee, die AfD durch das Dreigroschenopernglas zu sehen, erstaunlich gut trägt und die Mechanik hinter der Fassade offenlegt.“
MDR Kultur, Stefan Petraschewsky, 09.10.2023
„Wie bei Löschs AfD-Parodie des BLAUEN WUNDERS denken Texter und Regie Entwicklungen ganz brechtisch zu Ende.“
nachtkritik.de, Michael Bartsch, 08.10.2023
„Das Orchester um Pianist Michael Wilhelmi trifft dann auch sehr akkurat den historischen Weill-Ton. Gesungen wird vom Dresdner Ensemble auch durchweg fabelhaft. Henriette Hölzel als Polly Peachum gelingt zuweilen sogar so etwas wie ‚neuer Weill-Sound‘.
die-deutsche-buehne.de, Michael Laages, 07.10.2023
„Die überragende Henriette Hölzel spielt und singt sich als Polly Peachum solistisch zum Star des Abends.“
Dresdner Morgenpost, Heiko Nemitz, 09.10.2023
„Bestürzend komisch, düster, albtraumhaft und grotesk zugespitzt, aufrüttelndes Polittheater über Macht, Ohnmacht und Machtmissbrauch in sozialen Krisenzeiten ist zu erleben.“
meinwortgarten.com, Lilly Vostry, 08.10.2023
„Gut wechseln sich im Spielfluss Kittstein-Texte mit Originalpassagen und den eindringlichen heute wie damals aktuellen Weill-Songs beim Zusammenspiel mit den im Hintergrund bestens agierenden Musikern ab.“
Freie Presse, Gabriele Fleischer, 10.10.2023
„Volker Lösch schafft es, durch die Überzeichnung der Figuren und ihrer Sprache, die Mechanismen offenzulegen, mit denen rechtspopulistische Parteien Menschen manipulieren, sie an sich binden und zunehmend politische Macht erringen. Ihre verharmlosende Sprache, ihre Abwehrstrategien und ihre netzwerkenden Verflechtungen in die Industrie sind auf den Punkt gebracht.“
DRESDNER Kulturmagazin, Rosa Preißler, November 2023