Uraufführung A 02.10.2021
Uraufführung B 03.10.2021
› Schauspielhaus
Uraufführung B 03.10.2021
› Schauspielhaus
Der Tartuffe oder Kapital und Ideologie
Handlung
Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2022
Im 17. Jahrhundert hatte der gefeierte Dichter Molière gegen den Druck der katholischen Kirche anzukämpfen. Besonders umstritten und skandalisiert wurde sein TARTUFFE aufgenommen, in dem er einen scheinheilig-religiösen Ideologen persiflierte. Mehr als dreihundert Jahre später ringt unsere Gesellschaft mit einer anderen Ideologie – dem globalen Neoliberalismus, dessen Siegeszug in den 1980er Jahren einsetzte und die Kluft zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden in neue Höhen schrauben ließ. Deshalb haben Soeren Voima und das Team von Regisseur Volker Lösch diese Überschreibung von Molières Klassiker in die Zeit zwischen 1980 und heute verlegt. Das Stück zeigt die Wohngemeinschaft eines Hauses, das Orgon geerbt hat. Das Haus steht vor dem Verfall: Niemand zahlt Miete, niemand räumt auf. Was tun? Orgon, der sich selbst als Teil der im Haus lebenden sozialen und revolutionären Wohngemeinschaft begreift, ruft seinen Studienfreund Tartuffe aus Chicagoer Zeiten zu Hilfe und der weiß ökonomischen Rat: Auflösen der kollektiven Lebensformen, Aufteilung des Hauses in Apartments, Eigentum statt Miete, Kaufen auf Kredit, Investieren, Spekulieren, und alle werden davon profitieren. Das geht gut voran – bis zum großen Crash von 2008: Orgon und die anderen Hausbewohner*innen verlieren alles, Wirtschafts- und Politikberater Tartuffe, der auf den Bankrott gewettet hat, streicht den Gewinn ein. Soeren Voima hat sich in dieser Neufassung an Molière orientiert und die Handlung mit einer pointiert-poetischen Sprache unterlegt. Wie bei Molière steuert auch in Soeren Voimas Komödie alles auf die Katastrophe zu, aber statt den rettenden Boten kommen zu lassen, verhandelt die Inszenierung Lösungsansätze, wie sie der französische Ökonom Thomas Piketty in seinen Analysen zur Diskussion stellt.
Im 17. Jahrhundert hatte der gefeierte Dichter Molière gegen den Druck der katholischen Kirche anzukämpfen. Besonders umstritten und skandalisiert wurde sein TARTUFFE aufgenommen, in dem er einen scheinheilig-religiösen Ideologen persiflierte. Mehr als dreihundert Jahre später ringt unsere Gesellschaft mit einer anderen Ideologie – dem globalen Neoliberalismus, dessen Siegeszug in den 1980er Jahren einsetzte und die Kluft zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden in neue Höhen schrauben ließ. Deshalb haben Soeren Voima und das Team von Regisseur Volker Lösch diese Überschreibung von Molières Klassiker in die Zeit zwischen 1980 und heute verlegt. Das Stück zeigt die Wohngemeinschaft eines Hauses, das Orgon geerbt hat. Das Haus steht vor dem Verfall: Niemand zahlt Miete, niemand räumt auf. Was tun? Orgon, der sich selbst als Teil der im Haus lebenden sozialen und revolutionären Wohngemeinschaft begreift, ruft seinen Studienfreund Tartuffe aus Chicagoer Zeiten zu Hilfe und der weiß ökonomischen Rat: Auflösen der kollektiven Lebensformen, Aufteilung des Hauses in Apartments, Eigentum statt Miete, Kaufen auf Kredit, Investieren, Spekulieren, und alle werden davon profitieren. Das geht gut voran – bis zum großen Crash von 2008: Orgon und die anderen Hausbewohner*innen verlieren alles, Wirtschafts- und Politikberater Tartuffe, der auf den Bankrott gewettet hat, streicht den Gewinn ein. Soeren Voima hat sich in dieser Neufassung an Molière orientiert und die Handlung mit einer pointiert-poetischen Sprache unterlegt. Wie bei Molière steuert auch in Soeren Voimas Komödie alles auf die Katastrophe zu, aber statt den rettenden Boten kommen zu lassen, verhandelt die Inszenierung Lösungsansätze, wie sie der französische Ökonom Thomas Piketty in seinen Analysen zur Diskussion stellt.
Dauer der Aufführung: ca. 3 Stunden.
Eine Pause.
Eine Pause.
Besetzung
Regie
Bühne
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Madame Pernelle
Tartuffe
Orgon
Elmire
Damis
Marianne
Dorine
Eva Lucia Grieser
Valère
Cléante
sowie
Lara Otto
Video
Theatertreffen 2022
Wir freuen uns sehr, bekanntgeben zu können, dass das Staatsschauspiel Dresden mit Volker Löschs Inszenierung DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE (Uraufführung 2. Oktober 2021, Schauspielhaus) zum 59. Theatertreffen nach Berlin eingeladen wurde.
Was bedeutet „bemerkenswert“ in der Kunst? Für die diesjährige Theatertreffen-Jury ist DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE eine der zehn einschlägigsten Antworten aus dem gesamten deutschsprachigen Theaterraum auf diese Frage.
„Ich freue mich sehr für das Ensemble, das künstlerische Team und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatsschauspiels Dresden“, so Intendant Joachim Klement. „Dass wir nach den beiden Einladungen 2019 erneut beim Theatertreffen vertreten sind, ist eine Auszeichnung und auch Ausdruck der künstlerischen Leistungsfähigkeit unseres Hauses.“
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch zur Einladung: „Ich freue mich sehr, dass die Inszenierung DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE des Staatsschauspiels Dresden die Einladung für das legendäre Berliner Theatertreffen erhalten hat und gratuliere den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern herzlich. Es ist eine große Ehre und ein schöner Erfolg für das Staatsschauspiel Dresden, dass die Jury dieses Stück zu den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen ausgewählt hat. Die Menschen sehnen sich nach Kultur und ich bin zuversichtlich, dass das Berliner Theatertreffen im Mai wieder mit Publikum stattfinden wird.“
Was bedeutet „bemerkenswert“ in der Kunst? Für die diesjährige Theatertreffen-Jury ist DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE eine der zehn einschlägigsten Antworten aus dem gesamten deutschsprachigen Theaterraum auf diese Frage.
„Ich freue mich sehr für das Ensemble, das künstlerische Team und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatsschauspiels Dresden“, so Intendant Joachim Klement. „Dass wir nach den beiden Einladungen 2019 erneut beim Theatertreffen vertreten sind, ist eine Auszeichnung und auch Ausdruck der künstlerischen Leistungsfähigkeit unseres Hauses.“
Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch zur Einladung: „Ich freue mich sehr, dass die Inszenierung DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE des Staatsschauspiels Dresden die Einladung für das legendäre Berliner Theatertreffen erhalten hat und gratuliere den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern herzlich. Es ist eine große Ehre und ein schöner Erfolg für das Staatsschauspiel Dresden, dass die Jury dieses Stück zu den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen ausgewählt hat. Die Menschen sehnen sich nach Kultur und ich bin zuversichtlich, dass das Berliner Theatertreffen im Mai wieder mit Publikum stattfinden wird.“
Das Theatertreffen findet in diesem Jahr vom 6. bis 22. Mai 2022 statt.
Statement der Jury zu DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE von Soeren Voima nach Molière und nach KAPITAL UND IDEOLOGIE von Thomas Piketty:
Seit den frühen 1980er-Jahren hat sich einiges verändert, zu erkennen am konkreten Beispiel einer Wohngemeinschaft, die sich aus verschlampten „Was interessiert mich Kohle?“-Anfängen bis in die Spekulationsorgien und den Immobilien-Boom der Gegenwart fortschreibt. Die sehr freie Nachdichtung übernimmt von Molière nur die allergröbsten Anregungen, ansonsten reimt und schreibt sich Soeren Voima (alias Christian Tschirner) scharfzüngig durch den ökonomischen, kulturellen und sozialen Wandel, wie ihn der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty in seiner Analyse „Kapital und Ideologie“ darlegt. In der Rolle des Tartuffe brilliert der schamloseste Neoliberalismus, der immer ein bisschen schneller denkt und handelt als alle Konkurrenz. Und wie geht es weiter? Der Ausgang bleibt zwar offen, scheint aber nicht völlig hoffnungslos. Wie wär’s mit ein bisschen mehr Verteilungsgerechtigkeit oder – falls es das überhaupt gibt – ökonomischer Moral?
Wir gratulieren auch den neun weiteren eingeladenen Produktionen herzlich zur Nominierung! Weitere Informationen zum Theatertreffen 2022 und allen Nominierungen finden Sie unter www.berlinerfestspiele.de.
Statement der Jury zu DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE von Soeren Voima nach Molière und nach KAPITAL UND IDEOLOGIE von Thomas Piketty:
Seit den frühen 1980er-Jahren hat sich einiges verändert, zu erkennen am konkreten Beispiel einer Wohngemeinschaft, die sich aus verschlampten „Was interessiert mich Kohle?“-Anfängen bis in die Spekulationsorgien und den Immobilien-Boom der Gegenwart fortschreibt. Die sehr freie Nachdichtung übernimmt von Molière nur die allergröbsten Anregungen, ansonsten reimt und schreibt sich Soeren Voima (alias Christian Tschirner) scharfzüngig durch den ökonomischen, kulturellen und sozialen Wandel, wie ihn der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty in seiner Analyse „Kapital und Ideologie“ darlegt. In der Rolle des Tartuffe brilliert der schamloseste Neoliberalismus, der immer ein bisschen schneller denkt und handelt als alle Konkurrenz. Und wie geht es weiter? Der Ausgang bleibt zwar offen, scheint aber nicht völlig hoffnungslos. Wie wär’s mit ein bisschen mehr Verteilungsgerechtigkeit oder – falls es das überhaupt gibt – ökonomischer Moral?
Wir gratulieren auch den neun weiteren eingeladenen Produktionen herzlich zur Nominierung! Weitere Informationen zum Theatertreffen 2022 und allen Nominierungen finden Sie unter www.berlinerfestspiele.de.
Volker Lösch bezieht auch mit dieser Inszenierung ganz klar Stellung zu gesellschaftlichen Ereignissen.“