Uraufführung 26.11.2022
› Kleines Haus 3
Tausend Sonnen
ein Projekt zur Wismut und zur Uranförderung in Sachsen
von Tobias Rausch
eine Koproduktion mit den Theatern Chemnitz
von Tobias Rausch
eine Koproduktion mit den Theatern Chemnitz
Besetzung
Regie
Mitarbeit Textfassung
Mitarbeit Textfassung
Mitarbeit Textfassung
Ensemble
Bühne und Kostüme
Musik
Lichtdesign
Dramaturgie
Christine Besier (DD), René R. Schmidt (C)
Projektleitung
Tobias Rausch (DD), René R. Schmidt (C)
Recherche / Wissenschaftliche Mitarbeit
Judith Schein
Mit
Alexander Borck, Christa Härtel, Heinz Richter, Sven Sczibilanski, Kai-Uwe Ulrich, Silvia Weißbach
Handlung
Beim Thema Wismut kreuzen sich Geschichten und Geschichte, persönliche, weltpolitische, regionale und globale. Wismut, eigentlich ein unverdächtiges Buntmetall, war der Tarnname des Unternehmens, das in Sachsen und Thüringen unter strenger Geheimhaltung Uran für das sowjetische Atomprogramm förderte. Die Erinnerungen an die Wismut sind widersprüchlich und von Vorurteilen überschrieben: „Ich hab’s vor allem wegen der Kohle gemacht“, erzählt ein ehemaliger Wismut-Kumpel. „Aber es war doch für den Frieden“, hält ein anderer dagegen, „um einen neuen Weltkrieg zu verhindern“.
Auf die ‚wilden Jahre‘ der Wismut, die 1947 durch die sowjetische Besatzungsmacht gegründet worden war, folgte die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft, ein „Staat im Staate“, der bis zu 130.000 Menschen Arbeit bot, überdurchschnittlich zahlte und für medizinische, soziale und kulturelle Einrichtungen sorgte. Man war stolz ein „Wismuter“ zu sein, auch wenn Berge und Täler sich zusehends in Mondlandschaften verwandelten und Menschen aufgrund der radioaktiven Belastung erkrankten. Mit der Wende ging nicht nur die Uranförderung, sondern auch die jahrhundertealte Bergbautradition zu Ende. Während viele Kumpel die Erfahrungen ihrer ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen teilten, deren Betriebe geschlossen wurden, begann für die Wismut eine neue Ära: die Phase der Sanierung, die bis heute nicht vollständig abgeschlossen ist.
TAUSEND SONNEN bringt ehemalige Bergleute, Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen des weltweit größten Uran-Bergbau-Unternehmens auf die Bühne, die über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Wismut berichten.
Auf die ‚wilden Jahre‘ der Wismut, die 1947 durch die sowjetische Besatzungsmacht gegründet worden war, folgte die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft, ein „Staat im Staate“, der bis zu 130.000 Menschen Arbeit bot, überdurchschnittlich zahlte und für medizinische, soziale und kulturelle Einrichtungen sorgte. Man war stolz ein „Wismuter“ zu sein, auch wenn Berge und Täler sich zusehends in Mondlandschaften verwandelten und Menschen aufgrund der radioaktiven Belastung erkrankten. Mit der Wende ging nicht nur die Uranförderung, sondern auch die jahrhundertealte Bergbautradition zu Ende. Während viele Kumpel die Erfahrungen ihrer ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen teilten, deren Betriebe geschlossen wurden, begann für die Wismut eine neue Ära: die Phase der Sanierung, die bis heute nicht vollständig abgeschlossen ist.
TAUSEND SONNEN bringt ehemalige Bergleute, Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen des weltweit größten Uran-Bergbau-Unternehmens auf die Bühne, die über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Wismut berichten.
Dauer der Aufführung: ca. 1 Stunde und 45 Minuten.
Keine Pause.
Keine Pause.
Video
Die Wismut und der Bergbau
Begriffe aus der Bergmannssprache
Abteufen Herstellen eines senkrechten (seigeren) Grubenbaus, wie z.B. ein Schacht, mit unterschiedlichen Verfahrenstechniken, wie Sprengarbeit, Bohren oder Großlochbohren
Anschläger Person, die am Schacht den Förderverkehr regelt
Befahrung Besuch einer Grube
Berggeschrei Gerücht oder Nachricht vom Auffinden einer reichen Lagerstätte
Druse Unvollständig mit Kristallansammlungen verschiedener Art gefüllter Hohlraum im Gestein
Förderung Teildisziplin des Bergbaus, in der die Technologie bereitgestellt wird, um den Rohstoff zutage zu bringen
– Horizontale Förderung in Strecken oder Stollen
– Vertikale Förderung im Schacht
Geleucht Vom Bergmann mitgeführte Grubenlampe
Glück auf Bergmannsgruß
– Ursprung etwa 700 Jahre alt, verbunden mit dem Wunsch „Glück tue die Gänge auf"
– Heute: man wünscht eine gute Grubenfahrt und eine gesunde Rückkehr
Grube Bezeichnung für das Bergwerkseigentum, welches die Gewinnung von Mineralien zum Zweck hat
Hunt Rechteckiger Kastenwagen zur Förderung in Strecken und Stollen
Kappe Horizontal eingebauter Balken aus Holz oder Metall, Bestandteil des Grubenausbaus
Lagerstätte In der angewandten Geologie und im Bergbau bestimmte Bereiche der Erdkruste, in denen sich natürliche Konzentrationen von festen, flüssigen oder gasförmigen Rohstoffen befinden, deren Abbau sich wirtschaftlich lohnt oder in der Zukunft lohnen könnte
Lutte Luftleitung zur Heranführung frischer Wetter
Markscheider Vermessungsingenieur unter Tage
Mundloch Öffnung des Stollens an der Tagesoberfläche
Querschlag von einem Schacht ausgehender, waagerechter Gang, der quer zu den Gebirgsschichten verläuft
Schacht Senkrechter Grubenbau zum Fördern (Förderschacht) oder Bewettern (Wetterschacht). Schächte, die nur untertägige Grubenbaue verbinden, aber nicht zur Tagesoberfläche führen, werden Blindschächte genannt.
Scheibe Wand am Ende eines Grubenbaus, an der der Vortrieb stattfindet oder stattgefunden hat
Schießen Sprengen unter Tage
Schwarzkaue/Weißkaue In der Weißkaue zog man am Anfang der Schicht seine Zivilkleidung aus. In der Schwarzkaue zog man die Arbeitskleidung an: Sicherheitsschuhe, Knieschoner, Bergmannshose und -jacke, Helm etc. Das Prinzip einer strikten Trennung von Weiß- und Schwarzkaue verhinderte vor allem eine Verschmutzung der Zivilkleidung.
Sohle 1. Die Gesamtheit aller in einer Ebene gelegenen Teile eines Bergwerkes // 2. Untere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus, z. B. einer Strecke
Steiger Grubenaufseher, Bergingenieur, Bergbeamter
Strecke Horizontaler Grubenbau innerhalb des Grubengebäudes
Stollen am Tag mündender Grubenbau
Türstock Ausbaukonstruktion, bestehend aus einer Kappe mit zwei unterstützenden Stempeln
Unter Tage Alles unter der Erdoberfläche, seien es Stollen, Strecken, Schächte oder Tunnel
Vortrieb Das Auffahren einer Strecke
Weißkaue/Schwarzkaue In der Weißkaue zog man am Anfang der Schicht seine Zivilkleidung aus. In der Schwarzkaue zog man die Arbeitskleidung an: Sicherheitsschuhe, Knieschoner, Bergmannshose und -jacke, Helm etc. Das Prinzip einer strikten Trennung von Weiß- und Schwarzkaue verhinderte vor allem eine Verschmutzung der Zivilkleidung.
Wetter Luft, Bewetterung = Belüftung im Grubenbau
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bergmannssprache
Anschläger Person, die am Schacht den Förderverkehr regelt
Befahrung Besuch einer Grube
Berggeschrei Gerücht oder Nachricht vom Auffinden einer reichen Lagerstätte
Druse Unvollständig mit Kristallansammlungen verschiedener Art gefüllter Hohlraum im Gestein
Förderung Teildisziplin des Bergbaus, in der die Technologie bereitgestellt wird, um den Rohstoff zutage zu bringen
– Horizontale Förderung in Strecken oder Stollen
– Vertikale Förderung im Schacht
Geleucht Vom Bergmann mitgeführte Grubenlampe
Glück auf Bergmannsgruß
– Ursprung etwa 700 Jahre alt, verbunden mit dem Wunsch „Glück tue die Gänge auf"
– Heute: man wünscht eine gute Grubenfahrt und eine gesunde Rückkehr
Grube Bezeichnung für das Bergwerkseigentum, welches die Gewinnung von Mineralien zum Zweck hat
Hunt Rechteckiger Kastenwagen zur Förderung in Strecken und Stollen
Kappe Horizontal eingebauter Balken aus Holz oder Metall, Bestandteil des Grubenausbaus
Lagerstätte In der angewandten Geologie und im Bergbau bestimmte Bereiche der Erdkruste, in denen sich natürliche Konzentrationen von festen, flüssigen oder gasförmigen Rohstoffen befinden, deren Abbau sich wirtschaftlich lohnt oder in der Zukunft lohnen könnte
Lutte Luftleitung zur Heranführung frischer Wetter
Markscheider Vermessungsingenieur unter Tage
Mundloch Öffnung des Stollens an der Tagesoberfläche
Querschlag von einem Schacht ausgehender, waagerechter Gang, der quer zu den Gebirgsschichten verläuft
Schacht Senkrechter Grubenbau zum Fördern (Förderschacht) oder Bewettern (Wetterschacht). Schächte, die nur untertägige Grubenbaue verbinden, aber nicht zur Tagesoberfläche führen, werden Blindschächte genannt.
Scheibe Wand am Ende eines Grubenbaus, an der der Vortrieb stattfindet oder stattgefunden hat
Schießen Sprengen unter Tage
Schwarzkaue/Weißkaue In der Weißkaue zog man am Anfang der Schicht seine Zivilkleidung aus. In der Schwarzkaue zog man die Arbeitskleidung an: Sicherheitsschuhe, Knieschoner, Bergmannshose und -jacke, Helm etc. Das Prinzip einer strikten Trennung von Weiß- und Schwarzkaue verhinderte vor allem eine Verschmutzung der Zivilkleidung.
Sohle 1. Die Gesamtheit aller in einer Ebene gelegenen Teile eines Bergwerkes // 2. Untere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus, z. B. einer Strecke
Steiger Grubenaufseher, Bergingenieur, Bergbeamter
Strecke Horizontaler Grubenbau innerhalb des Grubengebäudes
Stollen am Tag mündender Grubenbau
Türstock Ausbaukonstruktion, bestehend aus einer Kappe mit zwei unterstützenden Stempeln
Unter Tage Alles unter der Erdoberfläche, seien es Stollen, Strecken, Schächte oder Tunnel
Vortrieb Das Auffahren einer Strecke
Weißkaue/Schwarzkaue In der Weißkaue zog man am Anfang der Schicht seine Zivilkleidung aus. In der Schwarzkaue zog man die Arbeitskleidung an: Sicherheitsschuhe, Knieschoner, Bergmannshose und -jacke, Helm etc. Das Prinzip einer strikten Trennung von Weiß- und Schwarzkaue verhinderte vor allem eine Verschmutzung der Zivilkleidung.
Wetter Luft, Bewetterung = Belüftung im Grubenbau
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bergmannssprache
Kurze Chronik des Bergbaus in Sachsen
Kurze Chronik des Bergbaus in Sachsen von Dramaturg René R. Schmidt
Chronik zur Wismut
Umwelt und Gesundheit
von Michael Beleites
Herausgegeben vom Kirchlichen Forschungsheim Wittenberg und dem Arbeitskreis „Ärzte für den Frieden – Berlin“ beim Landespfarrer für Krankenseelsorge der Evangelischen Kirche Berlin – Brandenburg
Herausgegeben vom Kirchlichen Forschungsheim Wittenberg und dem Arbeitskreis „Ärzte für den Frieden – Berlin“ beim Landespfarrer für Krankenseelsorge der Evangelischen Kirche Berlin – Brandenburg
Das betriebliche Gesundheitswesen und der Arbeitsschutz im Uranbergbau der DDR
www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/53421/gesundheit-im-dienste-der-produktion/#footnote-target-12
Ronneburger Strahlentelex
Der kirchliche Umweltkreis in Ronneburg ist eine Bürgerinitiative, die aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung entstand.
Die erste Ausgabe des „Ronneburger Strahlentelex“ als Nachfolgerin des o.g. „Strahlentelex“ am 25. Juni 2021 erschienen. Diese und die weiteren können abgerufen werden auf der Internetseite der Evgl.-Luther. Kirchengemeinde Ronneburg unter www.kirchengemeinde-ronneburg.de/kirchlicher-umweltkreis/ronneburger-strahlentelex/
FOLGELANDSCHAFT
Eine Untersuchung der Auswirkungen des Uranbergbaus auf die Landschaft um Gera/Ronneburg.
Mit den Folgen des Uranbergbaus beschäftigt sich die Arbeit von Grit Ruhland.
Das Thema wird unter historischen, sozialen, kulturanthropologischen und künstlerischen Aspekten betrachtet und in den Zusammenhang mit den weltweiten Voraussetzungen der Nuklearindustrie und Auswirkungen des Uranbergbaus und seiner Folgen gestellt.
e-pub.uni-weimar.de/opus4/frontdoor/index/index/docId/4495
Flutung der Grube Königstein
tu-freiberg.de/geo/hydro/gutachterliche-begleitung-der-finalen-flutung-der-urangrube-koenigstein-der-wismut-gmbh
www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/53421/gesundheit-im-dienste-der-produktion/#footnote-target-12
Ronneburger Strahlentelex
Der kirchliche Umweltkreis in Ronneburg ist eine Bürgerinitiative, die aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung entstand.
Die erste Ausgabe des „Ronneburger Strahlentelex“ als Nachfolgerin des o.g. „Strahlentelex“ am 25. Juni 2021 erschienen. Diese und die weiteren können abgerufen werden auf der Internetseite der Evgl.-Luther. Kirchengemeinde Ronneburg unter www.kirchengemeinde-ronneburg.de/kirchlicher-umweltkreis/ronneburger-strahlentelex/
FOLGELANDSCHAFT
Eine Untersuchung der Auswirkungen des Uranbergbaus auf die Landschaft um Gera/Ronneburg.
Mit den Folgen des Uranbergbaus beschäftigt sich die Arbeit von Grit Ruhland.
Das Thema wird unter historischen, sozialen, kulturanthropologischen und künstlerischen Aspekten betrachtet und in den Zusammenhang mit den weltweiten Voraussetzungen der Nuklearindustrie und Auswirkungen des Uranbergbaus und seiner Folgen gestellt.
e-pub.uni-weimar.de/opus4/frontdoor/index/index/docId/4495
Flutung der Grube Königstein
tu-freiberg.de/geo/hydro/gutachterliche-begleitung-der-finalen-flutung-der-urangrube-koenigstein-der-wismut-gmbh
Lieder, Legenden, Gedichte
Quelle: DIE SILBERNE ROSE – EUROPÄISCHE BERGMANNSSAGEN von Blechschmidt, Leipzig 1984, Sagenbuch des Erzgebirges von Köhler, Schwarzenberg 1886
Es dröhnen die schweren Hämmer.
Wir stürmen Rekorde und Plan.
Wir brechen aus klingenden Adern
die Macht unsrer Träume: Uran!
Quelle: Bräuning, Salomon 1960
Denn wir brechen aus steinernen Wänden
Die Macht über Leben und Tod.
Uran in Arbeiterhänden Bräuning, Salomon 1960
heißt Sieg über Leben und Tod.
Quelle: Salomon 1960
Wir stürmen Rekorde und Plan.
Wir brechen aus klingenden Adern
die Macht unsrer Träume: Uran!
Quelle: Bräuning, Salomon 1960
Denn wir brechen aus steinernen Wänden
Die Macht über Leben und Tod.
Uran in Arbeiterhänden Bräuning, Salomon 1960
heißt Sieg über Leben und Tod.
Quelle: Salomon 1960
Partner
eine Koproduktion der Bürger:Bühne am Staatsschauspiel Dresden mit den Theatern Chemnitz
in Kooperation mit „So geht sächsisch.“
Unser Dank gilt: Reiner Brumme, Gerhard Kappel und Uwe Opitz für die Beratung und die Mitwirkung am Projekt, sowie Hans-Dieter Barth (Kirchlicher Umweltkreis Ronneburg), Michael Beleites, Dr. Gerd Georg Eigenwillig, Dr. Jonathan Engelhardt (TU Bergakademie Freiberg), Anna Groschwitz (Ökonomisches Informationszentrum e. V. Dresden), Dr. Rainer Karlsch, Dr. Astrid Mignon Kirchhof (Sächsische Akademie der Wissenschaften), Mandy Knoch (Kliniken Erlabrunn gGmbH), Herrmann Meinel (Museum Uranbergbau Aue-Bad Schlema), Dr. Grit Ruhland, Oliver Titzmann, Gerti Warta, Frank Weißflog (Besucherberkwerk Zinnkammern), Jürgen Ziller und der Wismut GmbH für die Unterstützung der Recherche.
Durch die Verquickung von Lebensgeschichten mit Zeitgeschichte, die Einbettung in einen gesellschaftlichen und historischen Kontext, wird das Thema nahbar und vermittelbar.“