Premiere 29.10.2016
› Schauspielhaus
Othello
von William Shakespeare
Deutsch von Erich Fried
Deutsch von Erich Fried
Handlung
„Monster, barbar, thicklips, black ram“: Alle Beleidigungen und Anschuldigungen weist Othello höflich, gelassen und überlegen zurück. Er ist der einzig Aufgeklärte in einer Gesellschaft, die ihre Wut dem Fremden gegenüber mit stereotypen Feindbildern anfacht. Und für eben diese Gesellschaft ist es unvorstellbar, dass einer der ihren sich mit einem „Maure, Moor of Venice, Berber“ eingelassen haben kann. Dabei liest sich Othellos Biografie zunächst einmal wie eine Erfolgsgeschichte der Anpassung und Integration eines entwurzelten Fremden: geflohen vor Krieg und Gewalt, als Sklave verkauft, macht er Karriere als General der venezianischen Armee. Das Bild täuscht.
Und so nimmt in dieser brisanten Opposition zwischen Eigenem und Fremdem die Tragödie ihren katastrophalen Verlauf: Othello wird nach Zypern entsandt, um die venezianische Garnison im Mittelmeer gegen türkische Angriffe zu verteidigen. Zypern steht bei Shakespeare für jenen Schwellenort, so der Anglist und Amerikanist Bernhard Klein, „an dem die militärische und moralische Konfrontation zwischen West und Ost, zwischen Christentum und Islam, oder grundsätzlicher: zwischen Zivilisation und Barbarei, ausgefochten werden soll“. Auf obskure Weise durchbricht Othello geografische, magisch-irdische, kulturell-ethnische Grenzen. Das macht ihn für seine Umwelt in vielerlei Hinsicht zur Projektionsfläche für kulturelle, ethnische, moralische und sexuelle Phantasmagorien und Ressentiments.
Und so nimmt in dieser brisanten Opposition zwischen Eigenem und Fremdem die Tragödie ihren katastrophalen Verlauf: Othello wird nach Zypern entsandt, um die venezianische Garnison im Mittelmeer gegen türkische Angriffe zu verteidigen. Zypern steht bei Shakespeare für jenen Schwellenort, so der Anglist und Amerikanist Bernhard Klein, „an dem die militärische und moralische Konfrontation zwischen West und Ost, zwischen Christentum und Islam, oder grundsätzlicher: zwischen Zivilisation und Barbarei, ausgefochten werden soll“. Auf obskure Weise durchbricht Othello geografische, magisch-irdische, kulturell-ethnische Grenzen. Das macht ihn für seine Umwelt in vielerlei Hinsicht zur Projektionsfläche für kulturelle, ethnische, moralische und sexuelle Phantasmagorien und Ressentiments.
Besetzung
Regie
Thorleifur Örn Arnarsson
Bühne
Julia Hansen
Kostüme
Sunneva Ása Weishappel
Musik
Arnbjörg María Danielsen
Video
Licht
Michael Gööck
Dramaturgie
Beate Heine
Othello
Jago, Othellos Fähnrich
Daniel Sträßer
Desdemona
Katharina Lütten
Cassio, Othellos Leutnant
Alexander Angeletta
Emilia, Jagos Frau
Bianca, Cassios Geliebte
Rodrigo, ein junger Herr aus Venedig
Simon Käser
Brabantio, Senator, Desdemonas Vater
Lars Jung
Der Doge von Venedig
Thomas Schumacher