Handlung
„also gut / irgendwann / an irgendeinem Dienstag / treffen sich drei Personen die unterschiedlicher nicht sein könnten / und beginnen gemeinsam an einem herrschaftskritischen Manifest zu schreiben von dem sie / hoffen dass es die Welt verändern wird / und in einem Labor entdeckt eine Forscherin / ein Verfahren das die Fortpflanzung zwischen zwei Eizellen möglich machen wird“
Seit 100 Jahren besitzen Frauen das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland, seit 20 Jahren gelten Vergewaltigungen in der Ehe als solche, seit über einem halben Jahr führen wir die sogenannte #metoo-Debatte zur Aufdeckung sexueller Belästigung, Machtmissbrauch und Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Alle diskutieren mit. Sogar die Sängerin Beyoncé veröffentlichte kürzlich ein feministisches Essay. Aber die Diskussion ist noch nicht zu Ende, keiner kann sich zur Ruhe setzen und nur auf das Erreichte zurückblicken. Laura Naumann hat im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden ein neues Stück geschrieben, in dem sich fünf Frauen auf der Bühne versammeln und zur Autorin der eigenen Geschichte, der eigenen Weltsicht, der eigenen Zukunft werden. Sie führen Vertragsverhandlungen nur noch mit Megafon, phantasieren über die Abschaffung des Y-Chromosoms und schreiben ein Manifest mit dem Titel „Notizen zum Ende des Patriarchats“ – der besser noch: „Der weiße Kai“!
Seit 100 Jahren besitzen Frauen das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland, seit 20 Jahren gelten Vergewaltigungen in der Ehe als solche, seit über einem halben Jahr führen wir die sogenannte #metoo-Debatte zur Aufdeckung sexueller Belästigung, Machtmissbrauch und Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Alle diskutieren mit. Sogar die Sängerin Beyoncé veröffentlichte kürzlich ein feministisches Essay. Aber die Diskussion ist noch nicht zu Ende, keiner kann sich zur Ruhe setzen und nur auf das Erreichte zurückblicken. Laura Naumann hat im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden ein neues Stück geschrieben, in dem sich fünf Frauen auf der Bühne versammeln und zur Autorin der eigenen Geschichte, der eigenen Weltsicht, der eigenen Zukunft werden. Sie führen Vertragsverhandlungen nur noch mit Megafon, phantasieren über die Abschaffung des Y-Chromosoms und schreiben ein Manifest mit dem Titel „Notizen zum Ende des Patriarchats“ – der besser noch: „Der weiße Kai“!
Dauer der Aufführung: 1 Stunde und 35 Minuten.
Keine Pause.
Keine Pause.
Besetzung
Regie
Babett Grube
Choreografie
Salome Schneebeli
Bühne
Jan Alexander Schroeder
Kostüme
Hanne Lenze-Lauch, Lea Walloschke
Licht
Dramaturgie
Eva
Birte Leest
Valeria
Shari Asha Crosson
Salome
Joanne
Baubo
Ursula Schucht
Video
Interview
Ein Interview mit der Autorin Laura Naumann zu ihrem Stück MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN EURE PANDORA
2007/2008 hast du ein Freies Kulturelles Jahr am Theater Junge Generation in Dresden gemacht und währenddessen auch ein Stück für dieses Haus geschrieben. 2014 hast du ein Literaturstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen erhalten, nun schreibst du dein erstes Auftragswerk für das Staatsschauspiel Dresden. Was verbindest Du mit Sachsen, und beeinflusst dich das in deinem jetzigen Schreiben für uns?
Laura Naumann: Die Sache ist noch vielschichtiger! Meine Eltern haben sich ja in Dresden kennengelernt. Sachsen ist der Ort, wo ich aufgewachsen bin. Ich freue mich immer, wenn ich in einen Zug in Richtung Heimat steige, und das Bahnpersonal sächselt schon. Vielleicht schreib ich das Stück also einfach in Dialekt. Nein, Spaß beiseite: Es ist eine große Ehre für mich, und das macht mich vielleicht minimal nervös. Aber ich denke, ich kann erst hinterher sagen, wie's war.
Was erwartet das Publikum in MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN EURE PANDORA, worum wird es gehen?
LN So viel vorweg: Ich beantworte diese Frage Anfang März 2018, schreibe an dem Stück aber noch bis Ende Juni, wenn ich es abgeben muss. Bis zur Premiere im Januar 2019 kann sich also noch vieles verändert haben inklusive der ganzen Welt. Aber jetzt im Moment würde ich antworten: Eine Femmage. Radikal weibliche Perspektiven auf radikal menschliche Belange. Feminist Utopia. Obduktion des Patriarchats. Arme als revolutionäre Körperteile. Medusas Lachen. Eine Sammlung von Vulva-Kritzeleien, Manifestation, große Liebe und kleine Scherze. Davon hoffentlich viele. Harte Sätze. Zärtliche Kraft.
Mit Feminismus verbinden viele noch immer etwas Angestaubtes aus den 1970er Jahren, das man von oben abtut. Wo liegt das Missverständnis?
LN Ist das wirklich ein Missverständnis oder nicht vielmehr eine gezielte Marginalisierung eines gesamtgesellschaftlichen Problems? Ich verstehe gar nicht, was an der Forderung nach sozialer, ökonomischer und politischer Gleichberechtigung aller Menschen angestaubt sein sollte. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das in den 1970ern oder jemals angestaubt war.
Wo würdest du eine heutige feministische Position verorten?
LN Alles in allem hab ich schon das Gefühl, dass Feminismus ‚salonfähiger‘ geworden ist. Immerhin ist Beyoncé on board. Viele Personen des öffentlichen Lebens haben sich in den letzten Jahren dazu bekannt, es gibt immer mehr tolle Figuren in Serien und Filmen, die dafür einstehen. Leute haben anderen Leuten wieder und wieder geduldig erklärt, dass Feminismus im Grunde eine recht elementare Angelegenheit ist, und langsam dringt es durch.
Vielleicht wird Feminismus also breiter, zugänglicher. Und gleichzeitig umfassender: Wie ich Feminismus heute wahrnehme, gibt es da ein großes Bemühen um das Sichtbarmachen von und den Umgang mit Intersektionalität – also wie sich unterschiedliche Diskriminierungsformen in einer Person überschneiden können. So sind Rassismus, Handicapism, Homo- und Transphobie oder Klassismus auch feministische Themen, weil Feminismus eben gegen Unterdrückung und Diskriminierung ist – und zwar von allen.
2007/2008 hast du ein Freies Kulturelles Jahr am Theater Junge Generation in Dresden gemacht und währenddessen auch ein Stück für dieses Haus geschrieben. 2014 hast du ein Literaturstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen erhalten, nun schreibst du dein erstes Auftragswerk für das Staatsschauspiel Dresden. Was verbindest Du mit Sachsen, und beeinflusst dich das in deinem jetzigen Schreiben für uns?
Laura Naumann: Die Sache ist noch vielschichtiger! Meine Eltern haben sich ja in Dresden kennengelernt. Sachsen ist der Ort, wo ich aufgewachsen bin. Ich freue mich immer, wenn ich in einen Zug in Richtung Heimat steige, und das Bahnpersonal sächselt schon. Vielleicht schreib ich das Stück also einfach in Dialekt. Nein, Spaß beiseite: Es ist eine große Ehre für mich, und das macht mich vielleicht minimal nervös. Aber ich denke, ich kann erst hinterher sagen, wie's war.
Was erwartet das Publikum in MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN EURE PANDORA, worum wird es gehen?
LN So viel vorweg: Ich beantworte diese Frage Anfang März 2018, schreibe an dem Stück aber noch bis Ende Juni, wenn ich es abgeben muss. Bis zur Premiere im Januar 2019 kann sich also noch vieles verändert haben inklusive der ganzen Welt. Aber jetzt im Moment würde ich antworten: Eine Femmage. Radikal weibliche Perspektiven auf radikal menschliche Belange. Feminist Utopia. Obduktion des Patriarchats. Arme als revolutionäre Körperteile. Medusas Lachen. Eine Sammlung von Vulva-Kritzeleien, Manifestation, große Liebe und kleine Scherze. Davon hoffentlich viele. Harte Sätze. Zärtliche Kraft.
Mit Feminismus verbinden viele noch immer etwas Angestaubtes aus den 1970er Jahren, das man von oben abtut. Wo liegt das Missverständnis?
LN Ist das wirklich ein Missverständnis oder nicht vielmehr eine gezielte Marginalisierung eines gesamtgesellschaftlichen Problems? Ich verstehe gar nicht, was an der Forderung nach sozialer, ökonomischer und politischer Gleichberechtigung aller Menschen angestaubt sein sollte. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das in den 1970ern oder jemals angestaubt war.
Wo würdest du eine heutige feministische Position verorten?
LN Alles in allem hab ich schon das Gefühl, dass Feminismus ‚salonfähiger‘ geworden ist. Immerhin ist Beyoncé on board. Viele Personen des öffentlichen Lebens haben sich in den letzten Jahren dazu bekannt, es gibt immer mehr tolle Figuren in Serien und Filmen, die dafür einstehen. Leute haben anderen Leuten wieder und wieder geduldig erklärt, dass Feminismus im Grunde eine recht elementare Angelegenheit ist, und langsam dringt es durch.
Vielleicht wird Feminismus also breiter, zugänglicher. Und gleichzeitig umfassender: Wie ich Feminismus heute wahrnehme, gibt es da ein großes Bemühen um das Sichtbarmachen von und den Umgang mit Intersektionalität – also wie sich unterschiedliche Diskriminierungsformen in einer Person überschneiden können. So sind Rassismus, Handicapism, Homo- und Transphobie oder Klassismus auch feministische Themen, weil Feminismus eben gegen Unterdrückung und Diskriminierung ist – und zwar von allen.
Mit dem Theaterkollektiv Henrike Iglesias beschäftigst du dich ebenfalls mit feministischen Themen, ihr habt zum Beispiel mit GRRRRRL einen Abend über böse Frauen gemacht. Was reizt dich daran?
LN Wir verwenden ‚böse‘ in GRRRRRL als Abweichung, als das, was Erwartungen, Normen und Zuschreibungen, die Frauen betreffen, sprengt. Welche produktive Kraft kann entstehen, wenn wir uns das eintreiben, was uns gesellschaftlich ausgetrieben wurde und wird, wenn wir die Plätze verlassen, die das Patriarchat für uns vorsieht? Das ist reizvoll, weil das natürlich nicht in sechzig Minuten Theater erledigt ist – wie ja die meisten Dinge, streng genommen – aber der Abend so etwas wie Schocktherapie und Empowerment-Ritual zugleich ist, sowohl für die Zuschauer*innen, als auch für uns Performerinnen. Und dann wirkt es am nächsten Tag im Alltag weiter. Wir kriegen sehr viele bewegte und bewegende Rückmeldungen. Nicht nur von Frauen. Ich bin immer glücklich, wenn nach dem Verlassen vom Theater was übrig bleibt.
Zurzeit wird viel über Gleichberechtigung und Machtverhältnisse im Theater, aber auch gesamtgesellschaftlich diskutiert, die #metoo- und time’s up-Debatten sind nur eine Erscheinung eines Umdenkens oder Neudenkens. Wie nimmst Du diese Debatte wahr? Welche Themen sind besonders wichtig oder überfällig?
LN Ich freue mich, dass diese Debatten stattfinden und über die Öffentlichkeit, die sie bekommen, auch wenn es natürlich an sich wahnsinnig frustrierend ist, dass sie überhaupt stattfinden müssen. Dass 2018 ist und Frauen immer noch erklären müssen, dass sie nicht belästigt werden wollen und dass sie gleiche Bezahlung und berufliche Chancen verdienen wie ihre männlichen Kollegen. Ich hoffe sehr, dass sie nicht bloß Debatten bleiben, sondern auch Veränderungen nach sich ziehen. Und zwar nicht nur in Handlungsweisen von Einzelnen, sondern in den Strukturen, in den Institutionen, im Bewusstsein von allen. Weil es eben nicht um einzelne ‚Fehltritte‘ geht, sondern weil da Strukturen dahinterstehen, eine ganze Kultur, die das ermöglicht und befördert. Daran muss sich dringend etwas ändern, sonst müssen wir halt alle zwei Jahre den nächsten Aufschrei anleiern...
Was würdest du dir für die Zukunft dieser Debatten aber auch Deines eigenen Schreibens wünschen?
LN Ich würde mich freuen, wenn die Debatten uns in eine friedliche und gleichberechtigte Zukunft führen, in der ich dann endlich in Ruhe meinen großen Katzenroman schreiben kann.
Die Fragen stellte Dramaturgin Katrin Schmitz.
LN Wir verwenden ‚böse‘ in GRRRRRL als Abweichung, als das, was Erwartungen, Normen und Zuschreibungen, die Frauen betreffen, sprengt. Welche produktive Kraft kann entstehen, wenn wir uns das eintreiben, was uns gesellschaftlich ausgetrieben wurde und wird, wenn wir die Plätze verlassen, die das Patriarchat für uns vorsieht? Das ist reizvoll, weil das natürlich nicht in sechzig Minuten Theater erledigt ist – wie ja die meisten Dinge, streng genommen – aber der Abend so etwas wie Schocktherapie und Empowerment-Ritual zugleich ist, sowohl für die Zuschauer*innen, als auch für uns Performerinnen. Und dann wirkt es am nächsten Tag im Alltag weiter. Wir kriegen sehr viele bewegte und bewegende Rückmeldungen. Nicht nur von Frauen. Ich bin immer glücklich, wenn nach dem Verlassen vom Theater was übrig bleibt.
Zurzeit wird viel über Gleichberechtigung und Machtverhältnisse im Theater, aber auch gesamtgesellschaftlich diskutiert, die #metoo- und time’s up-Debatten sind nur eine Erscheinung eines Umdenkens oder Neudenkens. Wie nimmst Du diese Debatte wahr? Welche Themen sind besonders wichtig oder überfällig?
LN Ich freue mich, dass diese Debatten stattfinden und über die Öffentlichkeit, die sie bekommen, auch wenn es natürlich an sich wahnsinnig frustrierend ist, dass sie überhaupt stattfinden müssen. Dass 2018 ist und Frauen immer noch erklären müssen, dass sie nicht belästigt werden wollen und dass sie gleiche Bezahlung und berufliche Chancen verdienen wie ihre männlichen Kollegen. Ich hoffe sehr, dass sie nicht bloß Debatten bleiben, sondern auch Veränderungen nach sich ziehen. Und zwar nicht nur in Handlungsweisen von Einzelnen, sondern in den Strukturen, in den Institutionen, im Bewusstsein von allen. Weil es eben nicht um einzelne ‚Fehltritte‘ geht, sondern weil da Strukturen dahinterstehen, eine ganze Kultur, die das ermöglicht und befördert. Daran muss sich dringend etwas ändern, sonst müssen wir halt alle zwei Jahre den nächsten Aufschrei anleiern...
Was würdest du dir für die Zukunft dieser Debatten aber auch Deines eigenen Schreibens wünschen?
LN Ich würde mich freuen, wenn die Debatten uns in eine friedliche und gleichberechtigte Zukunft führen, in der ich dann endlich in Ruhe meinen großen Katzenroman schreiben kann.
Die Fragen stellte Dramaturgin Katrin Schmitz.
Vor dieser aktuellen und der historischen Kulisse und auf der Basis einer ‚Femmage‘, wie die Autorin ihren Text nennt, inszeniert Babett Grube aber kein feministisches Agitproptheater. Mehr noch als im Kampfmodus befinden sich diese fünf hochagilen Frauen eher humorvoll auf der Suche nach sich selbst und nach dem Eigentlichen. Vielleicht ein Durchgangsstadium, das eine spätere Teilakzeptanz des Männlichen nicht ausschließt. Sie erscheinen keineswegs verhüllt, es sei denn im Pelz, eher sportlich und in Phantasiekostümen geradezu sexy, falls das zu schreiben erlaubt ist. Selbstbewusst wirken sie auch in ihrer Sinnlichkeit.“
Der Feminismus sorgt oft für unangenehmen Streit. Deshalb möchten viele Leute das Thema nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Feministischen Einstellungen werden allerhand negative Attribute zugewiesen. Verbittert und verklemmt, pingelig und militant seien sie. Manchmal ist das berechtigt und manchmal fürchterlich reaktionär. Doch MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN EURE PANDORA muss sich keinen dieser Vorwürfe gefallen lassen. Im Gegenteil, die Inszenierung hat die Chance, Abgeschreckte wieder zurück in die Diskussion zu führen.
Das Ringen um die gesellschaftliche Definition der Geschlechter ist so alt wie die Menschheit selbst. Doch schnell entpuppt sich die Inszenierung als Science Fiction.
Der Raum und der Text entfalten sich zu einem Labor, in dem Exkursionen und Versuche zur Stellung der Frau durchgeführt werden.
Die Schauspielerinnen verlassen immer wieder ihre Rollen und artikulieren Wut und Scham. Wut und Scham, die Frauen empfinden, wenn ihre Ängste und Forderungen beiseite gewischt werden, weil dieses ungemütliche Thema zur Genüge durchgekaut wurde. Trotzdem passen sich die Gehälter nicht an, weiterhin wird der Po beim Tanzen begrabscht. Wenn das Publikum Überdruss gegenüber dem Diskurs empfindet, muss es nun erkennen, dass es durch seine Lethargie die strukturelle Gewalt gegenüber dem weiblichen Geschlecht stabilisiert. Vielleicht war ja ein schlechtes Gewissen der Grund dafür, dass der Szenenapplaus eher verhalten ausfiel.
Doch es war auch eine weise Entscheidung, den Leuten nicht direkt die Pistole auf die Brust zu setzen. Im Gegenteil, meist ist der Ton beinahe frivol. Die Schauspielerinnen zeigen sich als sympathisch lächelnde, fröhliche Frauen, die gerne zusammen herumulken. Wenn sie dann plötzlich unaufhörliche Bilderfluten von Attacken auf das Frausein heraufbeschwören, wirken diese umso überwältigender. Dabei setzen die Akteurinnen keine von Verurteilung verzerrten Gesichter auf, ihr Lächeln verschwindet nicht, doch es wird ernst. Sie erheben sich nicht zu moralisierenden Urteilssprecherinnen. Evas Traum von der Abschaffung des Mannes wird entsetzt abgewählt. Mit nüchternem, schwarzem Humor wird lediglich gefragt, warum denn noch so viele Unwürdigkeiten existieren. Obwohl wir doch Bescheid wissen.“
Fünf Spielerinnen performen das Potpourri von Einzelszenen und treten zugleich in Rollen auf, die historische bekannte Namen tragen wie Eva oder Salome. Ihre gemeinsame Geschichte begreift man aber erst zum Ende hin, und für den Abend ist die egal. Denn es braucht keinen roten Faden, sind doch das szenische Ineinander von Anklage und Ermutigung, Kritik an Machtverhältnissen und das Einfordern von Gerechtigkeit für sich stark genug.“