Handlung
Im Namen des Volkes werden juristische Urteile verkündet, im Namen des Wählers politische Entscheidungen getroffen. Zahlreiche Vertreter handeln im Namen jedes Einzelnen aber auch einer großen Allgemeinheit: Sie vertreten Interessen von Mandanten vor Gericht, sie legen Geld von Klienten an, sie präsentieren ein Land bei sportlichen Großereignissen oder beim Eurovision Song Contest. Doch was passiert, wenn jemand keinen Sprecher oder Vertreter hat und sich in der Gesellschaft nicht gesehen fühlt? Wo verschwindet man in der Menge derer, für die jemand anderes spricht? Für wen kann man selber sprechen? Und wie kommt jemand überhaupt dazu im Namen anderer zu sprechen?
Der polnische Regisseur Wojtek Ziemilski gewann 2017 Fast Forward – Festival für junge Regie und inszeniert nun erstmals am Staatsschauspiel Dresden. Gemeinsam mit sechs Schauspieler*innen des Ensembles und drei Dresdner Bürgerinnen, die sich nicht wahrgenommen fühlen, begibt er sich auf die Suche nach den Grundvoraussetzungen demokratischer Prozesse und der Sichtbarkeit von Menschen in der Gesellschaft. Mit den Mitteln des Repräsentationssystems Theater, in dem ein Schauspieler auf der Bühne – sei es als Identifikationsfigur für das Publikum, sei es beim Einnehmen einer Rolle – immer auch für etwas anderes steht, hinterfragt er scheinbar selbstverständlich gewordene Vertretungsvorgänge. Und er untersucht, wie und wer für jemand anderes sprechen kann und warum.
Der polnische Regisseur Wojtek Ziemilski gewann 2017 Fast Forward – Festival für junge Regie und inszeniert nun erstmals am Staatsschauspiel Dresden. Gemeinsam mit sechs Schauspieler*innen des Ensembles und drei Dresdner Bürgerinnen, die sich nicht wahrgenommen fühlen, begibt er sich auf die Suche nach den Grundvoraussetzungen demokratischer Prozesse und der Sichtbarkeit von Menschen in der Gesellschaft. Mit den Mitteln des Repräsentationssystems Theater, in dem ein Schauspieler auf der Bühne – sei es als Identifikationsfigur für das Publikum, sei es beim Einnehmen einer Rolle – immer auch für etwas anderes steht, hinterfragt er scheinbar selbstverständlich gewordene Vertretungsvorgänge. Und er untersucht, wie und wer für jemand anderes sprechen kann und warum.
Besetzung
Regie
Wojtek Ziemilski
Mitarbeit
Sodja Zupanc Lotker
Bühne
Dominic Huber
Kostüme
Musik
Videoschnitt
Licht
Dramaturgie
Performerinnen
Jana Lenauer, Beate Schulz, Sigrid Woehl
Schauspieler*innen
Musiker
Jana Lenauer wurde von ihrem Chef gefeuert mit der Begründung, sie sei ‚zu emotional‘. Beate Schulz ist genervt vom Jobcenter. Sigrid Woehl hat 30 Bewerbungen geschrieben und 30 Absagen bekommen. Wojtek Ziemilski schafft für all diese Geschichten bewegende Bilder. Wenn die zarte Beate Schulz komplett hinter Schauspieler Philipp Lux verschwindet und dieser ihr selbst geschriebenes Gedicht vorliest. Wenn Jana Lenauer die Schauspielerin Birte Leest anweist, wie diese ihre, also Janas, Worte sprechen soll. Wenn die Archäologin Sigrid Woehl in einem Vortrag Kompetenz und Humor verbindet – und man sich als Zuschauer dabei ertappt, dass man sie als Laiendarstellerin gering schätzt. Es ist enorm, was die drei Frauen von sich preisgeben. Wie sie sich hinterfragen, an ihrer Präsenz arbeiten und letztlich feststellen, dass sie eigentlich ganz okay so sind.“
‚Seid die Person, die Ihr sein wollt!‘, lautet ein Imperativ. Und sich selbst findet man nur jenseits aller Vorschriften. Regisseur Ziemilski lockert diese Deklamationen mit Witz und parodistischen Einfällen auf, wenn etwa Ahmad Mesgarha in einer Chefszene eine Glanznummer bekommt. Packende Lichtregiemomente gibt es. Vor allem hat Dominic Huber mit Rollregalen aus einem Museumsdepot, das der Öffentlichkeit ja auch weitgehend verborgen bleibt, eine sinnige Bühne gebaut.“
Was geschieht, wenn andere für uns sprechen oder wir für andere? Wie viel bleibt dann noch von uns selbst übrig? Das erkundet experimentierfreudig, spannend, philosophisch und aberwitzig-komisch die Inszenierung IN MEINEM NAMEN von Wojtek Ziemilski.
Die Aufführung erzählt, was mit Menschen passiert, die sich unsichtbar fühlen. Drei Frauen, die über ein Casting gefunden wurden, sechs Schauspielerinnen und Schauspieler und vier Musiker gehen auf die Suche nach ihrem eigenen Ausdruck und Handlungsspielräumen in der Gesellschaft. Mittels Bewegung, Stimme, Klängen, Licht- und Schattenspiel erkunden sie ihre Wirkung auf andere ebenso wie Gehört- und Gesehenwerden.
Theater und Wirklichkeit prallen absurd aufeinander.“
Das Stück ist kein Stück im Sinne einer fortlaufenden Handlung, es besteht aus Szenen und Situationen. Schauspieler Philipp Lux fordert die Zuschauer zu Buh-Rufen auf, um den Widerstand gegen die Unsichtbarkeit zu erhöhen, und liest berührende Texte von Mitspielerin Beate Schulz, die diese ihm reicht. Die Frauen erscheinen hier im Goldrahmen, dort tanzen sie ausgelassen zu ‚Highway to hell‘.
Wer sichtbar sein will in der Gesellschaft, muss selbst dafür Sorge tragen, darauf läuft es hinaus. Namen sind Schall und Rauch, Worte beliebig einsetz- und Personen austauschbar. Erst die eigene Stimme verleiht einem echte Identität. Ein anspruchsvoll vergnüglicher Theaterabend ist garantiert.“