Uraufführung 14.04.2019
› Kleines Haus 3
Ich bin Muslima – Haben Sie Fragen?
Handlung
Eingeladen zu „Willkommen Anderswo 2020 – Wider alle Grenzen“ Festival für partizipatives Theater in Bautzen
Es wird viel geredet über den Islam und die Unterdrückung der Frau in islamischen Gesellschaften. Sehr viel seltener kommen muslimische Frauen selbst zu Wort.
Die Geschlechterfrage ist ein Hauptangriffspunkt für westliche Vorbehalte gegen den Islam: Wie gehen Emanzipation und Koran zusammen? Gibt es die Gleichberechtigung von Mann und Frau im islamischen Kulturraum überhaupt?
In ICH BIN MUSLIMA – HABEN SIE FRAGEN? geben Frauen Auskunft darüber, wie sie diese Vorbehalte erleben, sich dagegen verwehren oder der Kritik zustimmen.
13 Frauen aus verschiedenen Ländern, die jüngste 11, die älteste 67 Jahre alt, berichten über Alltagserfahrungen und Missverständnisse, über das Ankommen in einer unbekannten Welt und das Leben, das sie zurückgelassen haben. Sie sind Bauingenieurin, Anwältin, Hausfrau, Alleinerziehende, Schülerin und Studentin. Sie machen zusammen Musik, streiten und vertragen sich wieder, teilen ihren Schmerz um das verlorene Zuhause und die Erleichterung über ein Leben in Sicherheit. Sie geben uns Einblicke in ihr Leben als Gläubige in einer säkularen Umwelt und in das der Nichtgläubigen, die immer Muslima bleibt, auch wenn sie sich von der Religion abgewandt hat, weil es so in ihrem Pass steht. Es geht um Widersprüche, um vertraute Rhythmen und neue Lieblings-lieder, um feindselige Blicke und unerwartete Freundschaften und darum, wie es sich lebt in einer Stadt, in der jeden Montag gegen die Islamisierung des Abendlandes protestiert wird.
Es wird viel geredet über den Islam und die Unterdrückung der Frau in islamischen Gesellschaften. Sehr viel seltener kommen muslimische Frauen selbst zu Wort.
Die Geschlechterfrage ist ein Hauptangriffspunkt für westliche Vorbehalte gegen den Islam: Wie gehen Emanzipation und Koran zusammen? Gibt es die Gleichberechtigung von Mann und Frau im islamischen Kulturraum überhaupt?
In ICH BIN MUSLIMA – HABEN SIE FRAGEN? geben Frauen Auskunft darüber, wie sie diese Vorbehalte erleben, sich dagegen verwehren oder der Kritik zustimmen.
13 Frauen aus verschiedenen Ländern, die jüngste 11, die älteste 67 Jahre alt, berichten über Alltagserfahrungen und Missverständnisse, über das Ankommen in einer unbekannten Welt und das Leben, das sie zurückgelassen haben. Sie sind Bauingenieurin, Anwältin, Hausfrau, Alleinerziehende, Schülerin und Studentin. Sie machen zusammen Musik, streiten und vertragen sich wieder, teilen ihren Schmerz um das verlorene Zuhause und die Erleichterung über ein Leben in Sicherheit. Sie geben uns Einblicke in ihr Leben als Gläubige in einer säkularen Umwelt und in das der Nichtgläubigen, die immer Muslima bleibt, auch wenn sie sich von der Religion abgewandt hat, weil es so in ihrem Pass steht. Es geht um Widersprüche, um vertraute Rhythmen und neue Lieblings-lieder, um feindselige Blicke und unerwartete Freundschaften und darum, wie es sich lebt in einer Stadt, in der jeden Montag gegen die Islamisierung des Abendlandes protestiert wird.
Dauer der Aufführung: 1 Stunde und 30 Minuten.
Keine Pause.
Keine Pause.
Besetzung
Regie
Bühne und Kostüme
Esther van de Pas
Musikalische Leitung
Maria Trautmann
Licht / Video
Dramaturgie
Christine Besier
Mit
Shahrazad Alaziz, Huda Al Mhemed, Fatema Alabdallah, Hanin Aljubory, Nour Aljubory, Khanssaa Al Krdi Alibrahim, Hala Alshehawi, Noor Haji Darwish, Dlal Hreitany, Fatima Karimi, Hiba Olabi, Ruha Olabi, Hanaa Rajab
Video
Partner
Unser besonderer Dank gilt dem Förderverein Staatsschauspiel Dresden e. V. für die großzügige Unterstützung!
Mit freundlicher Unterstützung der Commerzbank Stiftung
Mit freundlicher Unterstützung der Commerzbank Stiftung
Shahrazad, Huda, Fatema, Hanin, Nour, Khanssaa, Hala, Noor, Dlal, Fatima, Hiba, Ruha und Hanaa: Es ist ihr Abend. Ihre Antworten waren von Interesse. Ihre Stimmen wurden gehört. ICH BIN MUSLIMA – HABEN SIE FRAGEN? ist ein wichtiger, vielleicht sogar der derzeit wichtigste Theaterabend für Dresden.“
Dass es kein Volkshochschulabend zum Thema ‚Frauen und Islam‘ wird, liegt an den liebenswürdigen Darstellerinnen, die sich zu immer neuen Gruppen formieren, Musik machen, fröhliche oder klagende Lieder singen. Dazu wird den Zuschauern Tee gereicht und Martina van Boxen und die Musliminnen finden auch deutliche Worte: ‚Ein Mann ist nicht mehr wert als eine Frau‘ und ‚Regeln sollten nicht vom Koran, sondern von den Menschen, von uns selbst gemacht werden.‘
Am Ende minutenlanger Jubel.“
Es geht in gewisser Weise um neue Heimatkunde. Im Sinne des besseren gegenseitigen Verstehens.
Der Abend schafft es auf alle Fälle, Barrieren aus dem Weg zu räumen oder sie zumindest kleiner werden zu lassen.“
Zu den verblüffenden Erkenntnissen dieses Abends gehört, wie vertraut einem die Schilderungen religiös-ideologischer und patriarchalischer Verhältnisse in den arabischen Herkunftsländern vorkommen. Bedingungsloser Gehorsam und Unterordnung unter Glaubenslehren, Männerwillkür, Frauendiskriminierung und eine verklemmte Sexualmoral sind auch ein Merkmal christlich-abendländischer Erziehung mindestens noch bis ins auslaufende 20. Jahrhundert hinein.
Rebellisch und aufgeklärt präsentieren sich hingegen diese dreizehn Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 67 Jahren. Sie erklären den Unterschied zwischen Koran-Aussagen, die vieles offenlassen, und Verdikten, die durch Herrschaft und Tradition gewachsen sind. Das Autofahren oder frühe Zwangsheiraten beispielsweise. Sie bekennen sich zur Stabilisierungs- und Kompassfunktion ihrer Religion oder auch stolz zu ihrer völligen religiösen Unabhängigkeit.
Die Frauen berichten schwierige Lebensgeschichten, die europäische Ressentiments verstärken und Überlegenheitsgefühle gegenüber totalitären Religionsstaaten wecken können. Aber sie korrigieren in informativen Passagen auch verbreitete Unkenntnis und Klischees. Vor allem aber zeigen sie, dass sie Renitenz auch schon in ihren Herkunftsländern eingeübt und praktiziert haben. Insofern hat ihnen die Flucht, meist vor Krieg oder dem IS, zugleich eine Entfaltung im doch noch toleranteren und freizügigen Deutschland ermöglicht. Sie stehen für einen aufgeklärten, an die Moderne anpassungsfähigen Islam, der nicht zu seiner Selbstrechtfertigung in erstarrten Ritualen verharrt.
Nach MORGENLAND vom November 2015 die zweite Befassung der Bürgerbühne mit dem Islam, die durch Originalität und Authentizität einnimmt.“
Jede der Frauen hätte mit ihrer individuellen Geschichte locker anderthalb Stunden füllen können und jede dieser Geschichten könnte zur größeren Differenzierung und zum besseren Verständnis beitragen. Theater ist auch in dieser Inszenierung eine Versuchsanordnung, eine verdichtete Abbildung des ‚Was wäre, wenn ...‘ Was wäre, wenn Austausch wirklich stattfinden würde, wenn wir uns begegnen würden, auf dieser berühmten Augenhöhe? ICH BIN MUSLIMA – HABEN SIE FRAGEN? ist ein schönes, wichtiges Dialogangebot, ein Anfang, den Theater bieten kann. Begegnung im Alltag zu leben, kann Theater aber letztlich nicht leisten – das müssen wir schon selber tun.“
Herzlicher Beifall für einen Abend verschieden schöner, stolzer und starker Frauenstimmen, die endlich aus dem Verborgenen heraus, in der Öffentlichkeit gesehen und gehört werden.“
Sie kichern albern und schreiten stolz, sie führen Interviews und geben Auskunft. Gern hätte man nach diesen unterhaltsamen 90 Minuten noch eine nächste Fragerunde angehängt um mehr zu erfahren von diesen Schicksalen aus einer modernen 1001 Nacht, die so finster und doch so voller Leben, Lachen und Liebe ist.“