Premiere 29.09.2017
› Schauspielhaus
Hexenjagd
von Arthur Miller
aus dem Amerikanischen Englisch von Hannelene Limpach und Dietrich Hilsdorf, Mitarbeit Alexander F. Hoffmann
aus dem Amerikanischen Englisch von Hannelene Limpach und Dietrich Hilsdorf, Mitarbeit Alexander F. Hoffmann
Handlung
Eigentlich haben die Mädchen im Wald nur getanzt. Aber am nächsten Morgen liegen einige mit seltsamen Symptomen im Bett. Die fromme Stadt Salem gerät in Aufruhr. Von dunklen Mächten und Hexerei ist die Rede. Reverend Hale stellt die Mädchen zur Rede. Doch sie – allen voran Abigail Williams – setzen sich zur Wehr und beschuldigen die schwächsten Glieder der Gemeinschaft, mit dem Teufel im Bunde zu stehen: Eine Obdachlose und eine Bettlerin werden verurteilt. In einem extra einberufenen Gerichtsverfahren werden die Aussagen der Mädchen zum alleinigen Maßstab für Schuld und Unschuld, Tod und Leben. Die Anklagen nehmen rasant zu und richten sich auch gegen angesehene Bürger. Dass das Zusammenleben in Salem nicht auf den Grundsätzen der christlichen Gebote fußt, sondern auf Missgunst, Neid und der Begleichung alter Rechnungen, wird immer deutlicher. Die Hexenjagd schürt ein allgemeines Klima der Angst. Arthur Millers HEXENJAGD bezieht sich auf einen realen Fall der Hexenverfolgung 1692 in Salem, Massachusetts. 1953 geschrieben, zeigt Miller mitten in der McCarthy-Ära in den USA, als aus Furcht vor dem Kommunismus Verdächtige ohne Beweise verfolgt wurden, dass der historische Stoff seine Aktualität nicht eingebüßt hat. Eine Bewegung, die aus Angst und Hass gespeist ist und der Wirklichkeit mit alternativen Fakten gegenübertritt, gewinnt immer mehr Anhänger.
Dauer der Aufführung: 2 Stunden und 25 Minuten.
Eine Pause.
Eine Pause.
Besetzung
Regie
Stephan Rottkamp
Bühne
Kostüme
Esther Geremus
Dramaturgie
Licht
Reverend Parris
Betty Parris
Abigail Williams
Ursula Hobmair
Susanna Wallcott
Annie Nowak
Mrs. Ann Putnam
Thomas Putnam
Mercy Lewis
Mary Warren
Amelle Schwerk
John Proctor
Rebecca Nurse
Helga Werner
Giles Corey
Reverend John Hale
Tituba
Sophia Hankings-Evans
Elisabeth Proctor
Ezekiel Cheever
Tillmann Eckardt
Richter Danforth
Das Lügennetz von Abigail ist zu engmaschig – John Proctor kann sich nur selbst helfen und wenigstens moralisch gewinnen. Er rettet seine Haut nicht durch ein falsches Geständnis. Vielschichtig und überzeugend spielt Matthias Reichwald diese inneren Kämpfe.“
Hinter all dem steht, was fast immer hinter Denunziation und daraus resultierender Gewalt steckt: die Suche nach Schuld bei anderen, wie sie sie Ann Putnam (Anna-Katharina Muck) für ihre sieben kurz nach der Geburt gestorbenen Kinder bei ihrer Hebamme zu finden glaubt. Oder einfache Habgier, von der ihr Mann Thomas Putnam (Ahmad Mesgarha) getrieben scheint. Giles Corey (Albrecht Goette) wehrt sich gegen diesen Putnam, er wird erfolglos bleiben. Und Torsten Ranft überzeugt in schwarzem Mantel als Richter Danforth, der mehr ein Kläger ist.
Was bleibt? Nun, die anhaltende Gewissheit, wie schnell der Mensch bereit ist, anderen das Schlimmste zuzufügen, wogegen er für sich selbst meist um größtmögliche Nachsicht bittet. Dazu das Wissen, dass Angst nicht nur ein schlechter Ratgeber ist, sondern der wohl schlechteste überhaupt. Und natürlich die Unfähigkeit der Ankläger, das absurde Schauspiel zu beenden, nachdem Abigail den Tresor ihres Ziehvaters Reverend Parris (Oliver Simon) ausgeräumt hat und geflohen ist. Es käme ja dem Eingeständnis gleich, wie sehr die ach so gottesfürchtigen Ankläger selbst Gott gespielt haben.“