Handlung
In Dänemark ist nichts, wie es war. Die bisherige Ordnung gibt es nicht mehr. Dem krisengebeutelten dänischen Königreich droht der Untergang; etwas ist faul im Staate. Mittendrin der Königssohn: Hamlet. Der taumelt – in sich selbst gefangen und traumatisiert von der Hochzeit seiner Mutter mit dem potenziellen Vatermörder – durchs Leben. Antworten auf die quälenden Fragen seiner Existenz findet er keine. Gerade eben hat Hamlet noch seinen Vater zu Grabe getragen, da muss er seinen Onkel als neuen Mann der Mutter akzeptieren. Und Ophelia, die er liebt, spioniert ihm nach im Dienste seiner vermeintlichen Gegner. Eine Welt aus Lug und Trug, so scheint es Hamlet. Woher sollte da noch Vertrauen kommen? Hamlet strauchelt. Er schwankt. Er will handeln und tut es lange nicht. Innerlich zerrissen, will er den Tod seines Vaters rächen. Und damit setzt er ein mörderisches Spiel in Gang.
Regisseur Roger Vontobel inszenierte in Dresden bereits Schillers DON CARLOS und Kleists ZERBROCHNEN KRUG. In seiner HAMLET-Inszenierung stellt er nun die Frage, wie richtiges Handeln möglich ist, wenn man den Spagat zwischen privater Not und politischer Realität machen muss. Wer ist hier im Recht? Hamlet, dem ein Geist den Racheauftrag gab und ihm die Intrige einflüsterte? Oder König Claudius, der vorgeblich alle privaten Sorgen und Nöte dem Staatswohl unterordnet? Wer lügt? Wer sieht noch klar? Wer ist wahnsinnig und wer vernünftig in dieser Welt, die aus den Fugen ist? Die Dresdner HAMLET-Inszenierung wird auch eine musikalische Erzählebene haben. Für das berühmte „Stück im Stück“, die sogenannte „Mausefalle“, steht die Band Woods of Birnam um Frontmann Christian Friedel auf der Bühne.
Regisseur Roger Vontobel inszenierte in Dresden bereits Schillers DON CARLOS und Kleists ZERBROCHNEN KRUG. In seiner HAMLET-Inszenierung stellt er nun die Frage, wie richtiges Handeln möglich ist, wenn man den Spagat zwischen privater Not und politischer Realität machen muss. Wer ist hier im Recht? Hamlet, dem ein Geist den Racheauftrag gab und ihm die Intrige einflüsterte? Oder König Claudius, der vorgeblich alle privaten Sorgen und Nöte dem Staatswohl unterordnet? Wer lügt? Wer sieht noch klar? Wer ist wahnsinnig und wer vernünftig in dieser Welt, die aus den Fugen ist? Die Dresdner HAMLET-Inszenierung wird auch eine musikalische Erzählebene haben. Für das berühmte „Stück im Stück“, die sogenannte „Mausefalle“, steht die Band Woods of Birnam um Frontmann Christian Friedel auf der Bühne.
Dauer der Aufführung: 3 Stunden und 15 Minuten.
Eine Pause.
Eine Pause.
Besetzung
Regie
Roger Vontobel
Bühne
Kostüme
Musik
Dramaturgie
Robert Koall
Licht
Michael Gööck
Claudius, König von Dänemark
Gertrud, Königin von Dänemark, Hamlets Mutter
Hamlet, Prinz von Dänemark und Neffe des Claudius
Polonius, Oberkämmerer
Horatio, Freund von Hamlet und Mitstudent
Christian Clauß
Horatio, Freund von Hamlet und Mitstudent alternierend
Lukas Rüppel
Laertes, Sohn von Polonius
Ophelia, Tochter von Polonius
Deleila Piasko
Rosenkranz, Höfling
Güldenstern, Höfling
Alexander Ganz
Totengräber
Deleila Piasko
Woods Of Birnam
Gesang & Klavier
am Klavier & Synthesizer
an der Gitarre
am Schlagzeug
am Bass
Christian Friedel scheint der ideale Hamlet von heute. Lieber einmal mehr unterspielend als auftrumpfend. ‚Sein oder nicht sein‘ – diesen Monolog lässt er so beiläufig fallen, dass man meint, ihn zum ersten Mal zu hören. Sehr jugendlich weich, eher empfindlich als empfindsam, weltunerfahrener als er glaubt, sicher nur darin, dass die Welt dazu da ist, seinem erfolgreichen Gedeihen Beifall zu klatschen. Wir sehen hier Hamlets Selbstverwirklichung zu.“
Und sonst? Was gibt es noch? Den König Claudius von Torsten Ranft muss man sich als schwer nervösen Herrscher vorstellen, der aus der Defensive heraus giftet und sich bisweilen mit Heimatliedern beruhigt. Hannelore Koch gefällt daneben in der Rolle der Gertrude als damenhaft königliche Dauerbeschwichtigerin mit großer Frisur. Annika Schilling (famos) zeigt eine zarte, auch widerstandsfähige Ophelia, die viele Demütigungen von Hamlet zu parieren hat, bevor sie dann doch verrückt wird. Und ja: Es wird nach alter Art ‚schön‘ gesprochen. Bisweilen werden die Schlegel-Verse deklamiert und geradezu poliert, als gelte es, ein angestaubtes Möbelstück auf Hochglanz zu bringen. Das wirkt immer wieder seltsam und erstaunlich erhellend. Irgendwie haben sie es in Dresden geschafft, auf den Versfüßen einer vorgestrigen Kunstsprache eine ganz und gar nicht museale Geschichte zu erzählen.“
Die vollständige Pressestimme finden Sie hier.
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Die sitzen beim Gläschen Sekt in ihren tapezierten Logen im beige abgetönten Bürger-Klassizismus des Dresdner Staatstheaters und blicken sich wie dem hochverehrten Publikum gegenüber tief ins durchschaubare Herz. Diesem dänischen Königshaus würde man jederzeit gerne die Geschicke eines mittelständischen Autohauses anvertrauen. Angeführt wird es von einem pragmatischen Realpolitiker, dem Torsten Ranft mediensanft geölte Töne und leicht verschwitzte Effizienz leiht. Ihm sekundiert aufrichtig bemüht Matthias Reichwalds Laertes, der demnächst eine Auslandsvertretung übernimmt und für die Zwischenzeit seiner propperen Schwester Ophelia (Annika Schilling) erotische Zurückhaltung ans Herz legt. Ahmad Mesgarhas Polonius gestikuliert überzeugend als übereifriger Marketingleiter im Business-Anzug, der sich gerne reden hört und später sehr unglücklich vom zunehmend hochnervösen Hamlet hinter einem Parkettvorhang erdolcht wird. Die Seniorchefin im eingangs nicht ganz geschmackssicheren Goldlamé-Kleid (Hannelore Koch) reagiert ernsthaft empört, aber schließlich krisenerfahren gefasst.“
Obwohl der Zugriff auf den Stoff eigenwillig, die Musik zeitgenössisch ist, hat man selten einen so verständlichen, eindringlichen ‚Hamlet‘ gesehen – und einen so komischen.“
2012 entwickelte Regisseur Roger Vontobel mit seinem Hauptdarsteller Friedel und dessen Band ‚Woods of Birnam‘ am Staatsschauspiel Dresden diesen ungewöhnlichen ‚Hamlet‘ als Rock-Tragödie. Der Prinz als Bandleader lädt darin den verhassten Hofstaat zu seiner Selbstinszenierung in ein Theater, das genau aussieht wie die Bühne in Dresden. Theater im Theater, Stück im Stück, eine Gesellschaft im Spiegel, all das ist schon bei Shakespeare angelegt. Obwohl der Zugriff auf den Stoff also eigenwillig, die Musik zeitgenössisch ist, hat man selten einen so verständlichen, eindringlichen ‚Hamlet‘ gesehen – und einen so komischen.
Gekonnt setzt Vontobel den tragischen Szenen Shakespeares sarkastischen Witz entgegen, bewahrt die Inszenierung so vor falscher Melodramatik. Das gelingt, weil das Dresdner Ensemble in allen Figuren das Umschlagen von Tragik in Komik und zurück ohne Brüche spielt. Und weil der spielwütige Christian Friedel einen ungeheuer vielseitigen Hamlet zeigt. Sein Prinz ist nicht einfach schwermütig oder wahnsinnig, er ist ein empfindsamer Rebell, ein trotziger Verstörter, dem am Ende selbst die Musik nicht mehr helfen kann.“