09.05., 30.05., 06.06. + 13.06.2021
› Schauspielhaus und Dringeblieben
Dresdner Reden 2021
FOTO Katharina Behling, Sebastian Knoth, Herby Sachs, Privat
Handlung
Die Dresdner Reden blicken auf eine mehr als 25-jährige Geschichte zurück und sind längst eine Institution in der Stadt. Die Liste der bisherigen Gäste liest sich wie ein „Who’s Who“ des nationalen und internationalen Kultur- und Geisteslebens. Bei den Dresdner Reden ist kein Motto vorgegeben, allein der ‚Gedanke zur Zeit‘ verbindet die Reden eines jeden Jahrgangs.
Die DRESDNER REDEN 2021 sind eine gemeinsame Veranstaltung mit der Sächsischen Zeitung.
Die DRESDNER REDEN 2021 sind eine gemeinsame Veranstaltung mit der Sächsischen Zeitung.
Redner*innen
Sonntag, 9. Mai 2021, 11.00 Uhr
Jenny Erpenbeck, Schriftstellerin
„Grenzbereiche“
Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck spannt in ihrer Dresdner Rede einen weiten Bogen über persönliche und kollektive „Grenz-Erfahrungen“: von der Zäsur des Falls der Berliner Mauer aus der Sicht einer jungen Ost-Berlinerin, von den unsichtbaren Grenzen, die seither bestehen, den Grenzen der Zeit und den ganz realen Grenzen der Abschottung um Europa und die USA herum. Die eigenen Erlebnisse, die Grenzerfahrungen – im doppelten Wortsinne – von Geflüchteten, mit denen sie im Rahmen ihrer Buch-Recherchen sprach, die blinden Flecken westeuropäischer Wahrnehmung sowie die aktuellen Eigenheiten deutscher Geschichtspolitik verbindet sie zu einem scharfzüngigen und unbedingt humanistischen Appell. Denn wenn bestehende Grenzen in Frage gestellt werden, sei es durch ein Virus oder durch Menschen, die Grenzbereiche überschreiten, dann ist der Status quo, den die grenzziehenden Gesellschaften definieren, selbst in Frage gestellt. Das Gefühl, das daraus resultiert, heißt Angst – und auch der widmet sich Jenny Erpenbecks Rede.
Sonntag, 30. Mai 2021, 11.00 Uhr
Sven Plöger, Meteorologe
„Zieht euch warm an, es wird heiß!“
Nicht mit Begriffen wie einer Klimakatastrophe resignieren, sondern mit unseren Chancen agieren, so das Motto von Sven Plöger.
Unser Planet erwärmt sich derzeit schneller als in früheren Zeiten, das ist nur eines von vielen Zeichen dafür, dass der Mensch den derzeitigen Klimawandel mitzuverantworten hat. Extremwetterereignisse nehmen zu, und es geschieht aktuell genau das, was uns die Klimaforschung vor rund 40 Jahren vorhergesagt hat.
Mit vielen Bildern und spannenden Geschichten nimmt Sven Plöger sein Publikum mit in die faszinierende Geschichte unseres Klimasystems und beantwortet wichtige Fragen der aktuellen Klimadiskussion.
Jenny Erpenbeck, Schriftstellerin
„Grenzbereiche“
Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck spannt in ihrer Dresdner Rede einen weiten Bogen über persönliche und kollektive „Grenz-Erfahrungen“: von der Zäsur des Falls der Berliner Mauer aus der Sicht einer jungen Ost-Berlinerin, von den unsichtbaren Grenzen, die seither bestehen, den Grenzen der Zeit und den ganz realen Grenzen der Abschottung um Europa und die USA herum. Die eigenen Erlebnisse, die Grenzerfahrungen – im doppelten Wortsinne – von Geflüchteten, mit denen sie im Rahmen ihrer Buch-Recherchen sprach, die blinden Flecken westeuropäischer Wahrnehmung sowie die aktuellen Eigenheiten deutscher Geschichtspolitik verbindet sie zu einem scharfzüngigen und unbedingt humanistischen Appell. Denn wenn bestehende Grenzen in Frage gestellt werden, sei es durch ein Virus oder durch Menschen, die Grenzbereiche überschreiten, dann ist der Status quo, den die grenzziehenden Gesellschaften definieren, selbst in Frage gestellt. Das Gefühl, das daraus resultiert, heißt Angst – und auch der widmet sich Jenny Erpenbecks Rede.
Sonntag, 30. Mai 2021, 11.00 Uhr
Sven Plöger, Meteorologe
„Zieht euch warm an, es wird heiß!“
Nicht mit Begriffen wie einer Klimakatastrophe resignieren, sondern mit unseren Chancen agieren, so das Motto von Sven Plöger.
Unser Planet erwärmt sich derzeit schneller als in früheren Zeiten, das ist nur eines von vielen Zeichen dafür, dass der Mensch den derzeitigen Klimawandel mitzuverantworten hat. Extremwetterereignisse nehmen zu, und es geschieht aktuell genau das, was uns die Klimaforschung vor rund 40 Jahren vorhergesagt hat.
Mit vielen Bildern und spannenden Geschichten nimmt Sven Plöger sein Publikum mit in die faszinierende Geschichte unseres Klimasystems und beantwortet wichtige Fragen der aktuellen Klimadiskussion.
Sonntag, 6. Juni 2021, 11.00 Uhr
Franz Müntefering, Vizekanzler a.D.
„Frischluft für die Demokratie“
Es kommt ein bisschen viel zusammen. Die Idee von vor dreißig Jahren, dass mit dem Ende der großen Bi-Polarität die ganze Welt sich der Demokratie verschreibe und gemeinsam die Herausforderungen der Zeit annehmen würde, ist arg geschrumpft.
Eine veritable Weltklimakatastrophe droht. Die demografische Entwicklung führt zu Hunderte-Millionen-Vertreibungen aufgrund von Gewalt und Elend. Die Digitalisierung verheißt Chancen und eröffnet sie, verteilt aber Geld und Macht neu auf der Welt. Und das Herzblut für die Demokratie, die nun eigentlich überall erreichbar ist, hält sich in Grenzen. Frischluft für die Demokratie ist dringend erforderlich. Möglich ist das. Aber abhängig von dem, was wir Demokratinnen und Demokraten tagtäglich tun und auf welche Weise; in diesen 20er Jahren werden Weichen gestellt.
Sonntag, 13. Juni 2021, 11.00 Uhr
Aleida Assmann, Anglistin, Ägyptologin und Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
„Die Welt im Wandel. Brauchen wir eine neue Sprache und neue Begriffe?“
In der Modernisierungstheorie hatte das Wort ‚Bruch‘ einen positiven Klang, weil ‚Bruch‘ automatisch mit Innovation und Wandel einherging. Seit die Menschheit jedoch mit einem Wandel konfrontiert ist, den sie zwar induziert aber so nicht beabsichtigt hat, können Begriffe wie dieser nicht mehr so unbefangen benutzt werden. Es bedarf einer neuen Sprache und neuer Begriffe, um die Aufmerksamkeit umzulenken auf neue Perspektiven, Werte und Handlungsfelder.
Franz Müntefering, Vizekanzler a.D.
„Frischluft für die Demokratie“
Es kommt ein bisschen viel zusammen. Die Idee von vor dreißig Jahren, dass mit dem Ende der großen Bi-Polarität die ganze Welt sich der Demokratie verschreibe und gemeinsam die Herausforderungen der Zeit annehmen würde, ist arg geschrumpft.
Eine veritable Weltklimakatastrophe droht. Die demografische Entwicklung führt zu Hunderte-Millionen-Vertreibungen aufgrund von Gewalt und Elend. Die Digitalisierung verheißt Chancen und eröffnet sie, verteilt aber Geld und Macht neu auf der Welt. Und das Herzblut für die Demokratie, die nun eigentlich überall erreichbar ist, hält sich in Grenzen. Frischluft für die Demokratie ist dringend erforderlich. Möglich ist das. Aber abhängig von dem, was wir Demokratinnen und Demokraten tagtäglich tun und auf welche Weise; in diesen 20er Jahren werden Weichen gestellt.
Sonntag, 13. Juni 2021, 11.00 Uhr
Aleida Assmann, Anglistin, Ägyptologin und Literatur- und Kulturwissenschaftlerin
„Die Welt im Wandel. Brauchen wir eine neue Sprache und neue Begriffe?“
In der Modernisierungstheorie hatte das Wort ‚Bruch‘ einen positiven Klang, weil ‚Bruch‘ automatisch mit Innovation und Wandel einherging. Seit die Menschheit jedoch mit einem Wandel konfrontiert ist, den sie zwar induziert aber so nicht beabsichtigt hat, können Begriffe wie dieser nicht mehr so unbefangen benutzt werden. Es bedarf einer neuen Sprache und neuer Begriffe, um die Aufmerksamkeit umzulenken auf neue Perspektiven, Werte und Handlungsfelder.
Zum Nachhören
Zum Nachlesen
Die Dresdner Rede von Sven Plöger ist ein lebendiger mündlicher Vortrag, der ohne schriftliches Manuskript gehalten wurde und den wir deshalb nur als Audiodatei zur Verfügung stellen.