Premiere 08.12.2018
› Kleines Haus 2
Die Verwandlung
eine Entwicklungstragödie
nach der Erzählung von Franz Kafka
nach der Erzählung von Franz Kafka
Handlung
„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“
Franz Kafkas weltberühmte Erzählung von 1912 beginnt mit einem mysteriösen Vorfall: der grausig-fantastischen Metamorphose eines Menschen in ein „Ungeziefer“ – ein wahrer Horrortrip. Während Gregor Samsa an seiner neuen Situation als Insekt durchaus Gefallen findet – befreit sie ihn doch von verhassten Verpflichtungen –, ist er für die Familie nur noch ein ekelerregender, kriechender Käfer und eine äußerste Zumutung. Seine soziale Isolation und gesellschaftliche Ausgrenzung sind vorprogrammiert. Er wird ausgeschlossen, übergangen und schließlich entfernt.
In der Inszenierung der Bürgerbühne knüpft die Verwandlung des jungen Protagonisten aus Kafkas Erzählung an die Erfahrungen der jugendlichen Darsteller*innen während des Erwachsenwerdens an, eine Phase, in der nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Identität und das Verhältnis zur Familie und zur Welt ständigen Veränderungen und widersprüchlichen Gefühlen unterworfen sind. Das Rollenrepertoire reicht von der braven Tochter bis zur Revoluzzerin, vom Hippie bis zum Punk. Was als normal gilt und was als Abweichung von der Norm, wird immer wieder neu bestimmt, genau wie die Wechselbeziehungen zwischen dem Einzelnen und der Gruppe. Ein wahrer Horrortrip und die glücklichste Zeit überhaupt!
Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass in der Vorstellung Stroboskopeffekte eingesetzt werden, die bei Epileptikern oder epilepsiegefährdeten Personen unter Umständen Anfälle auslösen können. Wir bitten Sie um Beachtung.
Franz Kafkas weltberühmte Erzählung von 1912 beginnt mit einem mysteriösen Vorfall: der grausig-fantastischen Metamorphose eines Menschen in ein „Ungeziefer“ – ein wahrer Horrortrip. Während Gregor Samsa an seiner neuen Situation als Insekt durchaus Gefallen findet – befreit sie ihn doch von verhassten Verpflichtungen –, ist er für die Familie nur noch ein ekelerregender, kriechender Käfer und eine äußerste Zumutung. Seine soziale Isolation und gesellschaftliche Ausgrenzung sind vorprogrammiert. Er wird ausgeschlossen, übergangen und schließlich entfernt.
In der Inszenierung der Bürgerbühne knüpft die Verwandlung des jungen Protagonisten aus Kafkas Erzählung an die Erfahrungen der jugendlichen Darsteller*innen während des Erwachsenwerdens an, eine Phase, in der nicht nur der eigene Körper, sondern auch die Identität und das Verhältnis zur Familie und zur Welt ständigen Veränderungen und widersprüchlichen Gefühlen unterworfen sind. Das Rollenrepertoire reicht von der braven Tochter bis zur Revoluzzerin, vom Hippie bis zum Punk. Was als normal gilt und was als Abweichung von der Norm, wird immer wieder neu bestimmt, genau wie die Wechselbeziehungen zwischen dem Einzelnen und der Gruppe. Ein wahrer Horrortrip und die glücklichste Zeit überhaupt!
Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass in der Vorstellung Stroboskopeffekte eingesetzt werden, die bei Epileptikern oder epilepsiegefährdeten Personen unter Umständen Anfälle auslösen können. Wir bitten Sie um Beachtung.
Dauer der Aufführung: 1 Stunde und 20 Minuten.
Keine Pause.
Keine Pause.
Besetzung
Regie
Bühne
Kostüme
Musik
Video
Licht
Dramaturgie
Mit
Pauline Altendorf, Carl Berbig, Wiebke Domianus, Wilhelm Dulig, Chalid Farik, Sophie Jany, Vincent Koch, Lilian Kupka, Clemens Müller, Philipp Rahn, Maxi Stiller, Lena Straßenburg
‚Ich bin Ungeziefer!‘, schreien die Jugendlichen einzeln dem Publikum entgegen. Nur eine Darstellerin meint, sie sei ein Schmetterling. Gewitzt, wie die Regie auf mehreren Ebenen das Problem des Ausgegrenzten, des gesellschaftlich Geächteten verhandelt: Selbst in der vielstimmigen Zwölf-Seelen-Figur des Gregor Samsa tanzt eine Stimme aus der Reihe.
Hier bildet Kafkas Erzählung lediglich das Grundgerüst. Denn dramaturgisch geschickt werden biografische Kurztexte des Ensembles zwischen die Kafka-Zeilen gestreut, um eine eigene, ganz den Jugendlichen verschriebene Sicht auf den Stoff zu zeigen. Mal erzählen sie von ihren körperlich-pubertären Makeln, die ihnen fremd erscheinen und auf die sie verzichten könnten. Mal fahnden sie wild mit Neonmasken tanzend nach ihrer Identität. So schleicht sich auch Humor in Kafkas Verstörungstext.
Durch Rollen- und Perspektivwechsel, klar gebaute Bilder und bewusst eingesetzte Verfremdungseffekte ist die formale Theater-Trickkiste weit geöffnet. Nichts wirkt hier laienhaft oder unbeholfen. Stets muss der Zuschauer hellwach der Regiehandschrift folgen, sich zu den Gefühlswelten der Darsteller verhalten. Da spielt auch Aushalten eine Rolle, wenn über das Bühnengehäuse visuell anstrengendes Videorauschen flimmert und dazu heftigster Hardcore scherbelt. Doch genau das bringt dem Publikum konsequent die vieldeutige Leidensgeschichte Gregors nah.
Seit 2015 leitet der Schauspieler Philipp Lux das Schauspielstudio und feierte 2016 mit MICHAEL KOHLHAAS sein grandioses Regiedebüt. Nun legt er auch an der Bürgerbühne die Messlatte hoch.
Gedanklich, sprachlich und vor allem kompositorisch ist DIE VERWANDLUNG exakt gearbeitet und Gegenwartstheater mit Esprit. Hoffentlich erlebt man auch künftig nicht nur den Schauspieler Philipp Lux auf den Bühnen des Staatsschauspiels. Sondern auch den Regisseur.“
Auf der Bühne von Sabrina Rox steht als Spielobjekt eine riesengroße schwarze Garderobe mit blindem Spiegel als gelungene, moderne Wohnungsanalogie.
Die Geschichte beginnt mit dem Besuch eines dreifachen Prokuristen in Sherlock-Holmes-Outfit, Samsa ist so von Beginn an enttarnt, diskreditiert und damit raus aus dem Leben. Und anders als sonst in der Theaterwelt üblich, ist der Diskriminierte auch fast sofort im Bilde des Publikums – und er ist auf jeden Fall: ein Mistkäfer!
Der dritte gute Regieeinfall ist jener, dass alle der hier Mitspielenden sich mehr oder minder Gregorianisch fühlen. Gewöhnlich beflügelt Kafka im besten Sinne die Phantasie, man schüttelt sich nach dem Genuss von Buch, Bühne oder Film kurz, windet sich aus der Geschichte und freut sich fortan jeden Morgens beim Zähneputzen des menschlichen Lebens. Denn nach dem missglückten Frühaufstehvorgang entdeckt, anfangs gepflegt und schön mit verfaultem Zeug gefüttert, wird Gregor schnell – als der Rückwandel ausgeschlossen scheint und er nutzlos wirkt – gehasst.
Verdienstvoll auch der Einsatz der Theatermittel: schnelle Umzüge, obskure Kostüme samt Perücken (Steffi Rehberg), fesche Musikeinlagen, aber auch eine Art Livehörspiel bei der nächtlichen Fütterung, wo es auf hohe Präzision ankommt – all das spricht für eine sorgsame und wohlüberlegte Inszenierung, die sich hinterher wunderbar analysieren lässt, wobei die Schulen ob der offenbar großen Nachfrage schnell reagieren sollten. Geht man mit diesem Grundkonzept der Analogie konform, erlebt man eine spannende, neue Facette des Klassikers.
Die Dresdner Bürgerbühne hat ein weiteres erstaunliches Werk im Portfolio.“
Alle Gemütszustände kommen vor in dieser ‚Entwicklungstragödie‘, himmelhoch jauchzend wird auf der Party getanzt, zu Tode betrübt verkriecht man sich im eigenen Zimmer. Bis sich die Aggressionen zwischen Kindern und Eltern brutal Bahn brechen und der Jugendliche ‚entfernt‘ wird, entsorgt in den Keller. Auch diese finsteren Facetten gehören zum familiären Ausnahmezustand.
Man merkt, dass Regisseur Lux gut mit jugendlichen Darstellern kann, einen Draht hat zu ihrer Welt. So ist diese ‚Verwandlung‘ ein sensibles, ungeheuer treffsicheres Generationenporträt geworden. Großen Anteil am Gelingen hat das stimmige, famos zusammengestellte Ensemble der jungen Laien.
Viel ausdrucksstarkes Schauspiel-Potenzial ist zu entdecken. Insgesamt klasse.“
Die Spieler sind Jugendliche, die unter Lux’ Leitung und klugen Ideen allesamt eine energetische, kurzweilige und oft überraschende Ensembleleistung präsentieren. So gelingt DIE VERWANDLUNG wirklich erstaunlich.“
Auf der Bühne im Kleinen Haus steht ein in Räume unterteilter und einer Wohnung ähnlicher großer Würfel, der von den jungen Schauspielern bis ins letzte Eck bespielt wird.
Das Stück vermischt das real anmutende Leben eines Jugendlichen mit dem Gregor Samsas und schafft so einen direkten Bezug zwischen der Verwandlung Gregors und den Verwandlungen in der Pubertät.
In vielen Situationen erkennt man sich selbst wieder, so dass das Stück einem nahekommt und sich von den sonst absurden und dunklen Geschichten Kafkas entfernt.
DIE VERWANDLUNG ist ein absolutes Muss – für alle, die die Pubertät noch einmal durchleben möchten (sei es, weil sie sich noch einmal in ihre Jugend zurückversetzten lassen oder die Lebenswirklichkeit ihre Kinder verstehen wollen), für alle, die selbst gerade mitten drin stecken in diesem Abenteuer (oder Ungeheuer?), Pubertät, für alle, die im Begriff sind, sich in ein Ungeziefer zu verwandeln, aber auch für all die anderen, die sich einfach nur mit einem der faszinierendsten Autoren des vergangen Jahrhunderts auseinander setzten möchten.“