Premiere 25.09.2009 › Kleines Haus 1

Die Nibelungen (2009)

Eine Heldensaga mit Jugendlichen aus Dresden nach Friedrich Hebbel und Moritz Rinke
Auf dem Bild: Valentin C. Kleinschmidt (Gernot), Franziska Rilke (Sindold), Ron Helbig (Hagen von Tronje), Claudia Martin (Volker), Thanh Tien Nguyen (Klavier), Lydia Behring (Brunhild), Kevin Börner (Ute), Steve Mosch (Siegfried)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Philipp Marek (König Gunther), Steve Mosch (Siegfried)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Franziska Rilke (Sindold), Henriette Hölzel (Kriemhild)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Steve Mosch (Siegfried), Matti Freitag (Ortliep)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Cléo Gelke (Klarinette), Claudia Martin (Volker), Valentin C. Kleinschmidt (Gernot/Waldhorn), Franziska Rilke (Sindold), Steve Mosch (Siegfried)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Claudia Martin (Volker), Steve Mosch (Siegfried), Franziska Rilke (Sindold)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Valentin C. Kleinschmidt (Gernot/Waldhorn), Cléo Gelke (Klarinette), Claudia Martin (Volker), Steve Mosch (Siegfried)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Steve Mosch (Siegfried), Henriette Hölzel (Kriemhild), Franziska Rilke (Sindold), Cléo Gelke (Klarinette)
Foto: Matthias Horn
Auf dem Bild: Henriette Hölzel (Kriemhild), Franziska Rilke (Sindold), Claudia Martin (Volker), Steve Mosch (Siegfried)
Foto: Matthias Horn

Handlung

König Gunther und seine Ritter gelten als die mutigsten und stärksten Kämpfer, der Ruhm der Burgunder durchfliegt die Welt. Nur ein Einziger ist stärker als sie alle: der Niederländer Siegfried besitzt magische Waffen und gilt als unsterblich, seit er in Drachenblut badete. Als Siegfried an Gunthers Hof auftaucht, schließen die beiden einen geheimen Pakt – wenn Siegfried für Gunther die übermenschlich starke Königstochter Brunhild von Island im Kampf besiegt und ihm als Braut nach Burgund bringt, bekommt Siegfried zum Dank die Hand der schönen Kriemhild. Doch Kriemhild hat geschworen, sich niemals zu verlieben. Die Sage um die Nibelungen gehört zu den ältesten und einflussreichsten Mythen der nordeuropäischen Welt, seit dem 12. Jahrhundert wird ihre Geschichte immer wieder neu erzählt. Die Kämpfer und Königinnen lieben einander ewig oder hassen sich aufs Blut. Doch was verbirgt sich wirklich hinter den uralten Erzählungen? Kann man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen oder ist alles vorherbestimmt? Ist das Recht des Stärkeren unanfechtbar und wie lange währt einmal geschworene Rache? Darf man im Namen der Liebe alles tun und alles opfern? Und wie geht man heute mit der Sprache Hebbels um? In einem großen Jugendprojekt der Bürgerbühne des Staatsschauspiels machen sich zwanzig Jugendliche aus Dresden und Region im Alter von 12 bis 24 Jahren zusammen mit Regisseur Marc Prätsch auf in eine mythische Welt, um gemeinsam herauszufinden – wer sind die Nibelungen heute?
Marc Prätsch hat mit großem Erfolg Klassiker mit jugendlichen Laien an deutschen Theatern inszeniert, darunter Schillers „Die Räuber“, mit Berufsschülern aus Hildesheim, Shakespeares ROMEO UND JULIA als Eröffnungspremiere des jungen schauspielhannover (eingeladen zum Theatertreffen der Jugend in Berlin) sowie DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL von Wolfgang Amadeus Mozart an der Staatsoper Hannover, ausgezeichnet mit dem Preis der Stiftung Kulturregion Hannover.

Besetzung

Regie
Marc Prätsch
Bühne
Philipp Nicolai
Kostüme
Irène Favre de Lucascaz
Musik
Choreografie
Axel Hambach - Kampf, Fabio Caracci - Tanz
Dramaturgie
Beret Evensen
König Gunther
Philipp Marek
König Gunther alternierend
Christian Clauß
Giselher
Maik Friedrich
Gernot / am Waldhorn
Valentin Kleinschmidt
Hagen von Tronje
Ron Helbig
Volker
Claudia Martin
Sindold
Franziska Rilke
Ute
Kevin Börner
Kriemhild
Henriette Hölzel
Kriemhilds Kind
Josephine Menzel
Siegfried
Steve Mosch
Brunhild
Lydia Behring
Brunhilds Kind
Laura Schneider
König Etzel
Richard Sachse
Ortliep
Matti Freitag
Rüdiger von Bechelaren
Clemens Günther
Dietrich von Bern
Anne Grünig
an der Clarinette
Cléo Gelke
an der Violine
Katharina Hähling
an der Posaune
Georgina Koschke
am Klavier
Thanh Tien Nguyen

Pressestimmen

„Eine ambitionierte, verschworene Gemeinschaft. Starker Applaus.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Gabriele Gorgas, 28.09.2009
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28.09.2009
„Marc Prätsch hat in der Zusammenarbeit mit den jungen Darstellern eine ambitionierte, verschworene Gemeinschaft auf die Bühne gebracht, und das ist ohne wenn und aber ein besonderer Gewinn der Inszenierung, wird auch vom Publikum mit starken Applaus gefeiert.“
Gabriele Gorgas, Dresdner Neueste Nachrichten
„Den Jubel der Zuschauer haben sich die Schauspieler und Musiker auch verdient, weil zu sehen ist, welche Freude sie selbst an ihrem (sehr gekonnten) Spiel haben.“
Meißner Tageblatt, 08.10.2009
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08.10.2009
„Den Jubel der Zuschauer haben sich die Schauspieler und Musiker auch verdient, weil zu sehen ist, welche Freude sie selbst an ihrem (sehr gekonnten) Spiel haben. Wunderbar, dass auch das dazu gehört: Wer hätte je gedacht, dass am burgundischen Hof eine Götterspeiseschlacht stattgefunden hat ...“
Meißner Tageblatt
„Richtig spektakulär gerät die erste Produktion der neuen Bürgerbühne.“
SAX, Andreas Herrmann, 01.11.2009
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01.11.2009
„Richtig spektakulär gerät die erste Produktion der neuen Bürgerbühne: Regisseur Marc Prätsch übersetzt Moritz Rinkes Neufassung von Friedrich Hebbels „Nibelungen“-Version ins Zeitalter der jungen Zukunftsmüdigkeit. Dazu bittet er zwanzig Dresdner Durchschnittsjugendliche zwischen 12 und 24 zum Kampftanz auf die Bühne und machte aus ihnen zwei Hofstaaten in Form von trotzig-gelangweilten Jugendgangs.“
Andreas Herrmann, SAX
„Die Darsteller toben, tanzen, musizieren und fechten wie von den impulsiven Leidenschaften ihrer Figuren selbst hingerissen.“
adrem, Anne Gerber, 14.10.2009
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14.10.2009
„Die Darsteller toben, tanzen, musizieren und fechten wie von den impulsiven Leidenschaften ihrer Figuren selbst hingerissen über die Bühne, finden dabei doch immer wieder zu einer mal selbstironischen, mal aufrichtigen Ernsthaftigkeit zurück und legen die Vielschichtigkeit der Charaktere sensibel und nuanciert frei.“
Anne Gerber, adrem
„Deutsche Helden haben vietnamesische Väter, Dresdner Jugendliche spielen die Nibelungen, und das Publikum tobt.“
Sächsische Zeitung, Valeria Heintges, 28.09.2009
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28.09.2009
„Deutsche Helden haben vietnamesische Väter, Dresdner Jugendliche spielen die Nibelungen, und das Publikum tobt. Dem Regieteam um Marc Prätsch ist eine Glanzleistung gelungen. Weil von den Jugendlichen eine Energie in den Zuschauerraum schwappt, die im Dresdner Theater bisher selten zu sehen war.“
Valeria Heintges, Sächsische Zeitung
„Gänsehautalarm im Kleinen Haus, und das bei gefühlten 23 Grad. Die Zuschauer tobten vor Begeisterung.“
Dresdner Morgenpost, 28.09.2009
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28.09.2009
„Gänsehautalarm im Kleinen Haus, und das bei gefühlten 23 Grad: Die erste Aufführung der Bürgerbühne des Staatsschauspiels schaffte den Ausnahmezustand im Publikum mit bedingungsloser Hingabe und einem erstaunlichen Potenzial an Talent. Nach der Premiere des Heldenstückes ‚Die Nibelungen’ tobten die Zuschauer vor Begeisterung.“
Dresdner Morgenpost

Nibelungen heute

Wohnt in Striesen ein Drachentöter?

Auf der Suche nach den Nibelungen heute
Eine Königin lebt auf einer Burg, die von einem Flammensee umgeben ist. Eine Prinzessin, die sich nie verlieben wollte, träumt von einem Falken und findet das Glück. Ein Held zieht durch die Welt, erschlägt Drachen und erbeutet fantastische Schätze mithilfe einer Tarnkappe, die ihn unsichtbar macht und was hat das alles mit uns zu tun?
 
Viereinhalb Monate lang haben sich zwanzig Jugendliche aus Dresden und Region zwischen 13 und 24 Jahren auf die Suche nach der Antwort auf diese Frage begeben. Dabei haben sie erstmal viele neue Fragen gestellt: Wie funktioniert eigentlich eine Tarnkappe? Was macht einen König zum König? Schützt äußerliche Unbesiegbarkeit vor allen Verletzungen? Warum neigt der Mensch dazu, das Fremde zu fürchten und abzulehnen? Kann eine Mutter nur von einer Frau gespielt werden und muss ein erfahrener Ritter immer ein Mann sein?
 
Die Dresdner Jugendlichen erzählen die Geschichte der Nibelungen aus ihrem Blick auf die Welt und machen sie sich so zu eigen. Die Spielerinnen und Spieler haben sich mit ihren Figuren verbündet und all ihre Facetten ausgelotet. Und plötzlich trifft man auf einen König Gunther, der einem sehr nahe rückt. Weil er einsam ist und von einer wunderschönen Frau träumt, obwohl er fürchtet, ihr nicht gewachsen zu sein. Sein Bruder Giselher ist ein Ritter, der es nicht ertragen kann, dass seine Lieblingsschwester sich in einen Fremden verliebt. Was es bedeutet, der Fremde zu sein, weiß dieser Siegfried nur zu gut hat er nicht zuletzt auch deshalb seine Haut im Drachenblut gehärtet, um für immer allen Anfeindungen standzuhalten.
Mit unendlicher Spiellust, mit viel Mut, Intelligenz, Humor und Begeisterung haben die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler die Figuren und ihre Schicksale zunächst beobachtet und schließlich zu sich herangezogen. Sie haben damit bewiesen, dass die Sage um die Nibelungen im Kern zeitlos ist, weil ihre Themen zutiefst menschlich sind: Liebe, Eifersucht, Verrat, Sex, Gier, Treue und Rachsucht treiben die mythischen Heldinnen und Helden um. Zwar sind sie bemüht, nach vernünftigen und ethischen Grundsätzen zu handeln, werden aber immer wieder von der Kraft ihrer Triebe und Instinkte überlistet. Kriemhild, Siegfried, Gunther, Hagen und die anderen sehnen sich nach dem Glück, sie hassen ebenso heftig, wie sie lieben, fürchten nichts und kennen kein Maß. Der Glaube an die eigene ungebändigte Kraft treibt sie an, jede Herausforderung des Lebens zu bestehen, mit welchen Mitteln auch immer.
 
Immer wieder wird die Sage als urdeutsch bezeichnet, die geheime Lust am Untergang und die damit verbundene Nibelungentreue ist mit der Instrumentalisierung des Epos´ über die Jahrhunderte hinweg bis in die jüngste deutsche Geschichte sprichwörtlich geworden. In dieser Inszenierung treffen die weihevollen Verse Friedrich Hebbels auf Moritz Rinkes heutigen Ton und rücken damit den jugendlichen Schauspielern ein gutes Stück näher. Ihre eigene Alltagssprache ist das Bindeglied, das sowohl die komischen wie die tragischen Momente authentisch werden lässt.
 
Beret Evensen