Premiere 07.12.2017 › Kleines Haus 3

Das Feuerschiff

nach der Erzählung von Siegfried Lenz
Das Feuerschiff
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Das Feuerschiff
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Das Feuerschiff
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Das Feuerschiff
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Das Feuerschiff
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe
Das Feuerschiff
Auf dem Bild: Jannik Hinsch
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

Freytag, Kapitän des Feuerschiffs, hat auf seiner letzten Wache seinen Sohn Fred mitgenommen. Es ist die letzte Gelegenheit, ihm den Alltag  auf dem von einer kleinen Mannschaft bewohnten, fest verankerten Feuerschiff zu zeigen, welches wie ein Leuchtturm anderen Seegefährten zur Navigation dient. Fred sichtet drei Schiffbrüchige, die sich, an Bord geholt, als Schwerverbrecher auf der Flucht entpuppen. Die Verbrecher, die wegen eines Motorschadens das Feuerschiff nicht mehr verlassen können, übernehmen das Kommando und wollen um jeden Preis – notfalls mit dem Feuerschiff selbst – weiterfahren. Freytag weigert sich hartnäckig: das Feuerschiff darf seine Position nicht verlassen und somit die Sicherheit und Ordnung auf See gefährden. Des Weiteren verwehrt Freytag den Seinen, den Banditen mit Gewalt zu begegnen oder per Funk Hilfe zu rufen. So steht er schließlich allein gegen seine Mannschaft und seinen Sohn, der ihn für einen Feigling hält, seit er gerüchtweise gehört hat, dass sein Vater bei einem Abenteuer in der Levante einem gefangenen Kameraden nicht geholfen hat. Dem Argument Freytags, Handeln sei sinnlos gewesen, glaubt er nicht. Fred will dem Kampf um Kontrolle und Sicherheit auf dem Feuerschiff mit Gewalt begegnen, Freytag hingegen setzt auf Besonnenheit. Erst als die Banditen versuchen, mit dem Feuerschiff zu segeln, leistet Freytag aktiv Widerstand.
Siegfried Lenz (1926-2014) beschäftigte sich seit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, zu dem er 1943 eingezogen wurde, mit dem Untergang von Menschen. Das Schreiben ist eine Art der Selbstbefragung, um verstehen zu lernen, wie sich Menschen mit ihrem eigenen Handeln in den Abgrund treiben. In der 1960 veröffentlichten Erzählung DAS FEUERSCHIFF versucht Siegfried Lenz, eine Antwort zu finden.
Dauer der Aufführung: ca. 1 Stunde.
Keine Pause.

Besetzung

Regie
Nicola Bremer
Bühne und Kostüm
Dramaturgie

Pressestimmen

„Nicola Bremers äußerst sparsame Bühnenadaption setzt fast ganz auf die Fantasie des Zuschauers. Beeindruckend die Konsequenz und gegebenenfalls Leidenschaft, mit der Hinsch die Positionen seiner Figuren vertritt.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Tomas Petzold, 09.12.2017
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09.12.2017
„Der strohblonde, schmallippige und etwas blasse Junge in Strickjacke und abgeschnittenen Gummistiefeln steht da mit seiner Westerngitarre, spielt unentschlossen mal diesen, mal jenen Song an, während das Publikum unter dem Dach des Kleinen Hauses des Staatsschauspiels Dresden Platz nimmt. Als endlich Ruhe eintritt, kostet Jannik Hinsch die erwartungsvolle Spannung vor dem ersten Akkord weidlich aus, um das gewissermaßen scharf geladene Instrument dann doch erst einmal nur an die Wand zu stellen. Wir sind ja hier auch nicht in einem Solokonzert, sondern an Bord des ‚Feuerschiffs‘. Regisseur Nicola Bremers äußerst sparsame Bühnenadaption einer mehrfach verfilmten Erzählung von Siegfried Lenz setzt dagegen fast ganz auf die Fantasie des Zuschauers bzw. auf die Suggestivkraft eines einzigen Protagonisten.
Hinsch, 23-jähriger Absolvent des Schauspielstudios und seit dieser Saison festes Ensemblemitglied, zeigt etwas von der breitspurigen Routine eines nach bewegten Zeiten dauerhaft an die Kette gelegten Seebären, gleich darauf wird er die geretteten Bootsbrüchigen förmlich an Bord begrüßen und bald darauf feststellen, dass sie schwer bewaffnet und flüchtige Verbrecher sind. Er wird beobachten, wie dieser seltsame Dr. Caspary die Bordwand erklimmt, und er wird mit dessen dunkler Sonnenbrille gefährlich leise Sätze sprechen. Aber er muss und wird sich nicht als der große Verwandlungskünstler produzieren, nicht in sekundenschnell wechselnden Rollenpositionen aufreiben.
Hinsch widmet sich fast völlig diesen drei so gegensätzlichen Figuren, jeder einen Song widmend. Er singt kraftvoll, Rolle und Situation nie ganz außer Acht lassend, also auch pointiert und vielleicht mit etwas Hintersinn, und er wagt sich dabei in Regionen, die auch seine Intonationssicherheit fordern. Allein das dürfte schon der größte Bonus beim überwiegend jungen Premierenpublikum gewesen sein, das aber wohl auch beeindruckt war von der Konsequenz und gegebenenfalls Leidenschaft, mit der Hinsch die Positionen seiner Figuren vertritt, am Ende als Fred zurückbleibend, während der Vater sich zu einem offenbar unguten Ende am Spill zu schaffen macht.“
Tomas Petzold, Dresdner Neueste Nachrichten
„Gerade mal eine Stunde dauert die Aufführung, die allein durch Hinschs Präsenz wie im Flug vergeht. Ein ganz starkes Solo.“
Dresdner Morgenpost, Heiko Nemitz, 09.12.2017
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09.12.2017
„Jannik Hinsch übernimmt fünf Parts: Er erzählt die Handlung, spielt Freytag, Fred und Dr. Caspary und singt zwischendurch Pop-Hits wie REM’s ‚Losing my Religion‘ oder ‚In the Shadows‘ von The Rasmus. Saugut übrigens. Minimalismus ist angesagt: Vor nackten Wänden hantiert Hinsch mit Gitarre, einem Garderobenständer und drei Kleiderbügeln. Dabei steigert er virtuos die Bedrohung und entfacht Drama über den Dialog mit sich selbst.
Gerade mal eine Stunde dauert die Aufführung, die allein durch Hinschs Präsenz wie im Flug vergeht. Ein ganz starkes Solo.“
Heiko Nemitz, Dresdner Morgenpost