Premiere 07.12.2017
› Kleines Haus 3
Das Feuerschiff
nach der Erzählung von Siegfried Lenz
Handlung
Freytag, Kapitän des Feuerschiffs, hat auf seiner letzten Wache seinen Sohn Fred mitgenommen. Es ist die letzte Gelegenheit, ihm den Alltag auf dem von einer kleinen Mannschaft bewohnten, fest verankerten Feuerschiff zu zeigen, welches wie ein Leuchtturm anderen Seegefährten zur Navigation dient. Fred sichtet drei Schiffbrüchige, die sich, an Bord geholt, als Schwerverbrecher auf der Flucht entpuppen. Die Verbrecher, die wegen eines Motorschadens das Feuerschiff nicht mehr verlassen können, übernehmen das Kommando und wollen um jeden Preis – notfalls mit dem Feuerschiff selbst – weiterfahren. Freytag weigert sich hartnäckig: das Feuerschiff darf seine Position nicht verlassen und somit die Sicherheit und Ordnung auf See gefährden. Des Weiteren verwehrt Freytag den Seinen, den Banditen mit Gewalt zu begegnen oder per Funk Hilfe zu rufen. So steht er schließlich allein gegen seine Mannschaft und seinen Sohn, der ihn für einen Feigling hält, seit er gerüchtweise gehört hat, dass sein Vater bei einem Abenteuer in der Levante einem gefangenen Kameraden nicht geholfen hat. Dem Argument Freytags, Handeln sei sinnlos gewesen, glaubt er nicht. Fred will dem Kampf um Kontrolle und Sicherheit auf dem Feuerschiff mit Gewalt begegnen, Freytag hingegen setzt auf Besonnenheit. Erst als die Banditen versuchen, mit dem Feuerschiff zu segeln, leistet Freytag aktiv Widerstand.
Siegfried Lenz (1926-2014) beschäftigte sich seit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, zu dem er 1943 eingezogen wurde, mit dem Untergang von Menschen. Das Schreiben ist eine Art der Selbstbefragung, um verstehen zu lernen, wie sich Menschen mit ihrem eigenen Handeln in den Abgrund treiben. In der 1960 veröffentlichten Erzählung DAS FEUERSCHIFF versucht Siegfried Lenz, eine Antwort zu finden.
Siegfried Lenz (1926-2014) beschäftigte sich seit seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, zu dem er 1943 eingezogen wurde, mit dem Untergang von Menschen. Das Schreiben ist eine Art der Selbstbefragung, um verstehen zu lernen, wie sich Menschen mit ihrem eigenen Handeln in den Abgrund treiben. In der 1960 veröffentlichten Erzählung DAS FEUERSCHIFF versucht Siegfried Lenz, eine Antwort zu finden.
Dauer der Aufführung: ca. 1 Stunde.
Keine Pause.
Keine Pause.
Besetzung
Regie
Nicola Bremer
Bühne und Kostüm
Licht
Dramaturgie
Mit
Hinsch, 23-jähriger Absolvent des Schauspielstudios und seit dieser Saison festes Ensemblemitglied, zeigt etwas von der breitspurigen Routine eines nach bewegten Zeiten dauerhaft an die Kette gelegten Seebären, gleich darauf wird er die geretteten Bootsbrüchigen förmlich an Bord begrüßen und bald darauf feststellen, dass sie schwer bewaffnet und flüchtige Verbrecher sind. Er wird beobachten, wie dieser seltsame Dr. Caspary die Bordwand erklimmt, und er wird mit dessen dunkler Sonnenbrille gefährlich leise Sätze sprechen. Aber er muss und wird sich nicht als der große Verwandlungskünstler produzieren, nicht in sekundenschnell wechselnden Rollenpositionen aufreiben.
Hinsch widmet sich fast völlig diesen drei so gegensätzlichen Figuren, jeder einen Song widmend. Er singt kraftvoll, Rolle und Situation nie ganz außer Acht lassend, also auch pointiert und vielleicht mit etwas Hintersinn, und er wagt sich dabei in Regionen, die auch seine Intonationssicherheit fordern. Allein das dürfte schon der größte Bonus beim überwiegend jungen Premierenpublikum gewesen sein, das aber wohl auch beeindruckt war von der Konsequenz und gegebenenfalls Leidenschaft, mit der Hinsch die Positionen seiner Figuren vertritt, am Ende als Fred zurückbleibend, während der Vater sich zu einem offenbar unguten Ende am Spill zu schaffen macht.“
Gerade mal eine Stunde dauert die Aufführung, die allein durch Hinschs Präsenz wie im Flug vergeht. Ein ganz starkes Solo.“