Uraufführung 21.02.2010
› Kleines Haus 3
Alles auf Anfang! Fünf Dresdner lassen sich neu erfinden.
Ein Projekt des Staatsschauspiels Dresden und der UDK Berlin mit fünf Uraufführungen von Sophie Decker, Georgia Doll, Eugen Martin, Mathilda Onur, Marianna Salzmann
Gefördert im Fonds Heimspiel der Kulturstiftung des Bundes und in Zusammenarbeit mit der UDK Berlin.
Gefördert im Fonds Heimspiel der Kulturstiftung des Bundes und in Zusammenarbeit mit der UDK Berlin.
Handlung
„Alles auf Anfang!“ präsentiert fünf Uraufführungen zeitgenössischer Dramatik. Fünf Studierende des Studiengangs Szenisches Schreiben von der Universität der Künste in Berlin haben wir aufgefordert, sich an einen ihnen unbekannten Ort zu bewegen, um mit außergewöhnlichen Menschen in Kontakt zu kommen. Die Autoren sind in Dresden auf die Suche gegangen nach einem Gesprächspartner, um aus dessen Lebensgeschichte zwei Monologe zu entwickeln, einen über die Wünsche und einen über die Wahrheit des eigenen Lebens. Die Befragten selber treffen nun auf der Bühne auf Schauspieler des Ensembles, um gemeinsam Varianten ihres Lebens zu spielen, reale und erträumte. Wunsch und Wirklichkeit werden nebeneinander auf der Bühne präsentiert, Selbstbeschreibung und Fremdwahrnehmung, Biografie und Fiktion. Es könnte sich zeigen, dass die Grenzen fließend sind.
FRIEDRICHSTRASSE 23 von Mathilda Onur
Mit Jörg Stübing und Jan Maak
ANTJE von Sophie Decker
Mit Antje Zschoke und Anya Fischer
DER FLIEGENDE TSCHECHE von Eugen Martin
Mit Herbert Graedtke und Mathias Bleier
WERA von Marianna Salzmann
Mit Wera Pogosowa und Holger Hübner
DIE WAHRE GESCHICHTE VON AL-HORIA nach einer Idee von Georgia Doll
Mit Mohammad Al-Masalme und Sascha Göpel
FRIEDRICHSTRASSE 23 von Mathilda Onur
Mit Jörg Stübing und Jan Maak
ANTJE von Sophie Decker
Mit Antje Zschoke und Anya Fischer
DER FLIEGENDE TSCHECHE von Eugen Martin
Mit Herbert Graedtke und Mathias Bleier
WERA von Marianna Salzmann
Mit Wera Pogosowa und Holger Hübner
DIE WAHRE GESCHICHTE VON AL-HORIA nach einer Idee von Georgia Doll
Mit Mohammad Al-Masalme und Sascha Göpel
Besetzung
Regie
Bühne und Kostüme
Ramona Rauchbach
Musik
Dramaturgie
Mit
Mohammad Al-Masalme, Mathias Bleier, Anya Fischer, Sascha Göpel, Herbert Graedtke, Holger Hübner, Jan Maak, Wera Pogosowa, Jörg Stübing, Antje Zschoke
Pressestimmen
Über das Stück
Marianna Salzmann, Studentin des szenischen Schreibens an der UDK Berlin, entwickelt daraus eine Szene. Eine erste Skizze hat sie uns zur Verfügung gestellt:
Mann: Hören Sie doch, Frau Pogosowa, das kommt in den besten Familien vor. Da müssen Sie nicht so sein.
Frau: Haben Sie auch Ihre Frau betrogen?
M: Frau Pogosowa! Das ziemt sich nicht für eine Frau Ihrer Klasse, so etwas zu sagen!
F: Was ziemt sich dann? Brav dazusitzen, während mein Mann in der ganzen Stadt herumhurt, und nichts zu sagen? Was heißt das überhaupt, eine Frau meiner Klasse?
M: Das heißt eine Frau mit ihrer Position in der Fabrik.
F: Drohen Sie mir?
M: Wir bitten Sie nur, zu bedenken, was für Konsequenzen das für Sie haben könnte. Eine Frau verliert schnell ihr Ansehen vor dem Kollektiv, wenn so etwas herauskommt.
Mann: Hören Sie doch, Frau Pogosowa, das kommt in den besten Familien vor. Da müssen Sie nicht so sein.
Frau: Haben Sie auch Ihre Frau betrogen?
M: Frau Pogosowa! Das ziemt sich nicht für eine Frau Ihrer Klasse, so etwas zu sagen!
F: Was ziemt sich dann? Brav dazusitzen, während mein Mann in der ganzen Stadt herumhurt, und nichts zu sagen? Was heißt das überhaupt, eine Frau meiner Klasse?
M: Das heißt eine Frau mit ihrer Position in der Fabrik.
F: Drohen Sie mir?
M: Wir bitten Sie nur, zu bedenken, was für Konsequenzen das für Sie haben könnte. Eine Frau verliert schnell ihr Ansehen vor dem Kollektiv, wenn so etwas herauskommt.
F: Wieso verliere ich meins, wenn mein Mann hurt?
M: Jetzt seien Sie nicht so. Das wirft doch auch ein bestimmtes Licht auf Sie. Als Frau. Das möchte doch keiner.
F: Ich will mich scheiden lassen. Punkt.
M: Wir wollen Sie zu nichts zwingen. Wir bitten nur, dass Sie sich Zeit geben, über alles nachzudenken. Bevor es zu spät ist.
F: Bevor was zu spät ist?
M: Bevor Sie es nicht wieder rückgängig machen können.
F: Ich will mich scheiden lassen.
M: Sie verhalten sich sehr unkollegial.
F: Das Kollektiv steht hier nicht zur Diskussion. Sondern ich. Und mein Leben.
M: Sie dürfen das Kollektiv nicht aus Ihrem Leben ausschließen.
F: Wer sagt das?
M: Das versteht sich doch von selbst. Das Leben, das wir führen, steht im Zeichen eines Ideals, das exzentrischen Individualismus nicht dulden kann. Wir können es uns nicht leisten, immer nur an uns zu denken. Wir haben ein Ziel, Frau Pogosowa. Eine Idee. Wir kämpfen einen Kampf. Gemeinsam. Das schließt Sie genauso ein. Sie und Ihr Privatleben. Ich hoffe, Sie wollen sich da nicht separieren.
M: Jetzt seien Sie nicht so. Das wirft doch auch ein bestimmtes Licht auf Sie. Als Frau. Das möchte doch keiner.
F: Ich will mich scheiden lassen. Punkt.
M: Wir wollen Sie zu nichts zwingen. Wir bitten nur, dass Sie sich Zeit geben, über alles nachzudenken. Bevor es zu spät ist.
F: Bevor was zu spät ist?
M: Bevor Sie es nicht wieder rückgängig machen können.
F: Ich will mich scheiden lassen.
M: Sie verhalten sich sehr unkollegial.
F: Das Kollektiv steht hier nicht zur Diskussion. Sondern ich. Und mein Leben.
M: Sie dürfen das Kollektiv nicht aus Ihrem Leben ausschließen.
F: Wer sagt das?
M: Das versteht sich doch von selbst. Das Leben, das wir führen, steht im Zeichen eines Ideals, das exzentrischen Individualismus nicht dulden kann. Wir können es uns nicht leisten, immer nur an uns zu denken. Wir haben ein Ziel, Frau Pogosowa. Eine Idee. Wir kämpfen einen Kampf. Gemeinsam. Das schließt Sie genauso ein. Sie und Ihr Privatleben. Ich hoffe, Sie wollen sich da nicht separieren.