Uraufführung 09.12.2017
› Kleines Haus 2
Abgezockt
mit Dresdner Bürger*innen, die betrogen wurden und betrogen haben
Spielfassung von Christoph Frick, David Benjamin Brückel und Romy Weyrauch
Spielfassung von Christoph Frick, David Benjamin Brückel und Romy Weyrauch
Handlung
Süßigkeiten mopsen, Kaffeefahrten, unseriöse Partner- und Kreditvermittlungen oder der Abgas-Skandal: Wer kommt überhaupt ohne Betrügereien aus? Und was steckt dahinter? Das kapitalistische System, böse Menschen, unsere Gier oder Leichtgläubigkeit? Wer kann es sich leisten, korrekt zu sein? Worin bestehen der Reiz, die Lust und die Gefahr des Betrugs? Wo verläuft die Grenze zwischen mogeln, betrügen, zaubern und verzaubern? Und wenn wir von Trickdieben, Kunstfälschern und Hütchenspielern ausgehen, gibt es gar eine Artistik oder Ästhetik des Betrugs?
Wir danken dem Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden für die freundliche Unterstützung.
Wir danken dem Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden für die freundliche Unterstützung.
Dauer der Aufführung: 1 Stunde und 35 Minuten.
Keine Pause.
Keine Pause.
Besetzung
Regie
Bühne
Kostüm
Irène Favre de Lucascaz
Musik
Patric Catani
Video
Licht
Michael Gööck
Dramaturgie
Mit
Torsten Behr, Uwe Delkus, Annemarie Gliniorz, Thomas Hoegg, Marina Holm, Clara Netzschwitz, Kai-Uwe Ulrich, Katja Wendrich, Justin Woschni
Das klingt teils sehr authentisch – wie etwa jene von Marina Holm, Jahrgang 1951 und Bitterfelderin Lehrerin, die nach der Wende ihr Geld bei Ingo schwarz in Amsterdam anlegte. Oder, wenn Thomas Hoegg das Bekanntenprinzip als Schneeballvariation beim Telekom-Verträge-Verticken erläutert. Sehr amüsant auch der stets stolpernde und offenbar schmerzfreie Uwe Delkus, der seine Geschäftsideen aus dem Off seines Metallspindes als Maschinen- und Anlagenmonteur erhält und dann als Finanzdienstleiter – fast ganz oben – den roten Teppich auf der Karrieretreppe zur Strafe ganz runter rollt. Torsten Behr spielt ebenso mit bemerkenswerter stimmlicher Präsenz und ohne Scheu wie Katja Wendrich.
Es entsteht, in sorgsamer Obhut des professionellen Umfeldes der Bürgerbühne als Institution, ein warmer, anrührender Abend.
Clara Netzschwitz – als elfjährige Freitalerin als rosarotes Küken die einzig Unschuldige im Reigen der nunmehr Ellenbogengeschulten – lernt erst unwillig, später sehr gut das systemimmanente Böse in all seiner Transzendenz und wird am Ende alle erstaunlich abzocken. Wie genau? Das ist bitteschön selbst zu eruieren.
Ihr obliegt auch der Kommentar zur anrührendsten Szene, die nur Bürgerbühnenbürgern gelingen kann: Denn es werden anhand privater Fotos – jeweils beginnend im elften Lebensjahr als kleinster gemeinsamer Nenner – die Biografien aller Beteiligten kurz, aber liebevoll beleuchtet.“
Durchweg engagierte Darsteller. Eine mal witzige, mal traurige, aber stets realitätsnahe Collage über falsche Glücksversprechen und Erfolgsverheißungen, denen das Scheitern schon immer innewohnt.“