Was wir erben
Handlung
Eine Erbschaft ist wie eine letzte Nachricht der Verstorbenen an die Nachkommen. Doch manchmal ist sie nicht so leicht zu entziffern. Was fange ich mit einem geerbten Wald an? Oder mit dieser Kiste voller Briefe meiner Mutter? Soll ich sie lesen, auf den Dachboden stellen oder verbrennen?
Acht Dresdner*innen im Alter zwischen 22 und 68 Jahren stellen sich in dieser Stückentwicklung ihrem Erbe und den Geschichten, die an ihnen haften. Das Spektrum reicht von einer jungen Frau, die mit einem Moped ihres Vaters eine besondere Erinnerung verbindet, bis zum Unternehmensberater, der Familienunternehmen bei der häufig nicht ganz konfliktfreien Übergabe an die nächste Generation begleitet.
Wie gerecht ist eigentlich Erben, wenn der eine Immobilien und Wertanlagen vermacht bekommt und der andere nichts außer diesem kitschigen Wandteller? Nach Schätzungen werden pro Jahr in Deutschland rund 400 Milliarden Euro vererbt – das ist ungefähr so viel wie der gesamte Bundeshaushalt. Aber die Höhe der Erbschaften verteilen sich sehr ungleich, und die Tendenz ist eindeutig: Viel erbt, wer sowieso schon viel hat. Stehen wir am Beginn eines neuen Feudalismus, und welche Konsequenzen hat dies für unsere Gesellschaft? Nicht zuletzt scheint die Idee der Erbschaft, die sich an biologischer Nachkommenschaft orientiert (Stichwort „Spermalotto“), in einer Zeit, in der sich traditionelle Familienstrukturen auflösen, zunehmend fragwürdig. Doch wir erben nicht nur materielle Güter, sondern auch Verhaltensweisen und Gewohnheiten; vielleicht auch die Verantwortung für einen Menschen oder die Zukunft unseres Planeten.
Die Regisseurin Romy Weyrauch erforscht gemeinsam mit den Darsteller*innen die persönlichen und politischen Dimensionen von Erbschaften und stößt dabei auf berührende und heitere Geschichten, auf widersprüchliche Erfahrungen und auf ein schamanisches Ritual.
Keine Pause.