Uraufführung 22.10.2021 › Schauspielhaus

Die rechtschaffenen Mörder

nach dem Roman von Ingo Schulze
Bühnenfassung von Claudia Bauer, Uta Girod und Jörg Bochow

Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Torsten Ranft, Ensemble AuditivVokal Dresden
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Viktor Tremmel, Christine Hoppe
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Viktor Tremmel, Nadja Stübiger
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Marin Blülle, Torsten Ranft, Viktor Tremmel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Marin Blülle, Torsten Ranft, Viktor Tremmel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Torsten Ranft, Eva Hüster, Moritz Kienemann, Nadja Stübiger, Marin Blülle, Viktor Tremmel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christine Hoppe
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Torsten Ranft, Nadja Stübiger, Eva Hüster, Marin Blülle, Richard Feist, Christine Hoppe
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christine Hoppe, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Torsten Ranft, Richard Feist
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Marin Blülle, Richard Feist, Nadja Stübiger, Moritz Kienemann, Viktor Tremmel, Torsten Ranft, Eva Hüster
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Marin Blülle, Torsten Ranft, Viktor Tremmel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Ensemble AuditivVokal Dresden, Nadja Stübiger, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Nadja Stübiger
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Torsten Ranft, Moritz Kienemann
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Moritz Kienemann, Torsten Ranft
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Marin Blülle, Christine Hoppe, Ensemble AuditivVokal Dresden
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

Norbert Paulini, ein berühmter Dresdner Antiquar, versorgt in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eine kleine geistige Elite mit seinen Büchern, die wie Kostbarkeiten begehrt werden. Nach dem Fall der Mauer leidet Paulini unter seinem Statusverlust und finanziellen Nöten: Seine hochgeschätzten Raritäten sind nun frei auf dem Markt verfügbar. Die einst so treue Kundschaft bleibt aus. Verbittert tritt der Antiquar den seelischen und räumlichen Rückzug an und nimmt zunehmend rechtsextreme Positionen ein. So zumindest schildert es Schultze, Ingo Schulzes fiktives Alter Ego, ein inzwischen erfolgreicher, kosmopolitischer Schriftsteller, der Paulini in DDR-Zeiten verehrte. Beide lieben nun dieselbe Frau, Lisa. Doch nicht nur das macht sie zu Rivalen: Schultze, der nach 1989 die Demokratisierung des Landes voranbringen wollte, hat in der westlichen Welt Fuß gefasst und die Gesetze des Marktes verinnerlicht. Zwischen ihm und Paulini, der ökonomisch und sozial abgehängt in einem Nest in der Sächsischen Schweiz haust, liegen Welten. Ihre unterschiedlichen Wertvorstellungen führen zu einer Entfremdung und Feindschaft, die symptomatisch für das gesellschaftliche Klima unserer Gegenwart sind.
Als Paulini und Lisa gewaltsam zu Tode kommen, stellt sich die Frage, ob Schultze in die Tat verwickelt ist. Seine moralische Integrität steht damit auf dem Prüfstand und mit ihr die schnellen Antworten, wenn es um die Suche nach den Schuldigen für die Spaltung unserer Gesellschaft geht.
„Im Dresdner Stadtteil Blasewitz lebte einst ein Antiquar …“: was in Ingo Schulzes Dresden-Roman wie ein Märchen beginnt, mündet in eine Auseinandersetzung mit den Ursachen gesellschaftlicher Polarisierungen und deren Auswirkungen.
Dauer der Aufführung: 2 Stunden und 10 Minuten.
Keine Pause.

Besetzung

Regie
Claudia Bauer
Kostüme
Patricia Talacko, Doreen Winkler
Soundscapes & Gesangs-Kompositionen
Peer Baierlein
Musikalische Ensembleleitung
Olaf Katzer
Projektmanagement Auditivvokal Dresden
Nicole Meier
Licht
Dramaturgie
Norbert Paulini
Schultze
Lektorin, Frau Kate
Viola, Marion
Gräbendorf, West-Antiquar, Hauptkomissar, Vater Klaus
Adameck, Julian, Hildegard Kossakowski
Intellektueller, Kommissar, Livnjak
und
AuditivVokal Dresden
Live-Kamera
Julius Günzel, Eckart Reichl

Video

Pressestimmen

„Ingo Schulzes Roman ist vielschichtig, keine leichte Aufgabe für das Theater. In Dresden wurde sie souverän gemeistert, indem eine klare Struktur für die Umsetzung gewählt wurde. […] Eine ansehnliche und meistenteils kurzweilige Inszenierung – eine theatrale Großtat. Chapeau!“
MDR Kultur, Matthias Schmidt, 24.10.2021
„Für den hochreflektierten, nachdenklichen, komplexen Roman finden Claudia Bauer und ihr exzellentes Ensemble ganz eigene, hochgradig verfremdende und doch passgenaue Bilder und Haltungen. […] Mit großer Ernsthaftigkeit wird gesucht, gespielt und gefragt.“
SWR2, Journal am Morgen, Ina Beyer, 23.10.2021
„Claudia Bauer, die die Spielfassung gemeinsam mit Jörg Bochow und Uta Girod schuf, gelingt ein überaus beachtliches Dresden-Debüt, das man als Ode an ihre Darsteller und den Roman würdig werten kann.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Andreas Herrmann, 25.10.2021
„Torsten Ranft spielt den Antiquar in einer Mischung aus weltfremdem Traumtänzer, sonderbarem Kauz und gefährlichem Reaktionär. Schriftsteller Schultze – hinreißend, selbstverliebt, überschwänglich und verzweifelt von Moritz Kienemann auf die Bretter gezaubert. Taumelnd zwischen aufrechtem Gang und feiger Angepasstheit.“
Sächsische Zeitung, Rainer Kasselt, 25.10.2021
„In Dresden ist die Begegnung mit einem sehr kraftvollen Ensemble jetzt zu empfehlen – Moritz Kienemann als zweifelnder Dichter Schultze und vor allem Torsten Ranft, als Stück für Stück zerrissener Antiquar Paulini. Wer vom Osten endlich mal wieder lernen möchte, muss ihn in Dresden sehen.“
Deutschlandfunk, Kultur heute, Michael Laages, 23.10.2021
„Torsten Ranft spielt diesen Büchernarren sehr facettenreich: Weltentrückt, Dichter- wie Alltagssätze repetierend, gequält, schließlich so empört, dass ihm Buchstaben zu Waffen werden. Dazu singt, summt, synkopiert das Auditivvokal Dresden.“
die-deutsche-buehne.de, Ute Grundmann, 23.10.2021
„Symbolisch aufgeladen bis überladen, verfremdet bis surreal, bietet diese Uraufführung genügend Reibungsflächen. […] Eine Klasse für sich sind die Sänger von AuditivVokal Dresden. Sie schaffen permanent eine schwebende, fragende, unaufgelöste Sphäre.“
nachtkritik.de, Michael Bartsch, 23.10.2021
„Torsten Ranft nimmt sich das so zu Herzen, diese Geschichte des verlorenen Herrn Paulinis, das ist mitreißend gespielt. […] Man wird nicht mit Bedeutung zugeschüttet, aber die Art und Weise, wie Bauer und ihr Team dieser Geschichte folgen, das ist sehr klar und kräftig und ein wirklich gutes, großes Erlebnis in Dresden.“
Deutschlandfunk, Kultur Fazit, Michael Laages, 22.10.2021
„Ihre stärksten Momente hat die Inszenierung im Zusammentreffen von Schultze, Paulini und Lisa, wenn sie mit existenzieller Wucht um ihren Platz im neuen Leben streiten. Moritz Kienemann, Torsten Ranft und Nadja Stübiger verausgaben sich dabei auf das Eindrucksvollste.“
Dresdner Morgenpost, Guido Glaner, 25.10.2021
„Die Textauswahl war von sicherem Instinkt geleitet. Was bleibt, sind zahlreiche markante Sentenzen Ingo Schulzes, Pointiertes über den Literaturbetrieb.“
taz, Michael Bartsch, 25.10.2021