Nachruf Friedrich-Wilhelm Junge

Das Staatsschauspiel Dresden trauert um Friedrich-Wilhelm Junge

Mit großer Anteilnahme haben wir erfahren, dass der Schauspieler und Gründer des Theaters „Dresdner Brettl“ Friedrich-Wilhelm Junge gestorben ist. Er wurde 86 Jahre alt.

Nach seinem Schauspielstudium an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig, Engagements am Theater Rudolstadt und dem Theater Plauen wurde er 1966 fest am Staatsschauspiel Dresden engagiert und blieb bis 1988 im Ensemble. In Erinnerung wird er dem Publikum u. a. in der Rolle des Satanael in Peter Hacks ADAM UND EVA (Uraufführung 1973), als Chlestakow in Gogols DER REVISOR (1977), als Nicodrom in Peter Hacks’ SENECAS TOD (1980), als Wehrhahn in Gerhart Hauptmanns DER BIBERPELZ (1981) und in Thomas Manns FÜLLE DES WOHLLAUTS (1983) bleiben.

Gastengagements führten ihn u. a. 1986/87 an die Volksbühne Berlin wo er u. a. in Heinz Czechowskis DER MEISTER UND MARGARITA nach Michail Bulgakow und 1987 ans Residenztheater München, wo er in Jean Racines BRITANNICUS zu sehen war.

In den letzten Jahren seines Engagements begann er eigene Theaterabende zu kreieren mit Musik und Literatur. Der Wunsch, sein eigener Chef zu sein, wuchs. 1988 gründete er das Dresdner Brettl, das zuerst unter dem Dach des Staatsschauspiels Dresden und seit 1994 auf dem Theaterkahn seine Heimat fand, dessen Künstlerischer Leiter er bis 2005 war.

Er war Gründungsmitglied des Neuen Sächsischen Kunstvereins (1989) und 1997 des Förderkreises zum Wiederaufbau der Dresdner Synagoge. Junge war außerdem ordentliches Mitglied der Klasse Darstellende Kunst & Film der Sächsischen Akademie der Künste und viele Jahre Mitglied des Kultursenats der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Friedrich-Wilhelm Junge wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden. 1995 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

„Wir trauern um einen leidenschaftlichen Schauspieler und streitbaren Demokraten, einen Mann mit Haltung, der auch das Staatsschauspiel Dresden in hohem Maße geprägt hat und vom Publikum geliebt und geschätzt wurde. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freunden“, so Joachim Klement, Intendant des Staatsschauspiels Dresden.