Spielzeit 2023/2024

Herzlich willkommen!

Erwartungsfroh und zuversichtlich, aber dennoch mit offenen Augen in Gegenwart und Zukunft zu blicken, das fällt in Zeiten multipler, sich überlagernder Krisen nicht leicht: der anhaltende Krieg in der Ukraine, Inflation und Energiekrise, die menschengemachte Erderwärmung und ihre bereits jetzt spürbaren Folgen. Gerade deshalb ist es wichtig, widerstandsfähig den Herausforderungen entgegenzutreten, auch wenn Lösungen von Konfliktlagen oft nicht absehbar sind oder zu sein scheinen. In ihrer Dresdner Rede im Schauspielhaus hat die Medizinethikerin Alena Buyx vor allem zur Ausbildung einer „epistemologischen Widerstandsfähigkeit“ angeregt: Wahr und Falsch, wichtige Informationen von Desinformation und Fake News zu unterscheiden, Gewissheit und Glauben ins Verhältnis zu setzen, aber auch Mehrdeutigkeiten auszuhalten, dies wird entscheidend sein für das Bewahren unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. Kunst und Kultur leben vom Spiel der Ideen und Gefühle, von Vieldeutigkeit und Dialog. Theater eröffnet immer mehr als eine Perspektive und ist deshalb besonders geeignet, reale Krisen und Konfliktfelder in sinnlich erfahrbares Spiel zu übertragen. Diese können so anschaulich und verhandelbar gemacht und damit unsere Widerstandsfähigkeit ihnen gegenüber gestärkt und entwickelt werden.

Wir starten in die neue Spielzeit mit zwei modernen Klassikern, die ebenfalls in Zeiten gesellschaftlicher Krisen entstanden sind und aus den jeweiligen Widersprüchen und Konflikten ihre sinnliche Kraft und ästhetische Brillanz entwickelten. Frank Wedekinds LULU wurde erst zum Skandal und dann legendär, während Bertolt Brechts DREIGROSCHENOPER mit der Musik von Kurt Weill schnell zum Riesenerfolg avancierte, bevor der Nationalsozialismus Brecht und Weill ins Exil trieb. Mit PEER GYNT greift die Bürger:Bühne auf Henrik Ibsen zurück, um daraus spielerisch ein Gegenwartsstück für Jugendliche in Zeiten digitaler Kommunikation zu machen. Mit AJAX schreibt Thomas Freyer ein Auftragswerk für das Staatsschauspiel Dresden, in dem er den aktuellen Krieg in der Ukraine vor der Folie des antiken Mythos spiegelt. Und Paula Thielecke führt in ihrem Stück JUDITH SHAKESPEARE – RAPE AND REVENGE Virginia Woolfs Gedankenspiel weiter, dass Shakespeare eine begabte Schwester gehabt haben könnte, und holt diese mit schnellen Dialogen ins Heute. Raum für Imaginationen zu schaffen, bislang Unbekanntes als Möglichkeit erscheinen zu lassen, dafür bieten Stoffe wie E. T. A. Hoffmanns DER SANDMANN oder Franz Kafkas DAS SCHLOSS wunderbare Anregungen, auf die wir mit der spielerischen Fantasie unseres Ensembles und der künstlerischen Teams gern eingehen, um Sie zu einem vielfältigen Angebot an Theater einzuladen.

Seien Sie uns herzlich willkommen. Ihr

Joachim Klement, Intendant

Downloads

Fotos zur Pressekonferenz, vom Ensemble sowie alle Fotos aus dem Magazin #1 2023/24 finden Sie zum Download im Presseservice.