Uraufführung 20.10.2018 › Kleines Haus 2

Operation Kamen

von Florian Fischer
eine Koproduktion mit dem Archa Theater Prag
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Jana Roy, Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Bertolt List, Emil Borgeest, Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe
Operation Kamen
Auf dem Bild: Lukas Rüppel
Foto: Sebastian Hoppe

Handlung

Der mit 5.000 Euro dotierte Kurt-Hübner-Regiepreis 2019 geht an Florian Fischer für seine Inszenierung OPERATION KAMEN. Der Preis wird im Dezember 2021 im Parktheater Bensheim verliehen.

Eingeladen zu radikal jung 2019 – das Festival für junge Regie

Es ist doch so einfach: In einem Menschen das Gefühl der Angst hervorzurufen, ihn mit übereinstimmenden Informationen zu umgeben, welche nur einen vernünftigen Sinn ergeben: „Du musst entkommen oder ...“ – und dann genügt es schon, den Menschen an der Hand zu nehmen, und er geht mit Ihnen, wohin Sie ihn führen. Und wie gern! Er wird sogar noch dafür bezahlen.—Vladimír Minařík

Frühling 1948: Die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei hat die Führung des Landes übernommen und beginnt, mit den politischen Gegnern abzurechnen. Dafür entwickelt der tschechoslowakische Geheimdienst die Operation Kamen: Unter Verdacht stehende Oppositionelle bekommen mehrfach die Information, dass sie in Gefahr sind und schließlich das Hilfsangebot zur Republikflucht. Haben sie sich für die Flucht entschieden, führen Schleuser sie nachts im Grenzgebiet durch den Wald. Dort erreichen sie ein mit US-Flagge sowie dem Porträt des US-Präsidenten perfekt eingerichtetes Grenzhäuschen. Ihnen werden Zigaretten, Whiskey und Schweizer Schokolade angeboten. Ausführlich beantworten sie den amerikanischen Grenzbeamten alle Fragen, geben Details über Freunde, Unterstützer und Familie preis – in der Hoffnung, auch ihnen die Flucht zu ermöglichen. Sie unterschreiben ein Protokoll der Befragung und werden weiter Richtung Westen geschickt – zur verheißungsvollen Grenze. Doch alles ist Fake und vom Geheimdienst inszeniert. Ein paar Meter weiter werden sie von der tschechoslowakischen Polizei festgenommen.
Regisseur Florian Fischer widmet sich den Ereignissen der tschecho­slowakischen Nachkriegsgeschichte zwischen 1948 und 1951 in einem dokumentarischen Theaterabend. Er befragt Strategien des Geheimdienstes als Ausdruck des Misstrauens eines Staates gegenüber seinen Bürger*innen. Wie wahr ist die Fiktion und wie erfunden die Realität? Wem kann man trauen, wem nicht mehr? Und wie sicher sind wir vor solchen Strategien und Fallen – oder befinden wir uns mittendrin?

In der Inszenierung OPERATION KAMEN werden Kopfhörer genutzt. Sie sind bereits auf Ihren Stühlen eingerichtet. Während des Spiels wird Ihnen der Einsatz der Kopfhörer angekündigt. Um technische Störungen zu vermeiden, bitten wir Sie, Ihre Handys auf Flugmodus zu stellen.
Dauer der Aufführung: 1 Stunde und 15 Minuten.
Keine Pause.

Besetzung

Regie
Florian Fischer
Bühne und Set-Design
Stefan Britze
Kostüm
Birte Wallbaum
Sound-Design
Ludwig Berger
Kamera
Markus Kloth
Kamera- und Tonassistenz
Georg Kussmann
Schnitt
Ben Laser
Dramaturgie
Wissenschaftliche Beratung
Václava Jandečková
Mit
Lukas Rüppel
und den Dresdner Bürger*innen
Helene Kaluza, Bertolt List, Nadja Müller, Torsten Preuß, Thomas Richter, Vivian Richter, Jana Roy, Peter Ruck, René Sonnenberg, Alexandra Sroka

Video

Partner

eine Koproduktion mit dem Archa Theater Prag
Die Kooperation wird vom deutsch-tschechischen Zukunftsfonds gefördert.

Pressestimmen

„Lukas Rüppel leistet Schwerstarbeit. Der neunzigminütige Abend wird zum Kopfkino, zum Spiel zwischen Fakten und Fiktion.“
Sächsische Zeitung, Rainer Kasselt, 22.10.2018
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22.10.2018
„Wie verbreitet man Angst und psychischen Terror? Wie lockt man politische Gegner in die Falle? Wie bringt man sie zum Ausplaudern ihrer Absichten? Ein perfides Beispiel ist die ‚Operation Kamen‘ (Grenzstein), die der tschechoslowakische Geheimdienst zwischen 1948 und 1951 organisierte.
Lukas Rüppel leistet Schwerstarbeit. Er kommentiert, droht, flüstert, stöhnt, streut Gerüchte, schlüpft in verschiedene Rollen. Ist Schelm, Archivar, Spitzel, Schlepper, Marionette des Systems. Schiebt Regale über die Bühne, summt das Lied ‚Die Gedanken sind frei‘, tanzt wie im Rausch um das Kopfmikrofon herum. Er steigt in eine Wasserschale, schichtet Eichenzweige übereinander, schiebt ein Felsbild in die verdunkelte Stätte: Bach, Wald und Gebirge markierend.
Die Dresdner Laien spielen nicht sich, sondern tschechische Bürger. Sind enteignete Unternehmer, kritische Journalisten, mutige Mütter.
Der neunzigminütige Abend wird zum Kopfkino, zum Spiel zwischen Fakten und Fiktion. Das ist von Regieteam und Bühnenbildner Stefan Britze durchaus gewollt. Regisseur Florian Fischer ist kein Verfechter traditioneller Dramaturgie, er will raus aus dem Kanon des herkömmlichen Theaters. ‚Das Theater soll im Zuschauer stattfinden, nicht auf der Bühne‘, sagt er im Gespräch, das im klug gestalteten Programmheft nachzulesen ist. Fischer strebt ein Training der Sinne an.
Wertvoll die Erinnerung an eine historisch hierzulande kaum bekannte Geheimdienstaktion. Sehr aufwendig und mit Herzblut von allen Beteiligten auf Bretter und Leinwand gebracht.“
Rainer Kasselt, Sächsische Zeitung
„Das Ergebnis als Soundcollage, mit einem schwarzen Kopf auf einem Rollständer mit hypersensiblen Mikroohren (quasi als Alexa 1.0), ist ein Erlebnis.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Andreas Herrmann, 22.10.2018
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22.10.2018
„Florian Fischers Text zur Dresdner Uraufführung ‚Operation Kamen‘ beruht auf den Aktenrecherchen von Václava Jandecková.
Das Ergebnis als Soundcollage, mit einem schwarzen Kopf auf einem Rollständer mit hypersensiblen Mikroohren (quasi als Alexa 1.0), ist ein Erlebnis.
Solodarsteller Lukas Rüppel gibt als Moderator und Spieler in 90 pausenlosen Minuten alles.“
Andreas Herrmann, Dresdner Neueste Nachrichten
„Florian Fischer spielt originell unverhohlen mit der manipulierten Wahrnehmung, die als ahistorisches kollektives Gedächtnis Thema seines Abends ist.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Teresa Grenzmann, 07.05.2019
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07.05.2019
„Mit seinem Dokumentarstück OPERATION KAMEN eine Mischung aus Live-Hörspiel und filmischem Reenactment über das inszenierte Nachkriegsverbrechen, mit dem die Tschechoslowakei Republikflüchtige prellte, erreicht Florian Fischer jeden einzelnen Zuschauer im noch so großen Theatersaal. Denn er verteilt Kopfhörer. Und spielt originell unverhohlen mit der auf diese Weise manipulierten Wahrnehmung, die als ahistorisches kollektives Gedächtnis Thema seines Abends ist. ‚Hören ist immer auch fühlen‘, behauptet der Schauspieler Lukas Rüppel im Stück, bezeichnet sich als Gedankenflüsterer. ‚Ich berühre Sie‘, sagt er. ‚Das ist das, was Schauspieler tun.‘ Vorausgesetzt, ihr Publikum spielt mit.“
Teresa Grenzmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Der charmante Schauspieler Lukas Rüppel führt das Theaterpublikum aufs Glatteis, stellt unter anderem Geräuschkulissen her, die einem per Kopfhörer direkt ins Gehör eindringen.“
abendzeitung-muenchen.de, Michael Stadler, 06.05.2019
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06.05.2019
„Überall lauerte böse oder ironisch der Fake, auch in OPERATION KAMEN, einem dokumentarischen Projekt von Florian Fischer für das Staatsschauspiel Dresden. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließ der tschechische Geheimdienst Schleuser auf der Bildfläche erscheinen, die vermutete Oppositionelle zur Flucht animierten. Zu einem Grenzhäuschen im Wald wurden die Staatsfeinde geführt, wo sie von falschen US-Soldaten ausgefragt wurden und unwissentlich ihr Umfeld denunzierten.
Der charmante Schauspieler Lukas Rüppel führt das Theaterpublikum ähnlich aufs Glatteis, stellt unter anderem Geräuschkulissen her, die einem per Kopfhörer direkt ins Gehör eindringen.“
Michael Stadler, abendzeitung-muenchen.de