Uraufführung 26.11.2022 › Kleines Haus 3

Tausend Sonnen

ein Projekt zur Wismut und zur Uranförderung in Sachsen
von Tobias Rausch
eine Koproduktion mit den Theatern Chemnitz
Auf dem Bild: Sven Sczibilanski, Alexander Borck
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Silvia Weißbach
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Heinz Richter
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Heinz Richter, Kai-Uwe Ulrich
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Heinz Richter, Kai-Uwe Ulrich
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christa Härtel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Sven Sczibilanski, Alexander Borck
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Sven Sczibilanski, Alexander Borck
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Sven Sczibilanski, Alexander Borck
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Sven Sczibilanski
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Silvia Weißbach
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild. Silvia Weißbach
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christa Härtel, Sven Sczibilanski, Kai-Uwe Ulrich
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Sven Sczibilanski, Silvia Weißbach, Heinz Richter, Kai-Uwe Ulrich, Alexander Borck, Christa Härtel
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christa Härtel, Heinz Richter, Alexander Borck, Silvia Weißbach, Sven Sczibilanski, Kai-Uwe Ulrich
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Christa Härtel, Heinz Richter, Sven Sczibilanski, Alexander Borck, Kai-Uwe Ulrich, Silvia Weißbach
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Heinz Richter
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Heinz Richter, Kai-Uwe Ulrich
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Kai-Uwe Ulrich, Silvia Weißbach, Christa Härtel, Alexander Borck, Heinz Richter
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Heinz Richter, Christa Härtel, Silvia Weißbach, Sven Sczibilanski, Alexander Borck
Foto: Sebastian Hoppe
Auf dem Bild: Kai-Uwe Ulrich
Foto: Sebastian Hoppe

Besetzung

Mitarbeit Textfassung
Mitarbeit Textfassung
Mitarbeit Textfassung
Ensemble
Bühne und Kostüme
Lichtdesign
Dramaturgie
Projektleitung
Recherche / Wissenschaftliche Mitarbeit
Judith Schein
Mit
Alexander Borck, Christa Härtel, Heinz Richter, Sven Sczibilanski, Kai-Uwe Ulrich, Silvia Weißbach

Handlung

Beim Thema Wismut kreuzen sich Geschichten und Geschichte, persönliche, weltpolitische, regionale und globale. Wismut, eigentlich ein unverdächtiges Buntmetall, war der Tarnname des Unternehmens, das in Sachsen und Thüringen unter strenger Geheimhaltung Uran für das sowjetische Atomprogramm förderte. Die Erinnerungen an die Wismut sind widersprüchlich und von Vorurteilen überschrieben: „Ich hab’s vor allem wegen der Kohle gemacht“, erzählt ein ehemaliger Wismut-Kumpel. „Aber es war doch für den Frieden“, hält ein anderer dagegen, „um einen neuen Weltkrieg zu verhindern“.
Auf die ‚wilden Jahre‘ der Wismut, die 1947 durch die sowjetische Besatzungsmacht gegründet worden war, folgte die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft, ein „Staat im Staate“, der bis zu 130.000 Menschen Arbeit bot, überdurchschnittlich zahlte und für medizinische, soziale und kulturelle Einrichtungen sorgte. Man war stolz ein „Wismuter“ zu sein, auch wenn Berge und Täler sich zusehends in Mondlandschaften verwandelten und Menschen aufgrund der radioaktiven Belastung erkrankten. Mit der Wende ging nicht nur die Uranförderung, sondern auch die jahrhundertealte Bergbautradition zu Ende. Während viele Kumpel die Erfahrungen ihrer ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen teilten, deren Betriebe geschlossen wurden, begann für die Wismut eine neue Ära: die Phase der Sanierung, die bis heute nicht vollständig abgeschlossen ist.
TAUSEND SONNEN bringt ehemalige Bergleute, Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen des weltweit größten Uran-Bergbau-Unternehmens auf die Bühne, die über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Wismut berichten.
Dauer der Aufführung: ca. 1 Stunde und 45 Minuten.
Keine Pause.

Video

Pressestimmen

„Zwei Stunden spannende Zeitgeschichte, über die man noch viel diskutieren sollte.“
MDR Sachsenspiegel, Sibylle Muth, 26.11.2022
„Ein toller Text, der Historie in all ihren Facetten und ohne Zeigefinger nacherlebbar macht.“
MDR Kultur, Wolfgang Schilling, 28.11.2022
„Der reichlich 100-minütige Exkurs funktioniert als weitgehend authentisches Erklärtheater ohne ideo- oder gar theologischen Schnickschnack.“
Dresdner Neueste Nachrichten, Andreas Herrmann, 29.11.2022
„Das Publikum wohnt einem persönlich berührenden, dichten Abend bei, wenn Sediment um Sediment jenseits der Verklärung freigelegt wird. Plötzlich ist TAUSEND SONNEN voller Brisanz ...“
die-deutsche-buehne.de, Tobias Prüwer, 05.12.2022
„Detailwissen der Experten des Alltags, das sich aber nicht in Details verliert, auch weil meistens spielerische Elemente beigemischt werden, die den Faktenstrom erlebbar werden lassen.“
Theater heute, Torben Ibs, Februar 2023
„Schon die Spielaufstellung ist erfrischend. […] Alle sechs Laienspieler sind vom Fach. […]
Durch die Verquickung von Lebensgeschichten mit Zeitgeschichte, die Einbettung in einen gesellschaftlichen und historischen Kontext, wird das Thema nahbar und vermittelbar.“
Freie Presse, Sarah Hofmann, 05.12.2022
„Ein Theaterabend, der offen, authentisch und mit viel bodenständigem Humor Einblick gewährt in ein spannendes, bewegendes, schwieriges und immer noch wenig bekanntes Stück Bergbaugeschichte und Lebensalltag im Osten Deutschlands.“
meinwortgarten.com, Lilli Vostry, 29.11.2022

Die Wismut und der Bergbau

Begriffe aus der Bergmannssprache
Abteufen Herstellen eines senkrechten (seigeren) Grubenbaus, wie z.B. ein Schacht, mit unterschiedlichen Verfahrenstechniken, wie Sprengarbeit, Bohren oder Großlochbohren

Anschläger Person, die am Schacht den Förderverkehr regelt

Befahrung Besuch einer Grube

Berggeschrei Gerücht oder Nachricht vom Auffinden einer reichen Lagerstätte

Druse Unvollständig mit Kristallansammlungen verschiedener Art gefüllter Hohlraum im Gestein

Förderung Teildisziplin des Bergbaus, in der die Technologie bereitgestellt wird, um den Rohstoff zutage zu bringen
– Horizontale Förderung in Strecken oder Stollen
– Vertikale Förderung im Schacht

Geleucht Vom Bergmann mitgeführte Grubenlampe

Glück auf Bergmannsgruß
– Ursprung etwa 700 Jahre alt, verbunden mit dem Wunsch „Glück tue die Gänge auf"
– Heute: man wünscht eine gute Grubenfahrt und eine gesunde Rückkehr

Grube Bezeichnung für das Bergwerkseigentum, welches die Gewinnung von Mineralien zum Zweck hat

Hunt Rechteckiger Kastenwagen zur Förderung in Strecken und Stollen

Kappe Horizontal eingebauter Balken aus Holz oder Metall, Bestandteil des Grubenausbaus

Lagerstätte In der angewandten Geologie und im Bergbau bestimmte Bereiche der Erdkruste, in denen sich natürliche Konzentrationen von festen, flüssigen oder gasförmigen Rohstoffen befinden, deren Abbau sich wirtschaftlich lohnt oder in der Zukunft lohnen könnte

Lutte Luftleitung zur Heranführung frischer Wetter

Markscheider Vermessungsingenieur unter Tage

Mundloch Öffnung des Stollens an der Tagesoberfläche

Querschlag von einem Schacht ausgehender, waagerechter Gang, der quer zu den Gebirgsschichten verläuft

Schacht Senkrechter Grubenbau zum Fördern (Förderschacht) oder Bewettern (Wetterschacht). Schächte, die nur untertägige Grubenbaue verbinden, aber nicht zur Tagesoberfläche führen, werden Blindschächte genannt.

Scheibe Wand am Ende eines Grubenbaus, an der der Vortrieb stattfindet oder stattgefunden hat

Schießen Sprengen unter Tage

Schwarzkaue/Weißkaue In der Weißkaue zog man am Anfang der Schicht seine Zivilkleidung aus. In der Schwarzkaue zog man die Arbeitskleidung an: Sicherheitsschuhe, Knieschoner, Bergmannshose und -jacke, Helm etc. Das Prinzip einer strikten Trennung von Weiß- und Schwarzkaue verhinderte vor allem eine Verschmutzung der Zivilkleidung.

Sohle 1. Die Gesamtheit aller in einer Ebene gelegenen Teile eines Bergwerkes // 2. Untere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus, z. B. einer Strecke

Steiger Grubenaufseher, Bergingenieur, Bergbeamter

Strecke Horizontaler Grubenbau innerhalb des Grubengebäudes

Stollen am Tag mündender Grubenbau

Türstock Ausbaukonstruktion, bestehend aus einer Kappe mit zwei unterstützenden Stempeln

Unter Tage Alles unter der Erdoberfläche, seien es Stollen, Strecken, Schächte oder Tunnel

Vortrieb Das Auffahren einer Strecke

Weißkaue/Schwarzkaue In der Weißkaue zog man am Anfang der Schicht seine Zivilkleidung aus. In der Schwarzkaue zog man die Arbeitskleidung an: Sicherheitsschuhe, Knieschoner, Bergmannshose und -jacke, Helm etc. Das Prinzip einer strikten Trennung von Weiß- und Schwarzkaue verhinderte vor allem eine Verschmutzung der Zivilkleidung.

Wetter Luft, Bewetterung = Belüftung im Grubenbau

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bergmannssprache
Kurze Chronik des Bergbaus in Sachsen
Kurze Chronik des Bergbaus in Sachsen von Dramaturg René R. Schmidt
Umwelt und Gesundheit
von Michael Beleites
Herausgegeben vom Kirchlichen Forschungsheim Wittenberg und dem Arbeitskreis „Ärzte für den Frieden – Berlin“ beim Landespfarrer für Krankenseelsorge der Evangelischen Kirche Berlin – Brandenburg
Das betriebliche Gesundheitswesen und der Arbeitsschutz im Uranbergbau der DDR
www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/53421/gesundheit-im-dienste-der-produktion/#footnote-target-12

Ronneburger Strahlentelex
Der kirchliche Umweltkreis in Ronneburg ist eine Bürgerinitiative, die aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung entstand.
Die erste Ausgabe des „Ronneburger Strahlentelex“ als Nachfolgerin des o.g. „Strahlentelex“ am 25. Juni 2021 erschienen. Diese und die weiteren können abgerufen werden auf der Internetseite der Evgl.-Luther. Kirchengemeinde Ronneburg unter www.kirchengemeinde-ronneburg.de/kirchlicher-umweltkreis/ronneburger-strahlentelex/

FOLGELANDSCHAFT
Eine Untersuchung der Auswirkungen des Uranbergbaus auf die Landschaft um Gera/Ronneburg.
Mit den Folgen des Uranbergbaus beschäftigt sich die Arbeit von Grit Ruhland.
Das Thema wird unter historischen, sozialen, kulturanthropologischen und künstlerischen Aspekten betrachtet und in den Zusammenhang mit den weltweiten Voraussetzungen der Nuklearindustrie und Auswirkungen des Uranbergbaus und seiner Folgen gestellt.
e-pub.uni-weimar.de/opus4/frontdoor/index/index/docId/4495

Flutung der Grube Königstein
tu-freiberg.de/geo/hydro/gutachterliche-begleitung-der-finalen-flutung-der-urangrube-koenigstein-der-wismut-gmbh
Lieder, Legenden, Gedichte

Lieder

Legenden

Quelle: DIE SILBERNE ROSE – EUROPÄISCHE BERGMANNSSAGEN von Blechschmidt, Leipzig 1984, Sagenbuch des Erzgebirges von Köhler, Schwarzenberg 1886

Gedichte

Es dröhnen die schweren Hämmer.
Wir stürmen Rekorde und Plan.
Wir brechen aus klingenden Adern
die Macht unsrer Träume: Uran!
Quelle: Bräuning, Salomon 1960

Denn wir brechen aus steinernen Wänden
Die Macht über Leben und Tod.
Uran in Arbeiterhänden Bräuning, Salomon 1960
heißt Sieg über Leben und Tod.
Quelle: Salomon 1960

Partner

eine Koproduktion der Bürger:Bühne am Staatsschauspiel Dresden mit den Theatern Chemnitz
in Kooperation mit „So geht sächsisch.
Unser Dank gilt: Reiner Brumme, Gerhard Kappel und Uwe Opitz für die Beratung und die Mitwirkung am Projekt, sowie Hans-Dieter Barth (Kirchlicher Umweltkreis Ronneburg), Michael Beleites, Dr. Gerd Georg Eigenwillig, Dr. Jonathan Engelhardt (TU Bergakademie Freiberg), Anna Groschwitz (Ökonomisches Informationszentrum e. V. Dresden), Dr. Rainer Karlsch, Dr. Astrid Mignon Kirchhof (Sächsische Akademie der Wissenschaften), Mandy Knoch (Kliniken Erlabrunn gGmbH), Herrmann Meinel (Museum Uranbergbau Aue-Bad Schlema), Dr. Grit Ruhland, Oliver Titzmann, Gerti Warta, Frank Weißflog (Besucherberkwerk Zinnkammern), Jürgen Ziller und der Wismut GmbH für die Unterstützung der Recherche.